Kein Mankell, kein Bond – was ist los in der Krimiszene? Dafür haben wir heute ein paar wirklich interessante und lesenswerte Artikel für die geneigte Leserschaft ausgegraben, der das hoffentlich gefällt, was sie bitte beim Volksbloggen kundtun möge.
Die Unterscheidung – oder besser: die Nichtunterscheidung zwischen fiktiven und tatsächlichen Morden begegnet uns nicht nur in Michael Collins’ merkwürdigem Roman „Der Bestseller-Mord“ (Besprechung folgt), auch in Guillermo Martinez’ „Der langsame Tod der Luciana B.“ scheint das Thema – Krimiautor als möglicher Mörder – eine Rolle zu spielen. „Wenn aber Schriftsteller als Erzählfiguren ins Spiel kommen, ist die Erörterung erzähltechnischer Verfahren meist nicht weit.“, schreibt Kersten Knipp in der →„Faz“ – und empfiehlt, den Roman lieber als spannenden Krimi zu lesen.
Über die „King Midas World“ und ihre „innovativen“ Planungen auch in Sachen Thriller haben wir gestern schon berichtet. Heute gibt es →hier den Text auf Deutsch. Was da noch auf uns zu kommt? Man darf gespannt sein.
Traditionell dürfte die Vermarktung von Wendy James’ zweitem Roman „The Steele Diaries“ vonstatten gehen. „The book has received glowing reviews from a number of sources, including the Sydney Morning Herald.“, schreibt →„The Armidale Express“ und stellt der Autorin ein paar Fragen.
→„Dissident Voice“ bezeichnet sich selbst als „a radical newsletter in the struggle for peace and social justice“ und hat seinen Stammsitz im kalifornischen Santa Rosa. Klar, dass sie „1984“ von David Peace vor allem im Kontext der britischen Verhältnisse von 1984 besprechen. Der Roman heißt übrigens in den USA offenbar „GB84“.
Mit den ökonomischen Verhältnissen in Großbritannien – wenngleich ca. 150 Jahre früher – hat auch Jem Bloomfelds Artikel in →„California Literary Review“ zu tun. Welche Rolle spielt der Siegeszug der Eisenbahn bei der Entwicklung des Krimis? Eine nicht unbedeutende: „Railways pervade the classic whodunnit. They bring detectives to the crime scene, take criminals away from it, provide alibis and throw together unlikely groups of people.“
Sniper – so heißt, wer aus dem Hinterhalt wahllos auf Menschen schießt (siehe Lee Childs gleichnamiges Buch). Über einen tatsächlichen Fall in Kanada berichtet →Jon Wells. Hier allerdings waren die Opfer nicht zufällig ausgewählt, sondern Ärzte, die mit Abtreibungen zu tun hatten.
Beschließen wir die Frühschicht mit einem kurzen Verweis auf eine Besprechung von Donna Dawsons „Vengeance“ im →„Blogcritics Magazine“ und warten auf die nächste Nachrichtenlieferung.
„GB84“ hat nichts mit dem Red-Riding-Quartett zu tun. „GB84“ handelt von einem Minenstreik – und soll nach derzeitiger Liebeskind-Planung (der deutsche Peace-Verlag) nicht übersetzt werden.
Wie wär’s denn, statt Bond, mit einem Hinweis auf den morgen startenden Indiana-Jones-Film?
Peace hat für GB84 den „James Tait Black Memorial Prize“ erhalten, angeblich einer der renommiertesten Literaturpreise (nicht! Krimipreise) der Inseln. Ich glaube auch, dass ihm dieses Buch mehr Bekanntheit dort gebracht hat als „The Red Riding Quartet“.
Danke, Jungs, wusst ich nicht; wieder was gelernt. Also: Morgen startet der Indiana-Jones-Film, über den die TAZ heute nichts Gutes zu berichten weiß.
Axel, nicht von EINEM, von DEM Streik, dessen Ausgang klar machte, dass die neoliberalen Jungs aus Chicago und ihre Umsetzer, Reaganomics und Thatcherism, von nun an das Sagen haben werden. Bis heute.
Luju
… und der leider auch Auswirkungen auf Deutschland hatte. Und hat.
bye
dpr
*legt Billy Bragg auf
**Which Side are you on
***Between the Wars
@ lulu. Dennoch um die Jungs im Saarland nicht in Versuchung zu führen, hat der Verlag davon Abstand genommen, das Buch zu übersetzen.
jetzt gibt es auch noch eine lulu hier?!
*wirft die arme hoch
**zu viel weibliche konkurrenz auf wtd!
Nein, Rehäugigste! Die Dame heißt LUJU und ist ein Mann! Nämlich unser Experte für Alligatorenvertretungen aller Art! Und ansonsten unser Experte für alte Krimis aller Art! — Und was kann ICH denn dafür, wenn die Frauen auf mich fliegen? Mit dem Problem kämpfe ich seit der Pubertät!
bye
dpr
bermd hat aber lulu geschrieben …
*sieht schlecht?
@ Rehauge: Ja, wird wohl Zeit für eine Lesebrille.
Lesebrillen sind nervig. Weil der Rest der Welt verschwommen ist …
*sieht schlecht