Jahresrückblick 2008 (Erwin Fuhrmann)

Meine (ungefähr) 10 Alben 2008 (in alphabetischer Reihenfolge)
Bromheads Jacket: On The Brain
The Felice Brothers: The Felice Brothers
Gutter Twins: Saturnalia
Lambchop: Oh (Ohio)
Mark Olson & Gary Louris: Ready For The Flood
Nada Surf: Lucky
Oasis: Dig Out Your Soul
Peter Fox: Stadtaffe
Robert Forster: The Evangelist
The Last Shadow Puppets: The Age Of The Understatement
Volbeat: Guitar Gangsters & Cadillac Blood

gut waren auch:
Beck: Modern Guilt
Gaslight Anthem: The `59 Sound
The Hold Steady: Stay Positive
The Sea And Cake: Car Alarm

Paul Kelly: „Deeper Water“

Paul Kelly liefert eine wunderschöne Singer-Songwriter Platte ab, sehr eigen und persönlich, zwischen Akustik und Rock. Äußerst melancholisch erzählt der Mann seine Geschichten, die nachdenklich machen; Liebe und Beziehung sind das Hauptthema; verletzte Gefühle, Enttäuschungen und Wärme und Geborgenheit werden musikalisch umgesetzt im weiten Feld zwischen Lloyd Cole und Michael Hall, sehr eigenständig und beeindruckend.

Vor allem auch sprachlich versteht es Paul Kelly die Dinge beim Namen zu nennen. Ob er in „I’ve been a fool“ singt: „You could sell a poor man a bottle of air“ oder in „I’ll forgive, but don’t forget“ Forgiving may get you favours but forgetting’s just for fools, man weiß sofort wovon der Mann singt und kann ihn zudem noch verstehen. Paul Kelly schwimmt und taucht im ganz tiefen Wasser; die Blasen, die an der Wasseroberfläche auftauchen erzählen seine Geschichten.

Paul Kelly
"Deeper Water"
(Musicroom/BMG)

Tha Dogg Pound: „Dogg Food“

Da ist es nun, das langerwartete Gangsta-Rap-Allstar-Projekt. Darum haben sich die Plattenfirmen gestritten. Dieses Produkt kündigt East-West Deutschland seit August an. Es kommt aber bei Polygram. Was ein paar Namen auslösen können! Dr.Dre, Snoop Doggy Dog etc etc.

Messen lassen muß sich das Werk an Dr.Dre’s „The Chronic“ und an Snoop Doggy Dog’s „Doggystyle“, und da hält es leider nicht mit. Langeweile auf der ganzen Linie. Gut produzierte Langeweile, aber Langeweile. Nicht Neues. Alles schon gehört. Nur mit Hustlers, Whores, Bitches, Motherfuckers, Fucks in allen Varianten läßt sich keine gute Platte machen. Dafür haben wir das alles schon zu oft gehört (s.o.). Die Coverversion von „New York, New York“ (Grandmaster Flash) ist auch nicht unbedingt die große Offenbarung. Erfolgreich wird Tha Dogg Pound aber auf alle Fälle sein, denn der anstehende Mordprozess gegen Snoop Doggy Dog wird garantiert durch die Presse gehen und somit für kostenlose Promotion sorgen.

Für’s nächste Album empfehle ich Pal, damit’s ein Prachtkerl wird. Are you ready Motherfuckers ?

Tha Dogg Pound
"Dogg Food"
(Death Row/Island)

The Vulgar Boatmen: Opposite Sex

Alle Jahre wieder, nein, alle drei Jahre wieder kommen die Vulgar Boatmen und legen eine neue Platte vor. Nach „You and your sister“ von ’89 und „Please Panic“ von ’92 nun „Opposite Sex“. Man könnte meinen, die Zeit sei stehen geblieben. Die Songwriter Lawrence und Ray (voc., git.) legen wiederum eine zeitlos-schöne Softcore-Platte vor. 12 Songs setzen sich fast unmerklich in deinen Gehirnwendungen fest, unaufdringlich und gefühlvoll.

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The Vulgar Boatmen: Opposite Sex

Alle Jahre wieder, nein, alle drei Jahre wieder kommen die Vulgar Boatmen und legen eine neue Platte vor. Nach „You and your sister“ von ’89 und „Please Panic“ von ’92 nun „Opposite Sex“. Man könnte meinen, die Zeit sei stehen geblieben. Die Songwriter Lawrence und Ray (voc., git.) legen wiederum eine zeitlos-schöne Softcore-Platte vor. 12 Songs setzen sich fast unmerklich in deinen Gehirnwendungen fest, unaufdringlich und gefühlvoll.

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Ed Kuepper: A King In The Kindness Room

Irgendjemandem etwas über Ed Kuepper erzählen zu wollen, würde Bücher füllen, wäre eine Extrastory wert, würde im Rahmen einer Plattenbesprechung zuviel Raum einnehmen.
Der Meister hat schon so viel Material veröffentlicht, daß es schier unglaublich ist. Egal ob es die SAINTS oder die AINTS waren, die LAUGHING CLOWNS oder die Veröffentlichungen unter eigenem Namen, alles trug deutlich Ed Kueppers Handschrift.

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Michael Hall: Adequate Desire

Nach „Quarter To Three“ von 1990 und „Love Is Murder“ von ’92 nun das dritte Werk von Michael Hall. Momentan nur als Export zu bekommen, aber natürlich trotzdem besprechenswert.
Persönlich, sich erinnernd, nachdenklich, sich orientierend, suchend bewegt sich Michael Hall musikalisch zwischen Singer/Songwriter, Rock, Neo-Folk und Country. Motto des Ganzen dürfte wohl sein: „Life is alright for the time being“. Bewußtsein, daß alles mal ein Ende haben wird, dazwischen aber auch noch etwas ist. Mit dem man sich auseinandersetzen muß. „Hello Mr. Death, is that all you can do, is that your best? Mr. Death, I’m going nowhere… the guitars are out“

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Jacobites: Old Scarlett

Auf dem Cover präsentiert sich die gesamte Mannschaft bei Sonnenschein im Innenhof einer zerfallenen Burgruine. Romantisch, wallende Gewänder, Rüschenhemden, alles wie gehabt. Nikki Sudden und Dave Kusworth liefern wieder ein gefühlsbetontes schönes Album ab, das sich so anhört wie Zuckeressen. Im Hintergrund begleitet ständig die Orgel, bzw. das Piano von Terry Miles, darüber die Stimmen von Kusworth und Sudden. Sie singen das ewige Lied der Liebe, das ewige Lied vom Tod, das ewige Lied vom Alkohol. Keine Ecken oder Kanten, fast schon zu schön. „Boutique“ hört sich von der Instrumentierung fast an wie Dylans „Like a Rolling Stone“. Nur viel süßer.

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