Was bisher geschah: Raphael Wünsch ist der Täter! Er, der eigentliche Chefredakteur der verbrecherischen Internetillustrierten HINTERNET, kann für alles verantwortlich gemacht werden! Und jetzt geht es ihm an den Kragen! Hoffentlich…oder?
„Schön Sie zu sehen, lieber Wickius. Nehmen Sie doch bitte Platz.“
Raphael Wünsch, einer der furchtbarsten Gesetzesbrecher der bundesrepublikanischen Geschichte, gab sich scheißfreundlich. Wickius lächelte souverän und setzte sich auf den Stuhl vor Wünschens Schreibtisch. Er schaute seinem Gegenüber fest ins Auge und sprach mit ebenso fester Stimme:
„Sie sind entlarvt. Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen. Die Polizei müsste gleich hier sein und bei einer zünftigen Haussuchung wird sich genügend Beweismaterial finden, Sie für den Rest Ihres miserablen Lebens hinter Gitter zu bringen.“
Wünsch kicherte und wog einen massiven Briefbeschwerer in seiner Rechten.
„Gratulation, Wickius. Wie sind Sie mir eigentlich auf die Spur gekommen? Habe ich einen Fehler gemacht?“
„Ich habe lediglich eins und eins zusammengezählt“, erklärte Wickius, „und das Ergebnis war – zwei.“
„Sie Teufel!“ zischte Wünsch und sah auf den Briefbeschwerer. Das Telefon klingelte.
„Ja?“, meldete sich Wünsch. „Herr Gysi? Sie haben die Nummer von Herrn Lafontaine? Ach so. Einen Krimi? Spionage? Hochinteressant! — Natürlich werden wir einen Weg finden, ihn… nein, nicht Graham Green. Dieser Strohmann für das OEuvre Erich Honeckers lebt leider auch nicht mehr. Aber ich könnte Ihnen eine süße deutschkanadische Gerichtsmedizinerin anbieten — doch, doch, lieber Herr Gysi, das passt schon. Überlegen Sie mal: Kanada, Frau und Spionage! Das war noch nie da! Das verkauft sich wie — politische Gefangene an die BRD, hahaha! Sie werden „das Kapital“ nicht nur lesen, nein, Sie werden es auch anlegen können! — In Ordnung. Schicken Sie mir das Manuskript. Wir finden gewiss einen Weg. Wiederschauen, Herr Gysi!“
Er legte auf.
„Die Geschäfte scheinen prächtig zu florieren“, nickte Wickius nachdenklich, „aber nicht mehr lange.“
Wünsch grinste. „Glauben Sie wirklich, dass Sie mir schaden könnten, bester Wickius? Hinter mir steht die geballte Macht dieses Staates, ach, was sage ich – der Welt! Ich weiß alles und selbst, wenn ich einem „Unfall“ zum Opfer fiele, käme dieses Alles ans Tageslicht. Dafür habe ich gesorgt. Schließlich bin ich das Genie des Verbrechens!“
Er legte eine kleine rhetorische Pause ein und öffnete die Schreibtischschublade.
„Aber ich möchte auf Nummer Sicher gehen.“
Er streckte die leere Hand in die Schublade und zog sie mit einer kurzen abgesägten Schrotflinte wieder heraus.
„Sie werden also leider selbst einen kleinen „Unfall“ erleiden. Haben hier herumgeschnüffelt und die Schrotflinte entdeckt, für die ich natürlich als alter Waidmann einen Waffenschein besitze. Haben ein wenig rumgespielt – und päng!“
Langsam erhob sich Wickius und ging rückwärts zur Tür. Wünsch sprang auf und versperrte den Fluchtweg.
„Sie sitzen in der Falle, Wickius!“
Das Grinsen des Verbrechers war dämonisch, ja, es war der Ausdruck jener Dämonen, die in ihm wüteten. Wünsch setzte die Waffe auf Wickiussens Brust.
„Adieu, mein genialer Ermittler!“ murmelte er nicht ohne Wehmut und – wollte abdrücken.
Genau in diesem Augenblick wurde indes die Bürotür aufgestoßen, landete voll in Wünschens Rücken und brachte den Verbrecher aus dem Gleichgewicht. Geistesgegenwärtig fasste Wickius den Flintenlauf und entwandt den Händen des Monsters die ebenso monströse Waffe.
„Da sind zwei Tussis, die dich sprechen wollen!“, sagte Walter Mitty, denn niemand anders hatte die Tür geöffnet. „Oh, Entschuldigung, Raphael, das wollte ich nicht!“
Wünsch, der noch immer am Boden lag und den Fuß Wickiussens im Genick spürte, murmelte einige weniger schöne Worte, die Mitty jedoch nicht mehr erreichten. Denn zwei resolute Frauen hatten ihn längst beiseite gefegt und waren ins Büro gestürmt, die Beller mit gezogener Dienstwaffe, Claudine Schrunz in einem wundervoll erotischen Nichts von Kleid aus dem Hause Dior, einen knallgelben Südwester auf dem Kopf, denn draußen hatte es zu regnen begonnen und die Frisur musste vor dem Ruin gerettet werden.
„Wickius!“ bellte die Beller. „Sie mit Ihren Alleingängen! Das hätte ins Auge gehen können!“
Wickius nickte schuldbewusst. „Legen Sie ihm Handschellen an, Frau Kommissarin, tun Sie Ihre Pflicht. Veranlassen Sie eine Haussuchung. Verhaften Sie diesen Tölpel Mitty gleich mit, Menschen mit solchen Fressen sind automatisch Übeltäter.“
„Ihr könnt mir gar nichts!“ lachte Wünsch, als ihn die Beller schließlich abführte. Wickius, der Claudines Kleid bewunderte und es sich nicht mehr am Körper des englischen Wesens vorstellte, sondern irgendwo in einem stimmungsvoll ausgeleuchteten Schlafzimmer, achtlos zusammengeknüllt über eine Stuhllehne geworfen, Wickius also nickte bitter. Das war das Ende. Aber war es auch gut?
***
Vier Monate später wurde Raphael Wünsch trotz erdrückender Beweise für seine Schuld von fast allen Vorwürfen freigesprochen. Nur wegen Dauerfalschparkens erhielt er eine Geldbuße in Höhe von 2000 Euro, welche er bar bezahlte, nachdem er die ihm zugesprochene Haftentschädigung in Höhe von 23.984 Euro kassiert hatte. Man hätte, führten die Anwälte des Angeklagten aus, Wünschens Haus niemals durchsuchen dürfen, denn die entsprechende Anweisung habe einen falsch gesetzten Apostroph beinhaltet. Das Gericht folgte diesem Argument. Natürlich war der Prozess aus „Gründen, die niemanden etwas angehen“ nicht öffentlich gewesen, der ganze Kasus gelangte mithin auch nicht in die Presse. Raphael Wünsch trat in den Schuldienst ein und betreibt sein dreckiges Nebengewerbe weiterhin. Walter Mitty hingegen wurde wegen Hochstapelei – schließlich war er niemals Chefredakteur gewesen! – zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Die amerikanische Geheimagentin Claudine Schrunz kehrte, von Wickius nächtelang beweint, in ihre Heimat zurück. Aber nicht allein. Dpr saß neben ihr im Flugzeug, bewunderte das Kleid von Dior und stellte sich vor…etcpp.
Ludger Menke überlebte wie durch ein Wunder den Untergang der künstlichen Südseeinsel IDIOT und gelangte auf odyseeischen Umwegen zurück nach Hamburg, wo er seither weiterhin versucht, eine Art Krimiblog zu unterhalten. Wir wünschen ihm viel Erfolg bei diesem hoffnungslosen Unterfangen.
Die Kriminalschriftstellerin Anobella, Schwester der Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth, trat in die CSU ein und kandidiert in wenigen Wochen für einen Landratsposten. Ihre Chancen stehen gut.
Auch Astrid Paprotta kehrte unbeschadet nach Deutschland zurück. Da sie, wie Wünsch es ausdrückte, „als Strohfrau für Angela Merkel verbrannt“ war, widmete sie sich fortan dem Genre des Arztromans und reüssierte mit der neuen Erfolgsreiche „Machen Sie sich frei, Madame – Dr. Frank Furts mammographische Abenteuer“.
Wickius lebt wieder in platonischer Wohngemeinschaft mit Kommissarin Anna Beller, die ihre Neigung, sich beim Gedenken an Helden der Kriminalliteratur ihrer sämtlichen Kleidung zu entledigen, beibehalten hat. Gemeinsam warten sie auf neue Abenteuer. Raphael Wünsch hat ihnen schon angeboten, diese unter dem Namen DPR (Autor eines wundervollen Krimis, erscheint im Juli 2008 als KLAPPENbroschur) der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Beller ist sehr dafür, Wickius überlegt noch.
ENDE!!!
dpr
*wischt sich den Schweiß von der Stirn
also ich weiß nicht … was ist das für eine art … den täter erst im vorletzten kapitel einzuführen … und was ist eine PLATONISCHE WOHNGEMEINSCHAFT?
*liebt wickius
**hofft, dass er weiterschreibt
ich komme übrigens nicht mehr auf twodaynet, weder angemeldet noch nicht angemeldet. es KÖNNTE also sein, dass ich hier ein bisschen „anobella im exil“-blogge und ich möchte dann NICHT lesen, dass das hinternet bis HEUTE ein ernstzunehmendes weblog gehabt hätte …
***warnt ludger
AUFMERKSAME LeserInnen haben das LÄNGST geahnt! Wer außer Wünsch besitzt schon eine solche kriminelle Energie?
bye
dpr
Anobella, kommst du gar nicht auf Twoday drauf oder kannst du nur nicht schreiben? Ich kann jedenfalls prima alles lesen und bin auch angemeldet.
War was?
Ludger
wie macht man noch mal ein screenshot?
ich komm gar nicht auf das ganze twodaynet … weder angemeldet noch nicht.
@ANobella: Druck/PrintTaste drücken (F-Tastenleiste, rechts meistens), aus dem Zwischenspeicher irgendwo einfügen (Grafikprogramm, meinetwegen auch Word).
@Ludger: Nö.
bye
dpr
*schreibt ab
Mein Gott, läuft hier denn gar nichts mehr ohne mich! Aber keine Sorge, ich komm wieder….