Zwei halbe Hähnchen mit Pommes, zum Mitnehmen bitte…
So, hallo, da bin ich wieder und rieche nach Fritten. Nicht nur, weil ich für die Frittenbude schreibe, nein, nein, auch weil ich in einer arbeite. Was macht man nicht alles um Geld zu verdienen. Bis ich mich im Sommer um lebende Tiere kümmern darf – der Saarbrücker Zoo wird um eine exzellente Arbeitskraft erweitert – muß ich erst mal tote Tiere verkaufen.
Und nicht nur das, ich leite diesen Laden auch noch. Vom Catering und fremder Leute Jacken aufhängen zum Geschäftsführerinnen-Job. Na ja, beim Catering hat man ja mit Essen zu tun, aber leider haben wir keine Garderobe bei uns im Schmackofatz (so heißt unser Imbiß tatsächlich), dann würde ich mich wenigstens ein bißchen heimisch fühlen. Ich wußte ja nicht, was da auf mich zukommt! Ich bin eigentlich ein sehr netter Mensch, doch letztens sah ich mich in einem Großmarkt stehen und den Geschäftsführer anmotzen, weil doch tatsächlich fünf Artikel nicht vorhanden waren, die ich dringend brauchte.. Zu meiner Entschuldigung muß ich sagen, daß ich ziemlich im Streß war. Besagter Geschäftsführer, Herr Kunz, begrüßt mich seitdem mit Namen und bietet mir jedesmal kleine Leckereien an. Das ist mir schrecklich peinlich, obwohl diese winzig kleinen Apfelsinen, die man mit der Schale ißt, sehr gut schmecken. Danke Herr Kunz!
Und dann das Personal! Hat das jemand von euch schon einmal gemacht? Leute einstellen, Arbeitspläne machen, Arbeit verteilen? Ich bin für alle Tips, die dieses Thema betreffen, sehr dankbar und vollkommen offen. Könnt ihr euch dieses Bild vorstellen? Ich stehe da zwischen älteren Frauen, die sehr Imbiß-erfahren sind, die nicht selten einen Kleinkrieg ausbrechen lassen und habe denen zu sagen, wie sie arbeiten sollen. Aber bei den Angestellten will ich nicht meckern, die sind eigentlich ziemlich klasse mit ihren Hochsteckfrisuren und der ganzen Kinderschar und abgesehen davon bin ich ja eigentlich auch nur eine Angestellte.
Ich habe nämlich selbst noch zwei Chefs. Die Betonung liegt auf ZWEI! Einer ist ja schon schlimm genug, aber zwei! Zwei Chefs können eindeutig viel mehr Anweisungen geben und viel mehr motzen und außerdem haben sie doppelt so viele Ideen, die man dann ausführen muß. Computerkassen, Sonderangebote, wenn in der benachbarten Halle nette Heavy-Metal Konzerte sind, usw. Manchmal nehme ich die Arbeit auch mit nach Hause, das ist ja so wenn man gestreßter Manager ist, und überlege dann wie man eigentlich Schildkrötensuppe zubereitet, ob Mäuse genießbar sind und ob alte Kaninchen sehr zäh sind. Nicht selten zucken meine Tiere schon zusammen, wenn ich die Wohnung betrete.
Genau so wie mein Freund – wegen meines Fritten-Geruches. Da lob ich mir doch den Geruch von Raubkatzen und frischem Mist, den ich zum Glück ab August wieder in der Nase habe. Dann habe ich wieder jeden Tag lebende Tiere um mich herum, die gar nicht viel sagen und vor allem nicht : zwei halbe Hähnchen mit Pommes, zum Mitnehmen bitte Fräulein.