Blick auf den Kalender: oho! Der letzte Blogtag vor Weihnachten! Also: Genießt die wtd-freie Zeit bis zum 27., macht es euch gemütlich, relaxt, lest gute Krimis! Paar Tipps noch?
Mit dem grippegeplagten Kollegen Noller habe ich gerade den Überblick „Internationale Krimis“ beendet, 23 Bücher in 20000 Zeichen. Noller, der Womanizer von Köln, empfiehlt drei Werke von Autorinnen: PJ Tracys (mei, sieht die Tochter gut aus! ) „Memento“, Reggie Nadelsons „Rote Wasser“ und natürlich Hannelore Cayres „Der Lumpenadvokat“, dessen Protagonist Noller an seine Scheidungsanwältin erinnert. Meine Wenigkeit legt euch diese drei Highlights des Jahres ans Herz: „Die sechste Laterne“ von Pablo de Santis, die Neuveröffentlichung von Robert Littells „Zufallscode“ und natürlich „Driver“ von James Sallis, dessen Held mich wiederum an meinen Fahrlehrer erinnert.
So, und jetzt machen wir uns so langsam an den Überblick „deutsche Krimis“, mal sehen, ob sich per saldo der Daumen heben oder senken wird.
Daumen runter eindeutig für den Verfasser dieses Beitrags, der es nicht geschafft hat, die zweite Nummer seiner winzigen Krimizeitschrift „Makro Scoop“ rechtzeitig fertigzustellen. Er verschiebt sie hiermit auf das erste Quartal 2008 und bittet um Verständnis. Aber sie kommt, garantiert.
Und was kommt 2008 sonst noch? Vielleicht ein paar vielversprechende Debüts. Fräulein Anobella frickelt noch immer an ihrem Weinkrimi. Kollege Albertsen macht sich Gedanken über eine Trilogie, muss aber zunächst mal mit dem ersten Teil klarkommen. Auf unserem Krimi-T-Shirt 2007 steht alternierend „We survived Juli Zeh!“ und „Play it again, Astrid“, fürs Krimi-T-Shirt 2008 bietet sich vielleicht der Slogan „Nee, nich schon wieder ein Krimispielchen!“ an, müssen wir doch damit rechnen, dass die Werbeabteilungen der Verlage uns mit lustigen Schnitzeljagden („Finde den Plot!“) nur so zuschütten werden.
Bedanken möchte ich mich bei allen treuen Leserinnen und Lesern von wtd, dass sie auch im dritten Jahr bei der Stange geblieben sind und sogar bereit, mit ins vierte zu schreiten. Das ist schon eine Überwindung, klar, aber billiger, als sich in einem runtergekommenen Sado-Maso-Laden auspeitschen zu lassen (apropos: „Kaputt in El Paso“ von Rick De Marinis empfehle ich auch noch. Unsereiner vergnügt sich dann mit der Frage, wer Edgar Allan Poe ermordet hat und was ein stilvoller Mord in Elstree ist). Also ran ans Weihnachtsgebäck und am 27. mit Bauchschmerzen zurück zu Watching the Detectives!
* subskribiert alles, auch wenn es nicht kommt
** Albertsens Trilogie, gebunden, im Schuber
*** Makro Scoop als Sammelhefte, mit Sammelschuber
**** anobelleske Werke in einem Schub
***** T-Shirt „Lieber Vitamin C als Juli Zeh“
****** Neues Buch von Littell ist auch schon angekündigt
*überlegt, horst seehofer in den winzerkrimi einzubauen, weil er sich für die deutschen zuckerzusatzmassenbetriebswinzer in brüssel stark gemacht hat
Mach das, liebe Anobella, aber mach es besser als die Journalisten, die mich seit Tagen mit der Aussage „Zucker in den Wein“ belustigen.
Beste Grüße
bernd
* Überlege, ob ich das erläutern muss.
Also, wenn ich mir das Potential meiner Idee anschaue, wird es wohl eher eine Dekalogie. Und natürlich muss bei Krimis immer erst der Schluss feststehen. Also schreibe ich die Bände von hinten nach vorne. Frag mich Ende 2020 noch mal…
*projektiert 2018
**bittet um erläuterung von bernd
*merkt vor: Albertsen-Verriss erst 2020… Anobella-Lobpreisung 2018… und was mach ich in der Zwischenzeit?
bye
dpr
ad Anobellonische: Trauben werden gepresst, dabei tritt (mehr oder weniger) zuckerhaltiger Saft aus. Dieser Saft wird spontan oder durch zugesetzte Hefen vergoren. Dabei wird der Zucker nahezu vollständig zu Alkohol ungewandelt. Man kann durch Zentrifugation oder Filtration den Prozess unterbrechen, dann verbleibt Restzucker im Wein.
Soweit ich weiß, sind die meisten der verkauften Weine auf dem deutschen Markt sog. trockene Weine, d.h. sie weisen kaum Restzucker auf. In den letzten Jahren sind Rotweine in Deutschland (wg. ihres angeblichen Gesundheitseffektes) sehr populär geworden. Deutsche Winzer sind da derzeit noch ein wenig im Hintertreffen (klimatechnisch wird’s ja besser). Abgesehen vom Badischen Wein und abgesehen vom Spätburgunder ist die Sonnenmenge noch nicht optimal für Rotweine. In der Folge entsteht nicht immer genug Fruchtzucker, somit hat der resultierende Wein relativ wenig Alkohol, derartige Weine sind nicht nur nicht populär, sondern auch nicht immer optimal balanziert.
Wenn man nun vor der Gärung Rübenzucker oder Traubenzucker zugibt, wird dieser (ebenso vollständig) zu Alkohol umgebaut. Der Wein entspricht dann mehr den Käuferwünschen. Soll er, ich muss ihn ja nicht kaufen. Im Wein ist dieser Zucker aber nicht.
Soweit ich weiß, löst die Vorstellung von Restzucker im Wein mittlerweile Panikattacken bei vielen Konsumenten aus, dabei ist eine zarte Restsüße beim Riesling … . Wenn nun selbst die „Journalisten“ bei der Süddeutschen vom Zucker in den Wein schreiben, dann schädigen sie tausende von kleinen Familienbetrieben.
Beste Grüße
bernd
jetzt hab ichs. die neuen EU-beschlüsse begünstigen die massenwein produzierenden betriebe … das meinst du, gell.
schön: vier Absätze Erläuterung eingedampft auf eine 1-Satz-Meinung!
ich debütiere AUCH nächstes jahr.
*beleidigt*
**quasidebüt**
übrigens: wer auf diesem Blog nach „Garten“ sucht, kommt auf gut sechzig Treffer (nach meiner Zählung sind’s 64, aber ich trau mir nicht). Danke!
Zucker im Wein? 60x Garten? Debütantin mit Krimi Nr. 4? Das muss der Weihnachtsstress sein. Gaaaanz ruhig, liebe Leute!
bye
dpr
*hat schon mal jemand gemerkt, dass Detektive quasi Gärtner sind, die die Beete von Gut und Böse kultivieren?
**Frau Heiland debütiert mit einem Krimi, in dem zum ersten Mal das Wort anobellesk vorkommt(schneller als ich)
***wer Anobella kennt, braucht keinen Zucker mehr im Wein
hat schon jemand gehört: “daß man mit solchen Leuten umgehen muß, wie unser Gärtner, wenn er die Büsche beschnitt. Die schlechten Triebe müssen eben weg. Dabei ist man auch nicht moralisch, wie du sagst. Die müssen eben weg, damit der Strauch richtig wird. Stimmt das so?’ / ‘Ungefähr wohl, Joahnn; nur, daß ein Auge dazu gehört, wie es vielleicht nur wenige Menschen haben, um über andere Menschen auszusagen, welche darunter mit Sicherheit zu den schlechten Schößlingen gehören und beseitigt werden müssen, damit das Ganze gedeiht” (Kurt Gauger: Christoph. Roman einer Seefahrt. Stuttgart: Hohenstaufen-Verlag 1940, S. 254).
wer anobella kennt, braucht keinen zucker mehr im wein.
(nur falls es überlesen wurde)
*debütiert a u c h!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Mist, jetzt hab ich mal gedacht, ich hätte ne originelle Idee… na, vielleicht nächstes Jahr.
@Schatzi, ich hab doch geschrieben, dass du debütierst! Als Herausgeberin allemal, einen schönen Sammelband hast du da fabriziert, mit der Creme deutschsprachigen Krimischaffens, ein henrikiöses* Werk fürwahr!
*henrikiös = sagenhaft, dauerdebütierend, quasianobellesk
bye
dpr
was ist, passend zur jahreszeit, mit heilandesk?
dauerdebütierend …
*kringelt sich
Besser als wie ich beinahdebütierend.
Nein, nicht heilandesk. Heiland als Adjektiv / Adverb würde noch gehen. „Mensch, du siehst heute richtig heiland aus!“ – „Sie bot einen heilanden Anblick“ – „Sie hatte zwanzig Bücher geschrieben und heilandete noch immer.“ heiland = super, atemberaubend, äh, dauerdebütierend. Das muss drinbleiben.
bye
dpr