Schlechter Krimi Wirklichkeit

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Müsste man die Wirklichkeit, wenn sie ein Buch wäre, auf dem „Kriminalroman“ steht, nicht schleunigst und verärgert aus der Hand legen? Einspruch: Gibt ja keine Wirklichkeit. Einspruch: Es gibt eine Wirklichkeit, die offizielle, die unserem Bewusstsein unterschobene, die aus den vielen, vielen Wirklichkeiten künstlich destillierte. Die Wirklichkeit als Roman, nach Genregesetzen konstruiert, die Wirklichkeit, wie sie als Krimi auf ganzer Linie misslingt.

Zum Beispiel: Dramaturgie und Spannung. Ein Mittel: falsche Fährten werden gelegt. Auch im Roman Wirklichkeit. Wir verlaufen uns in nervenzerfetzenden Diskussionen um ein scharfes „s“ oder zwei „ss“. Derweil – im Roman Wirklichkeit mit Penetranz angedeutet, aber nie ausgearbeitet – der Analphabetismus zunimmt, in seiner Form als „funktionaler Analphabetismus“ inzwischen die Niederungen von Sonder- und Hauptschulen verlassen, sich hochgearbeitet hat in die Gymnasien, die Universitäten. Ablenkungsmanöver. Nicht mit dem Ziel, uns von den aus reinen Spannungsgründen gelegten falschen Fährten endlich doch auf die richtige zu bringen, sondern mit dem Ziel, uns im Tumult der Diskussion um das Weltbewegende der Groß- und Kleinschreibung jegliches Interesse an der richtigen Fährte zu nehmen. Miserabler Krimi. Möchten Sie so etwas lesen? Nein? Warum leben Sie dann aber in einem solchen Pfusch?

Und vieles andere. Aufgelesene Zitate aus Kriminalromanen, die Fährten legen durch den Krimi Wirklichkeit. Zitate aus alten und neuen Krimis, angedeutete Rezensionen, Reflexe, Abschweifungen, Brüche. Welche Rolle spielen wir eigentlich im Roman Wirklichkeit? Die des Autors, die des Täters, des Ermittlers – die des Opfers?

Darum geht es. Wo? Hier? Nein. In der ersten Ausgabe der Krimizeitschrift „makro scoop“. Sie enthält jeweils EINEN Text, der viele sein kann. Der nicht danach strebt, Konventionen zu verletzen, sich aber auch nicht davor scheut. Die Zeitschrift erscheint einmal im Quartal, also erstmals irgendwann im zweiten dieses Jahres 2007. Es gibt sie nur im Abonnement (3 Ausgaben 2007, kann nach Ablauf eines Jahres formlos gekündigt werden), drei Hefte kosten 12 Euro inklusive Porto und Verpackung, aber Achtung!:

Es gibt „makro scoop“ auch in nur-digitaler Form als PDF. Dann kosten die drei Hefte für 2007 lediglich 6 Euro. Wer die Papierausgabe abonniert, erhält die Digitalausgabe kostenlos obendrauf.

„Schlechter Krimi Wirklichkeit“ ist das Thema der Startnummer. Mit zwischen 16 und 32 Seiten. Ein Text, aber viele Fährten. Wirklichkeit, ja.

Abonnieren Sie bitte hier.

27 Gedanken zu „Schlechter Krimi Wirklichkeit“

  1. das thema ist klasse … und die schrift sehr schön. ein bisschen zu bunt, aber das wird eh nicht finanzierbar sein. mit dem auge kann ich auch nix anfangen.

    *plädiert sowieso immer für raphael wünsch

  2. Das Auge, es gehört übrigens Herrn Poe, ist noch nicht das letzte Wort. Aber schön, dass Dschordsch den Umschlag hässlich findet, dann bin ich ja auf dem richtigen Weg. Er findet auch den Titel doof, nun weiß ich: Der Titel bleibt. Im übrigen ist es nicht DER Umschlag, sondern TEIL des Umschlags. Werdet schon sehen.

    bye
    dpr

  3. Äh, Ludger, bist du das? Hat man dir in Bayern eine Gehirnwäsche verpasst? Nein, nein, das muss ein anderer Ludger sein als der, den ich kenne…

    bye
    dpr

  4. was hat georg nochmal gegen den titel einzuwenden?

    *setzt sich auseinander

    wahrscheinlich anglizistische wortspielhölle.

    mir gefällt er.
    nur nicht so vollpacken den umschlag.

  5. Doch, doch, lieber dpr, ich bin’s. Bayern wirkt halt wie ein Wahrheitsserum, gell.

    Nur den Umschlag, den würde ich auch nicht so voll packen. Purismus ist der neue Sex.

    LG
    Ludger

  6. Hm, und ich dachte schon, TW hätte dich, seit er keine Filterlosen mehr raucht, mit einem Tütchen Haschisch dauerhaft zugenebelt…
    Umschlag ist eh alles noch im Fluss. Aber was soll ich mit neuem Sex? Der alte leistet noch immer gute Dienste.

    bye
    dpr

  7. Anobellchen: Genau. Pseudo-Englisch mag ich nicht als Titel. Ebensowenig Pseudo-Lateinisch, Pseudofremdwörterig. Wahrscheinlich liegt’s daran, dass ich gar nicht verstehe, was das heißen soll. Scoop? Kommt von Scooby dooby doo, ein Ausruf der Freude. Macro heißt Groß. Makro: ? Ingesamt: ?? Eben. q.e.d.

  8. Ah. Geistesblitz: Mikroskop – Makro-Scoop! Achso. (Macht’s aber nicht besser…)

    „Die Kriminal-Fackel“! Ja, das wäre ein Titel! Leuchtet weithin. Getreu nach Seinem Motto: „Kein tönendes ‚Was wir bringen‘, aber ein ehrliches ‚Was wir umbringen'“.

  9. kriminalfackel? neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee …

    macroscoop ist doch okay.

    ist auch was für die auslandsdeutschen.

    bisschen was lockeres …

    ich wäre auch für eine rubrik
    satire.

    anobellchen

  10. Kein Wunder, dass du keine ausländischen Titel magst, wo du gar kein Ausländisch kannst, dear Dschordsch.
    Zitieren wa ma kurz wikipedia:“Der Ausdruck scoop bezeichnet in der Sprache der Medienschaffenden eine exklusive Meldung, die ein Medium früher als andere Medien verbreitet. Scoops sind dementsprechend das Ergebnis eigener Recherchen oder resultieren aus den Tipps von Informanten.“
    Und MAKRO, also mein Bester: Das ist u.a. ein Progrämmchen, das sich Tastenabfolgen merkt und automatisiert (Word-Makros u.a.). Makrofotografie erlaubt Aufnahmen von Details (Vergrößerungen). Also Makro scoop. Eigentlich logisch, gell?

    bye
    dr. strangeway

  11. Häh?

    Du glaubt Wikipedia? Tschä. Und guck doch mal zu Anobella: Macro… hat sie geschrieben. Siehste.

    Na, ich sach nix mehr. Mir steht eh niemand bei („Rainer M. Gerhardt bitt für uns.“) Huppsa: das war ja wieder ein Schmidt-Zitat…) Hauptsache, du machst diese Zeitschrift und schickst sie uns.

  12. Ich habe gerade in meinem Mülleimer nachgeschaut, Dieter, da fehlt eine Zeichnung. Das wird teuer – hallo Anobella, hallo georg, ich bin hier unter der Treppe in einem Wandschrank eingesperrt und arrrrh…

  13. Ich hab deine Zeichnung nur als ZITAT verwendet! Das ist erlaubt! Und jetzt wieder ab in den Keller, wo die alten Lehrer hingehören!

    bye
    dpr

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