In „Pauls Ecke“ der häßlichsten Kneipe Deutschlands sinnieren einfache Gemüter beim Bier über die Herkunft der Pommes Frites, während sich draußen in der Stadt eine Katastrophe anbahnt. Fabian (Benno Fürmann) und Reza (Florian Lukas) machen sich auf, um ein paar Girls aufzureißen. Die mysteriöse Nico (Karina Krwaczyk) fährt unterdessen mit einer scharfen Bombe im Kofferraum zum „Gesundheitsminister“ (Heiner Lauterbach). Sie soll den gefürchteten Verbrecher eliminieren. Der weiß noch nichts von seinem Glück und ist damit beschäftigt, den Auftragskiller Leo (Till Schweiger) alis „der Eisbär“ von einem Job zurückrufen zu lassen. Zu spät: Die „Ratte“ (Peter Maffay) mußte bereits dran glauben.
Leo weiß, daß sein Leben nun keinen Pfifferling mehr wert ist und begibt sich in Pauls Eck. Hier trifft er Nico, der der Wagen samt explosivem Inhalt beim Zigarrettenholen gestohlen wurde. Die beiden verlieben sich ineinander, im Auto amüsieren sich unterdessen Fabian und Reza, überfallen ein Schnellrestaurant und kehren langsam zur Kneipe zurück, wo sie den fahrbaren Untersatz entliehen haben. Hier versammeln sich nacheinander auch Nicos panische Komplizen, Abgesandte des Gesundheitsministers sowie ein zynisches Polizisten-Duo zum großen Showdown.
Mit einem nach Schweigers Worten „Low Budget“ von 4,7 Millionen Mark realisierte der Darsteller, Co-Produzent und erstmals auch Regisseur seine unverhohlene Hommage an Quentin Tarrantinos Werke. Die auf mehreren Ebenen spielende Geschichte wird ganz in der Tradition des amerikanisches Kultregisseurs verwoben, zeigt zynische Tendenzen und läßt die Einzelschicksale in einem blutigen Ende zusammenlaufen. Auffallend ist die agile Kameraführung, die in schnellen Schnitten oder Zeitlupen-Überblenden zu den Pluspunkten dieses Thrillers zählt. Klingt ganz gut? Wäre es auch, würde schwarzer Humor nicht mit Kalauern verwechselt werden, wären die Anleihen etwas subtiler und der Ausgang nicht so absehbar. Es ist schön, wenn jemand versucht, einen etwas anderen deutschen Film zu machen und nicht die zigste Dreieckskomödie oder schweren Problemfilm abdreht. Trotzdem würde man sich wünschen, dabei etwas mehr Originalität walten zu lassen anstatt plump abzukupfern und zu hoffen, daß es nicht auffällt, weil im Hintergrund keine Surf-Songs sondern alte deutsche Schlager zu hören sind. Somit ist Schweigers Regie-Debüt zwar leidlich unterhaltsam, aber leider nicht besonders neu.
Der Eisbär
Regie: Til Schweiger
Darsteller: Til Schweiger, Karina Krawczyk, Benno Fürmann, Florian Lukas