
Ziemlich ruhig, das Wochenende. Die als Urlaubsvertreter des Alligators zwangsrekrutierten Korrespondenten haben dennoch ihr Möglichstes getan, neue und interessante Links auszugraben und dem geschätzten Publikum nicht vorzuenthalten. Reihen auch Sie sich in die Schar der fleißigen Helfershelfer ein, lassen Sie tausend Links blühen! →Her damit!
Auf seinen nächtlichen Irrungen durch die weite Welt des Web ist Chef Walter inzwischen bei der →„Linkszeitung“ gelandet, die in Persona von Horst Schinzel Eva Almstädts „Blaues Gift“ einer kurzgriffigen Analyse unterzieht.
„Die Atmosphäre ist ungeheurer dicht und die Autorin hat sorgsam recherchiert. Die Details stimmen. Ihre geradezu handwerkliche Arbeitsweise beim Entstehen eines Romans zahlt sich aus. Die abenteuerliche Geschichte könnte tatsächlich genau so passiert sein.“
Die „geradezu handwerkliche Arbeitsweise“ ist natürlich putzig, das müssen wir der „Linkszeitung“ lassen, bevor wir sie links liegen lassen, um uns ins Mutterland des entfesselten Kapitalismus zu begeben – The United Kingdom, of course. Unser Hamburger Korrespondent, der sonst immer die Krimileichen aus dem feuchten Keller der Literaturgeschichte holt, damit sie auf wundersamste Weise ihre Wiederbelebung erfahren, schickte uns einen Verweis auf →„The Spectator“, wo Simon Bretts „Dead Under the Dryer“ besprochen wird.
„The modern crime novel tends to be a serious matter involving body parts and serial killers, sometimes with a spot of social analysis thrown in for good measure“, beginnt die Rezension von Andrew Taylor. Andrew Taylor? Richtig, selbst Krimiautor, man kennt ihn auch hierzulande etwa durch den „Poe-Krimi“ „Der Schlaf der Toten“. Bretts Roman hat ihm gut gefallen: „a skilful and entertaining cosy mystery which oozes clues, red herrings and flights, or perhaps hops, of deductive reasoning“ einerseits, „crammed with spiky insights into people and the strange games they play“ andererseits.
Michael Chabons „The Yiddish Policemen’s Union“ ist Gegenstand einer Besprechung von Adam Mars-Jones im →„Guardian“. Die Überschrift sagt schon alles: „Chandler with chutzpah“, Chabon also ein Chandler, der sich was traut. Könnte sein. In Chabons Buch fällt 1946 eine Atombombe auf Berlin. Und sogar den großen Vladimir Nabokov ruft der Rezensent an, spielt doch auch „The Yiddish Policemen’s Union in einem „alternativen Universum“ wie Nabokovs „Ada“.
Unser Korrespondent verweist bei dieser Gelegenheit auf eine weitere Besprechung des Titels in der →„New York Times“.