Nein, man möchte wirklich nicht neben ihr auf der Tribüne stehen. Sie guckt einen von der Seite an. Fragt dann: „Sag mal, hörst du eigentlich meine Kriminalreportagen?“ Man murmelt: „Äh, ich hab doch nur so’n altes Kofferradio, da krieg ich nur Europawelle Saar rein“ – und zack, hat sie schon ausgeholt, einem den Siegelring auf die Backe gedrückt, auf der nun für alle Zeiten wie ein Brandzeichen steht: „RBBinfoRADIO 93,1“. Oder (sie hat nämlich zwei Ringe zur Auswahl): „Tagesspiegel“. „Am Sonnabend,17.Februar 2007“, sagt die Biermann dann lakonisch, „kannste meine neue Reportage ‚Vorbeugen statt keilen‘ um 11 Uhr 45 hören. Oder die Wiederholungen um 19:45 und in der folgenden Nacht um 0:45 und 05:45. Und im ‚Tagesspiegel‘ kannste sie lesen. Es geht natürlich um Fußball, aber das hast du dir schon gedacht.“ Dann sollte man beflissen nicken und fragen, worum es denn diesmal geht.
Fußballspiele und Gewalt – ein brandaktuelles Thema. “Hauptsache is aufm Platz” gilt nicht für Leute, die vor allem Bock auf Keile haben. Die gehen nach dem Spiel aufeinander oder geballt auf Polizisten los. Manche sehen einen alarmierenden Trend: Die Gewalttäter ziehen sich zurück von Spitzenspielen, bei denen das Sicherheitsnetz aus Polizei, Veranstaltern, Vereinen, Fanclubs und Behörden keine Chance für Exzesse lässt. Sie schwappen in die unteren Ligen, und sie werden immer jünger.
Wachsen da, wo keine Kameras sind und die Fanblöcke nicht voneinander und oft nicht mal vom Spielfeld getrennt, die Hools von morgen heran? Auch blanker Rassismus, Antisemitismus, Sexismus dröhnt regelmäßig aus gewissen Zuschauerecken. Verbale Gewalt ist aber keine Geschmacksache, sondern die erste Eskalationsstufe. Wo sind eigentlich die Gegenkräfte? Wer kümmert sich darum, den befürchteten Trend zu stoppen? Wie früh muss Vorbeugung ansetzen, damit Keilereien mit Worten, Fäusten und Messern nicht mehr als “Fußballkultur” durchgehen?“
„Kapierste das?“ Mit weher Backe durch Kopfschütteln bestätigen. Und devot erklären, man habe soeben beim Deutschlandfunk ihre →Rezension von Sara Paretskys „Feuereifer“ feuereifrig gelesen. Das hört sie gern. Ihre Züge entspannen sich. Sie legt den Siegelring ab. Sie zieht ein TEMPO aus der Tasche ihrer Lederjacke. Sie reicht es dir und lächelt. „Wisch dir das Blut von der Backe. Steht dir nicht.“
Lieber dpr – bitte unbedingt richtigstellen, weil „circumstantial realism“ usw.: PB benutzt freiwillig NIEMALS Papier-, sondern Stofftaschentücher (Herrengröße) und im seltenen Fall von Rotzkopf Klopapier (rollenweise), empfindet Siegelringe als optische Schadstoffemission (wie Frotteesocken in Sandalen zu kurzen Hosen an Männerbeinen) und hat zum Backendrücken ihren USB-Stick (präpariert). Nur mal so, zum Stichwort „circumstantial realism“.
Liebe Grüße – P.
Und wenn wir schon mal dabei sind: Es muss „Wange“ heißen, nicht „Backe“. Au Backe.
Im Saarland gibts keine Wangen! Da ist alles Backe! Und Pieke hat natürlich Recht: Es ist nur aus dramaturgischen Gründen ein Siegelring, weil der einfach besser kommt als ein USB-Stick. Da wissen die meisten Leute, doch gar nicht, was das ist, so ein USB-Stick, was ist das überhaupt?
Und es war auch KLOPAPIER, kein Papiertaschentuch, aber wie soll ich meinen LeserInnen klarmachen, dass Pieke Biermann immer eine Rolle Klopapier in der Lederjacke hat? Hätte sie mal ihr Stofftaschentuch rausgerückt…Und jetzt zieh ich meine Frotteesocken und die kurzen Hosen an und geh ins Sonnenstudio, damit meine Siegelringe warm werden.
bye
dpr
im saarland gibts jetzt einen neuen tatortkommissar. aus bayern, mit tuba! mir gefällt er. blutjung!
Du warst auch im Spamfilter gefangen, lieber Anobella. Und weißt du warum? Weil du hier die saarländischen Tatortbeiträge erwähnt hast. Da kennen wir nix! Das sensen wir radikal in die Tonne! Trotz blutjungem Tubabayern, die sollen bleiben, wo der Enzian wuchert!
bye
dpr (fühlt sich auch noch blutjung)
Tubabläser Maximilian Brückner ist mit seinen blutjungen 28 Jahren auf der Berlinale zum „Shooting Star 2007“ gewählt worden. Da kann sich der SR schon mal auf die Suche nach einem neuen Tatort-Kommissar machen.
Au Wange. Lieber dpr, es ist dann aber schon ein Unterschied, ob man sich blutjung fühlt oder blutjung ist. Von mir will ich hier ja ausnahmsweise mal nicht reden, ich verjünge mich ja gerade durch Tai Chi. (Die jetzt kommenden Anspielungen kannst du dir sparen. Weiß ich schon alles.)
und wie findest du ihn, walter? den neuen tatortkommissar? ich sehr frisch!
*schiebt dpr zur seite, der keinen fernseher hat
Tai Chi? Ja, die kenne ich. Nettes Mädel.
bye
dpr (HAT einen Fernseher)
Nee, die sieht nur so aus. Das ist ihre Mutter. Ich sag doch: Verjüngung.
(hat keinen Fernkasten)
als ich dich mal nach palü gefragt habe, hieß es „ich hab keinen fernseher.“
*spielball von dpr
Immer wenn Palü kam, hab ich auch so getan, als hätte ich keinen.
dpr
*Ball zurück
@Annobella: Ich finde, dass selbst Al Pacino Mühe hätte gegen diese Drehbücher zu bestehen.
Die Dame heißt ANObella, nicht ANNObella. Sollte inzwischen bekannt sein.
Gruß
Zander
danke herr zander!
die letzten drei sonntagabende waren super ludwigshafen, münchen (edgar selge), kiel!
*spielt einen slice
Ludwigshafen super? Ich kann mir die nicht mehr antun. Normalerweise kriegt Frau Folkerts doch die fürchterlichsten Drehbücher aufgedrückt. Früher waren da mal echte Schmankerl dabei, aber in den letzten Jahren war’s eigentlich nur noch zum Davonlaufen.
irgendwie werd‘ ich den Link auf die Wahrheitsseite der heutigen TAZ schon durchbringen:
http://www.taz.de/pt/2007/02/17/a0251.1/text
na ja, jeder liebt natürlich andere tatorte.
mir ging es eher früher auf die nerven, als sie noch keinen starken partner hatte. obwohl der mir zu unterwürfig ist, eine seiner standardzeilen ist: entschuldige, lena.
🙁
Entschuldige Anobella, ich fand den Komiker, den sie früher dabei hatte auch nicht übel. Da gab’s mal die Folge „Der schwarze Engel“ – inszeniert von Nina Grosse – in der sie sich unglücklich und letztlich tödlich in einen Good-Bad Guy verliebt. Das war weit über dem sonstigen Tatort Standard. Aber seit Lena mal – mit Hilfe des meistens überbewerteten Ben Becker – ein ganzes dorf des Mordes überführen durfte ist die kleine Ludwigshafener Welt völlig aus den Fugen geraten. Und ihr Kompagnon Kopper ist tatsächlich oft das Erträglichste darin.
Pardon, lieber JL, aber wir müssen unseren Spamfilter derzeit anweisen, Links nicht durchzulassen. Täten wir es nicht, wäre die gesamte Redaktion momentan mit Spamkillen beschäftigt und nicht, wie es sich an Rosenmontag gehört, mit Frohsinn, Rotkäppchensekt und den bezaubernden Mädels vom Zwangspraktikantinnenballett.
bye
dpr
lenas partner muss sich noch emanzipieren.
🙂
gestern bei dem tatort (*saarbrücken) hab ich nicht durchgehalten und um neun auf arte zu „wie angelt man sich einen millionär?“ (**schaut in ihr leeres portemonnaie)umgeschaltet.
mein tipp: das ermittlungsteam abspecken, für den partner des neuen kommissars einen begabteren schauspieler suchen und sich im übrigen auf die sekretärin (frau maigret) verlassen. sie und der bayer. dann könnts was werden.
Lieber dpr,
ich hab‘ mir so was gedacht — und wenn ich gewußt hätte, daß WtD eigenfüßig in die Bütt steigt, hätte ich auf den TAZ-Link ohnehin verzichtet.
Die Wünsche für einen schönen Tag kommen …
Gestern blieb der Fernseher still,
weil man auch mal reden will,
und möchte ich’s lieber wundervoll,
wird’s ungarisch und heißt „Kontroll'“.
Beim Tatort – München, Köln und Münster,
ansonsten bleibt der Bildschirm finster.
Jetzt geht mir prompt die Rede aus,
drum schmeiß ich mich aus der Bütte raus.
Aua.
Jochen, der vergeblich versucht hat einen Reim auf angelnde Millionäre zu finden…
Die angelnden Millionäre,
die sind mir viel zu schwere
im Portmonne, drum nehm ich sie aus
und jetzt ist Schluss, jetzt geh ich nach Haus.
Oder so.
(Au Wange, jetzt mach ich auch noch mit. dpr, du bists in Schuld!)
Hm. Jetzt sind Sie abermals im Junk gelandet, lieber JL. Ganz ohne Link. Wie machen Sie das bloß? Den Trick müssen Sie mir verraten…
bye
dpr
SCHON WIEDER: DABEI WOLLTE ICH NUR SAGEN: Ich verkleide mich nie! Stellen Sie sich das mal am Immigration-Schalter in New York vor (Vollbart seit 38 Jahren).
dacht ich mir’s doch: Ihr seid auch Google-gläubig.
Wenn wir nicht schon die Schränke voller Viagra hätten, würde ich ja den Spamfilter etwas zahmer schalten. Und nicht wir sind Google-gläubig, sondern unser Spamfilter anscheinend gegen gewisse Namenskürzel allergisch. Unglaublich.
dpr
*seit 20 Jahren so eine Art fünf-Tage-Bart