Ja, liebe FreundInnen, nun heißt es Abschied nehmen. Der Schreibtisch ist leer, das Chaos auf demselben verschwunden. Eine Frau wird hier wohl bald ihren Platz finden, ich selbst – nun, ich werde schnell vergessen sein. Es ist vorbei. Es war schön. Es war hart, aber schön. Eine Träne wagt sich ins linke Auge und wird sofort resolut weggewischt. Keine Sentimentalitäten. Nur ein einfaches: tschüs.
Gewiss: Jetzt knallen die Sektkorken. Irgendwo. Endlich! Den sind wir also auch los! Hat lange genug gedauert, aber wir haben ihn abgeschossen! Großmaul! Spinner! Lästerer! Niemand wird um mich weinen, na, vielleicht doch der eine, die andere. So schlecht war er doch gar nicht. Manchmal etwas eigen, das schon, aber wenn man sich an ihn gewöhnt hatte, konnte man auch mit ihm auskommen. Auch hier gilt: Jeder ist zu ersetzen. Man gewöhnt sich, man entwöhnt sich, man gewöhnt sich, man entwöhnt sich. Das ist der Dinge Lauf.
Habe ich mir etwas vorzuwerfen? — Man hat sich immer etwas vorzuwerfen. Größere Lapsi (oder Lapsusse? Jo, klingt besser) Größere Lapsusse sind mir wohl nicht unterlaufen, auch wenn das einige behaupteten und lautstark in die Welt hinein riefen. Fehler, die ich gemacht habe und später erkannt, habe ich zu korrigieren versucht. Nie wollte ich jemandem etwas Böses, aber mein Arbeitsethos ist pietistisch, obwohl ich nie Pietist war und auch nie werden wollte. Es ging mir immer nur um „die Sache“ und Kritik ist eben Kritik und heißt: eine Sache drehen und wenden und beschreiben, was man sieht oder zu sehen glaubt.
Was solls. Die letzten Minuten. Steht schon jemand an der Tür und wartet nur darauf, dass ich mein Zeugs zusammenpacke und mich vom Acker mache? Ich schau lieber nicht hin. Könnte nämlich sein. So. Und jetzt springt die Uhr auf die volle Stunde. Einmal kurz die Luft anhalten, einmal die Augen schnell schließen, schnell wieder öffnen. Und jetzt: abhaken. Neue Ufer. Ja, ich werde zu neuen Ufern aufbrechen. Hier will man mich nicht mehr. Hier braucht man mich nicht mehr. Anderswo schon. Vielleicht. Hoffentlich. Könnte doch sein, oder?
Ein neues Leben. Ein altes Leben. Natürlich wird weiterhin gebloggt – oder hat hier wer etwas anderes erhofft? Knallten die Korken, weil irrtümlich der Eindruck entstanden ist, ich würde HIER bei meinem geliebten HINTERNET aufhören? Dort, wo ich groß geworden bin, wo meine Heimat ist, wo mich all die menschliche Zuneigung erwartet, die man braucht, um nicht in der Kälte dieses Lebens zu verrecken? Hat wirklich jemand… nein, nein, es tut mir leid. Der Schreibtisch, den ich verlassen habe, hat mir zwar oft in den letzten Monaten das schöne Hinternetbüro ersetzt. Es wird auch schwer, eine ähnlich schnelle Datenleitung aufzubauen, aber ich arbeite dran. Außerdem muss ich Sorge tragen, alle privaten Dateien von meinem Arbeitsrechner zu ziehen. Brauch ich vielleicht noch. Denn am Montag geht es hier weiter! In alter Frische! See you!
*liebt dich und dein blog
Ach, Anobella, ich liebe dich doch auch…und sogar deinEN Blog…
bye
dpr
raphael könnte uns zum abschied ein herzchen malen, huh?
Könnte er. Mal schauen, ob wir ihn dazu bringen können, seinen stressigen Lehrerjob für einen Moment zu vergessen. Ein Herzchen mit einem großen A und einem kleinen dpr drin. Und einem Pfeil mittendurch. In die Rinde einer Linde geritzt. Und in der Krone sitzt ein Vogelpärchen, Köpfchen an Köpfchen, und tiriliert…ach, wäre das romantisch!
bye
dpr
„Antiklimax. Mißerfolg, der durch falsches Vorführen entsteht. Die Spannung beim Zaubertrick kommt entweder gar nicht erst auf oder wird an einer falschen Stelle wieder abgebaut. Die Zuschauer erleben somit keinen Höhepunkt.“
Was bin ich für die Höhepunkte meiner LeserInnen zuständig, lieber JL? Die sollen anständige Bücher lesen, dann jubiliert das Kleinhirn von selbst.
bye
dpr
*erwartet das bildchen
Musst du mich so erschrecken?
Was heißt erschrecken? Gemäß JL hast du einen Höhepunkt erlebt. Sei mir mal dankbar!
bye
dpr
So is‘ er, der dpr: Erst erschrickt er, dann rührt er, um dann einem schließlich einen Seufzer der Erleichterung zu entlocken.
Ludger
*seufzt*
Genau, Ludger. Das ist wie Krimi. Schocken, ein bisschen auf die Tränendrüse drücken und dann Happyend.
bye
dpr
DAS ist das konzept für krimi?! na toll!
*wirft die arme hoch
**hat nicht auf die tränendrüse gedrückt!
so mag ich die Rezensenten, die noch aus dem Antiklimax einen Höhepunkt machen! Schönes Wochenende denn!
@JL: Düpierung als Höhepunkt, mein Lieber. Regelverstoß (An(t)iklimax) als höchstes Erdenglück.
@Anobella: Ge-nau. Ich wusste doch, dass deinem Krimi was fehlt! Tränen! Leichhardt muss am Ende sterben! Er fällt in ein Weinfass und…oder stirbt auf dem negativen Höhepunkt dieser geschlechtlichen Vereinigung, die du hoffentlich schon aus dem Manuskript gestrichen hast.
bye
dpr
*liebt Sex
**aber nicht im Krimi
dpr schrieb:
*liebt Sex
**aber nicht im Krimi
Versteh ich nicht. Es heisst doch „sex and (!) crime“
Habe jetzt natürlich Hoffnung, dass dpr an seinem Regio-Krimi weiterschreibt (Dinge, die einmal erwähnt wurden, werden nicht so schnell vergessen !) 😉
Genau, Markus: Sex AND crime, nicht Sex In Crime. Das sollte man alles schön voneinander trennen. Und Regiokrimi…ja, ja, das läuft schon. Ganz langsam. Aber es läuft…
bye
dpr
Und das Bildchen mit dem Herz, das kommt dann ja auch noch. Keine Sorge. Sind ja bald Herbstferien.