Unglaublich! Nur wenige Tage vor der Wahl wird der amerikanische Präsident von einer heimtückischen Lüge vor der Öffentlichkeit in Mißkredit gebracht: Er soll eine Minderjährige unflätig berührt haben. Um den angeschlagenen Ruf des Politikers wiederherzustellen, wird Geheimstratege Brean (Robert De Niro) zur Krisensitzung gebeten. Der hält sich gar nichts erst mit langen Erklärungen auf, sondern schmeißt der interessierten Wählerschaft einen Köder vor, der den sexuellen Fehlgriff des Mr. President prompt vergessen macht – ein Anruf genügt, und schon macht das Gerücht vom Einsatz der sogenannten „B-3-Bombern“ die Runde. Und während der Landesherr auf Auslandsreise geschickt wird, plant man in kleinstem Team den nächsten Presse-Coup und zwar einen Krieg mit dem willkürlich ausgewählten Albanien.
Zur „Berichterstattung“ zieht man den renommierten Hollywood-Produzenten Stanley Motss (großartig: Dustin Hoffman) hinzu. Der stürzt sich gleich begeistert in das Projekt, entwirft mit Marketing-Spezies Slogans, Hymnen und einen „Kriegsspot“ vor authentischem Hintergrund. Verwirrt ist lediglich die CIA, die beim besten Willen keine außergewöhnlichen Aktivitäten in Osteuropa auf ihren Satelliten feststellen kann. Brean juckt das weniger, schimpft die Agency inkompetent und zaubert einen Kriegshelden aus dem Ärmel, der erwartungsgemäß von der Nation gefeiert wird. Selbst als sich Soldat Schumann als psychopathischer Nonnenschänder entpuppt, weiß Brean sich durch einen aufsehenerregenden Schachzug aus der Affäre zu ziehen. Doch dann taucht ein neues Problem auf: Stanley Motts pocht auf öffentliche Anerkennung seiner genialen Leistung als Producer…
Was würde Billy Boy wohl für einen solch brillianten Kopf wie Brean geben? Ob nun an wahre Begebenheiten angelehnt oder nicht – dieser Film von Barry Levinson („Good Morning Vietnam“, „Bugsy“, Oscar für „Rain Man“) ist ob seiner intelligenten Wendungen und großartiger Besetzung absolut sehenswert. De Niro scheint die Rolle des Intrigators durchaus gefallen zu haben, und wirklich komisch ist auch Dustin Hoffman als überkandidelter Filmemacher.
Trotz aller Überzogenheit wird „Wag The Dog“ niemals albern. Vielmehr ist diese Polit-Satire ein kleiner Hinweis darauf, mit welchen Absurditäten die Realität jeden Tag aufwartet – und wie bereit die Öffentlichkeit ist, sie zu glauben.
Wag The Dog
Regie: Barry Levinson
Darsteller: Dustin Hoffman, Robert De Niro, Anne Heche, Denis Leary, Willie Nelson