Schottland – Deutschland 4:0? Nein, im Fußball unvorstellbar, in der Kriminalliteratur aber scheint’s möglich. Aber auch da nur gedopt. Unser Alligator-Dauerdienst beginnt mit Krimikritik als Sportereignis.
„4:0 für Schottland“ hat Rolf-Bernhard Essig seine Rezension bei literaturkritik.de von Dieter Kühns →„Geheimagent Marlowe“ übertitelt. Alles Eigentore Kühns: „Pappkulissen, Pappkameraden, pappdröge Sprache“, stellt Reporter Essig sauer fest. Aber warum? Nun, das lese man selbst. Alles was Essig hier gegen Kühn verwendet, kann man übrigens auch für ihn verwenden. Und dann hätte er doch ins richtige Tor getroffen.
Weitere Krimirezensionen in der →Augustausgabe von literaturkritik.de widmen sich neuen Werken von Bruno Preisendörfer, Michel Theurillat, Jan Costin Wagner, Annette Berr, Loriano Macchiavelli sowie Robert Brack. Letztere von Georg Patzer, dem wir auch für die Hinweise danken. Aber wer, bitte, ist G.P., der Garry Dishers „Flugrausch“ in der Taschenbuchausgabe vorstellt?
„The Draining Lake“ von Arnaldur Indridason heißt in Großbritannien, was hierzulande als „Kältezone“ verkauft wurde – und nicht mal schlecht, wie man annehmen kann. Auch der Rezensent des →„New Statesman“ ist beeindruckt, denn Indridason „manages to make a Cold War tale ring with contemporary relevance, as surveillance, misinformation and distrust extract brutal tolls from his characters’ lives“.
Ebenfalls im „New Statesman“, ebenfalls am 26.7., ebenfalls kurz und bündig: eine Besprechung von Andrea Camilleris → „The Scent of the Night“, deutschsprachigen Lesern unter dem Titel „Der Kavalier der späten Stunde“ bekannt. Und auch hier: nur Lob. „In the series featuring Montalbano, Camilleri has opened a new horizon for the crime novel by skilfully combining the comic and the grotesque. Peppered with comments on Italian life, politics and the media, his stories are not only a joy to read, but also literary works in their own right.“
„When you read mysteries it brings order out of chaos,“ says Barbara Hanes, 73, a retired social worker from Orange County, California, over on a „Murder on the QM2“ cruise holiday.“
Mal ehrlich: Möchte jemand an einem „Crime Writing Festival“ in Harrogate teilnehmen, bei dem man Gefahr läuft, eben jener Barbara Hanes zu begegnen? Nun, etliche der gefeierten Helden haben es getan. Val McDermid, Stuart McBride oder Allan Guthrie, beispielsweise. Und der Reporter des →„Independant“, Paul Vallely, der sehr launig von diesem Großereignis berichtet.
Danke an Herrn Lull, der für soviel Fleiß einen Linktipp frei hat. Er verweist auf das Werk von Edwy Searles Brooks, der unter vielen Pseudonymen noch viel mehr Bücher schrieb, als Victor Gunn sogar äußerst erfolgreiche Krimis. Eine umfangreiche →Homepage informiert.
Auch Chef Walter befindet sich permanent im Dauerdienst. Sein besonderes Interesse gilt natürlich Wiesbaden, wo eine preisgekrönte Weinkrimikönigin residiert und nebenbei für Hinternet bloggt. Eine andere Autorin hat jetzt auch einen Weinkrimi geschrieben, der in Wiesbaden spielt: Susanne Kronenberg. Dem →„Main-Rheiner“ stand sie Rede und Antwort. Natürlich ist der Krimi „Weinrache“ (Gmeiner Verlag) „akribisch recherchiert“. Das kennt man auch gar nicht anders von den hessischen Krimischaffenden.
Sage noch mal einer, Deutschland hätte keinen Kriminachwuchs. In Ingolstadt ist jetzt ein Buch →„Detektivgeschichten“ erschienen, dessen 33 Stories von 9- bis 20jährigen SchülerInnen geschrieben wurden. „Prämiert wurden die Geschichten beim Literaturcamp, das heuer erstmals stattfand. Wesentlicher Bestandteil des Camps waren Workshops zu Themen wie Fantasy, Lyrik, Dramatisches Schreiben und Kriminalroman.“ Sowie natürlich gnadenloses Pubertieren am abendlichen Lagerfeuer. Man kennt ja seinen Kriminachwuchs.
Ach ja: Auf →Bernd Kochanowskis Blog wird auch around gesurft. Immer diese Anglizismen…
So, das wars für heute. Zögert nicht, weitere Linkhinweise hierher zu expedieren. Tag und Nacht. Dauerdienst eben.
Walter achtet besonders auf Wiesbaden?
*schon wieder gerührt!
**laboriert an einem kurzkrimi!
Ja, tut er. „Für meine MitarbeiterInnen ist mir keine Arbeit zu viel“, sagt er immer. „Vor allem, wenn sie wie Fräulein Anobella den Namen Hinternet in aller Welt berühmt machen!“ Ganz stolz ist er dann, und wer genau hinschaut, kann eine kleine Träne der Rührung erkennen. Aber wer schaut bei Chef Walter schon genau hin…
bye
dpr
„kann eine kleine Träne der Rührung erkennen“
man nannte ihn „crocodile walter“ ?