Ich kann nun wirklich nicht behaupten, die Verlage stünden bei mir Schlange und heischten „neue Produkte“. Bei einer Sache (nennen wir sie hochtrabend Desiderat) jedoch scheint es tatsächlich verschärftes Interesse zu geben, der Beantwortung der Frage „Was ist Krimi?“.
Nicht dass ich diese Frage beantworten könnte. Aber wer kann das schon. Es ist vielmehr so, dass jeder Ansatz einer Antwort die Dinge nur noch mehr in den Nebel des Definitorischen schiebt. Aber genau das könnte reizvoll sein. Indem beim Versuch, eine Frage zu beantworten, den Gegenstand dieser Frage zertrümmert wird.
Nun tue ich eigentlich seit Anfang 2005 hier nichts anderes. Und anderswo auch nicht. Und weil dem so ist, weil sich Material angesammelt hat und überall verstreut herumliegt, sollte man es sammeln, ordnen, als Grundlage für eine größere Anstrengung nehmen, sich diesem „Was ist Krimi?“ mit dem Ziel zu nähern, das Genre zu zertrümmern. Was auch schon einen feinen Arbeitstitel abgibt: „Was ist Krimi? Zwanzig Versuche, ein Genre zu zertrümmern“.
Von den Anfängen bis zum Heute, von der Höchst- zur Tiefstliteratur, von essentiellen Fragen („Spannung? Was ist das?“) bis zu peripheren („Warum selbst zu Krimis Sprache gehört“), bei dieser Gelegenheit auch den Versuchen wagen, so etwas wie eine „Geistes- und Sozialgeschichte der Kriminalliteratur“ wenigstens zu skizzieren.
Es ist ja nun so: Für die Leipziger Buchmesse habe ich mein Publikationssoll →soeben erfüllt, für die Frankfurter im Oktober auch schon, also schauen wir gen Leipzig 2012 und peilen übern Daumen: Das könnte der richtige Zeitpunkt sein für diesen versammelten Überblick, für diese Frage, die jeder beantworten möchte – und nicht beantwortet bekommt. Aber vielleicht erübrigt sich das ja auch nach der Lektüre.
Deshalb fange ich jetzt mal an zu sammeln und zu ordnen, zu notieren und zu organisieren. Verlage, wie gesagt, stehen nicht Schlange, aber meine Tür ist offen, als kommunikativer Mensch informiere ich auch gerne unverbindlich potentielle Leserinnen und Leser über den Fortschritt der Arbeit. Also.