Der kauzige Farmer Tony Egan (Donald McCann) entdeckt zwischen Rechnungen einen Brief von seiner Schwester. Sie hat die kleine irische Insel Inis Dara vor 20 Jahren überstürzt in Richtung New York verlassen und wendet sich im Sterben an ihren Bruder. Der soll ihren Sohn Chad (Hill Harper) aufnehmen und ihre Asche auf dem geliebten Eiland beisetzen. Freudig kündigt Tony überall die Ankunft seines Neffen an.
Die Enttäuschung ist groß, als er feststellt, daß Chad farbig ist. Zunächst weigert sich der eigenbrötlerische Alte, dem Jungen Fragen über seine Mutter zu beantworten und läßt den Teenager auch sonst mit seinen Problemen allein. Aufgeschlossener gibt sich da schon Aislin (Aislin McGuckin), die Tochter des Barbesitzers Joe Brady (Pierce Brosnan), den seit Jahrzehnten mit Tony im Clinch liegt. Durch die aufkeimende Liebe zwischen Chad und Aislin bricht auch der schwelende Konflikt zwischen den beiden alteingesessenen Iren wieder auf.
Der charmante Film über die dunklen Geheimnisse der Einwohner einer kleinen irischen Insel markiert Pierce Brosnans („Goldeneye“) Debüt als Produzent. Mit romantischen Bildern von der derben Landschaft und dramaturgisch gekonnten Aufbau inszenierte Regisseur Eugene Brady daraus sein eindrucksvolles Erstlingswerk, das den Alltag der Iren auf dem Land authentisch widerspiegelt. Daran haben auch die Leistungen der durchweg fähigen Schauspieler-Riege teil, die die eigenwilligen Charaktere überzeugend darstellen. Allen voran beweist Newcomer Hill Harper („He got game“) sein dramatisches Potential und gefällt „007“-Pierce Brosnan einmal fern seiner Actionrollen als gemütlicher irischer Kneipier.
Der Neffe
Regie: Eugene Brady
Darsteller: Hill Harper, Donal McCann, Pierce Brosnan, Sinead Cusack