Ende der 20er Jahre kommt dem Schauspielschüler und Musiker Harry Frommermann (Ulrich Noethen) eine geniale Idee: Er will eine deutschsprachige A-Capella-Band gründen. Während sein Agent Zweifel hegt, rennen ihm die Sänger bald die Bude ein. Es dauert nicht lange, bis sich Robert Biberti (Ben Becker), Roman Cycowski (Heino Ferch), Erich Abraham Collin (Heinrich Schafmeister), Ari Leschnikoff (Max Tidof), Erwin Bootz (Kai Wiesinger) und Harry als „Comedian Harmonists“ zusammenfinden. Tatsächlich geht ihr Konzept auf: Mit ihren frisch-frivolen Texten füllt das Vokal-Ensemble große Hallen und tritt sogar in Amerika auf.
Doch der Erfolg macht das inzwischen gut situierte Sextett blind für den Alltag, denn immer stärker macht sich der Einfluß der Nazis auf Politik und Gesellschaft bemerkbar. Während in jüdischen Geschäften erste Fensterscheiben zu Bruch gehen, werden die „Comedian Harmonists“ aufgrund ihres Ansehens in der Öffentlichkeit noch verschont. Das ändert sich, als bekannt wird, daß drei der gefeierten Sänger ebenfalls Juden sind…
Während die Amerikaner mittlerweile jeden Fitzel ihrer (relativ jungen) Geschichte verfilmt haben, steht es um die Vergangenheitsbewältigung auf Zelluloid hierzulande weniger rosig – ausgenommen ewig gestriger 2. Weltkriegs-Verfilmungen. Dabei hätte das Land der Dichter und Denker durchaus mit einigen Helden, Sagen und Erfolgsstories aufzuwarten. Auf eine letztere ist nun Produzent und Regisseur Joseph Vilsmaier („Stalingrad“, „Schlafes Bruder“) gestoßen, der den Aufstieg und Fall dieser legendären A-Capella-Gruppe mit viel Liebe zum Detail nachgezeichnet hat. Dabei funktioniert die Musik als Vehikel für die Entwicklung der sechs grundverschiedenen Männer, die Ausstattung schafft den Eindruck einer originalen 20er Jahre-Atmosphäre und die Besetzung mit den derzeit angesagtesten deutschen Schauspielern rundet Vilsmaiers Werk ab – auch wenn deren Lippengymnastik zum leicht verkratzten Schellack-Playback nicht immer ganz synchron läuft.
Comedian Harmonists
Regie: Joseph Vilsmaier
Darsteller: Ben Becker, Heino Ferch, Kai Wiesinger, Meret Becker, Ulrich Noethen,
Katja Riemann, Dana Vávrová