Ist es nicht schön, wenn altbekannte Feindbilder weiterexistieren können? In dem ersten Band der ‚Chroniken aus der Zwischenzeit‘ der Storm-Reihe muß sich Storm mit blechernen Anhängern einer längst vergessenen politischen Ideologie herumschlagen. Eben noch mit seiner rothaarigen Gefährtin beim Skilaufen, wird er schwuppdiwupp auf einen anderen Planeten entführt. Dort fand vor einigen Jahren eine Revolution statt und seitdem ist dieser von einer stählernen Mauer umgeben. Kommt einem doch irgenwie bekannt vor, oder?
Um die Geschichte auf 48 Seiten strecken zu können, wird Storm von den unerschrockenen Widerstandskämpfern befreit, von den Bösen entdeckt, verfolgt und so weiter. Der Obermotz des Planeten heißt übrigens Stahlin, und die Revolution fand frei nach dem Motto statt: Arbeitsroboter aller Länder vereinigt Euch! Alles klar? Aber wie kommt ein Planet am anderen Ende der Galaxis nach ein paar Millionen Jahren an das Ideengut des Kommunismus, mag sich der kritische Leser fragen. Kein Problem, denn Papier ist ja bekanntlich geduldig und schuld ist die Raumsonde Voyager! Denn noch auf der Erde vor dem Start ins All speisten subversive Elemente heimlich die Werke von Marx und Engels in den Computer ein. Stilistisch, graphisch, inhaltlich ist der Comic ein würdiger Nachfolger der alten Storm-Reihe.
Zugegeben, das Ganze ist zwar keine High-End Unterhaltung, aber Pulp hat ja auch seine Vorzüge. Denn wenn man weiß, worauf man sich einläßt, folgt keinerlei Enttäuschung.
Martin Lodwijk / John Kelly
Storm - Die Chroniken aus der Zwischenzeit, Band 1: Der Voyager-Virus
Ehapa 17.80 DM
ISBN 3-7704-1840-9