Feuchte Stelle im Westen

Seine Forderungen sind gefährlich, seine Schuldzuweisungen sind abenteuerlich, sein Selbstmitleid ist rührend — aber was mich wirklich fasziniert, ist, dass seine Interviews immer noch so sind wie früher. Die schlimmste Aufgabe hat nicht der Interviewer. Während man dabei ist, hat man das Gefühl: Das wird gut, der Mann sagt markige Sachen. Die schlimmste Aufgabe hat der Redakteur, der aus dem Interview eine Nachricht machen muss, eine Überschrift und einen Vorspann finden, und dabei merkt, dass all diese großen Wörter Scheinriesen sind. Je genauer man sich die Sätze anguckt, umso weniger schaut zurück. Beim Versuch, einen konkreten Inhalt zu erfassen, bleibt von den schillernden Sprechblasen nur ein feuchter Fleck.

Stefan Niggemeier über Dieter Gorny im Allgemeinen und ein Interview im WAZ-Portal Der Westen im Besonderen:  ↑Understanding Dieter

Verlagsinteressen

Wenn Herbert Burda in der FAZ einen Artikel schreibt ( →Wir werden schleichend enteignet) interessiert das hier normalerweise niemand. Spätestens aber wenn er fordert, „den Begriff des Leistungsschutzes weiter zu fassen“ sollte man genauer hinsehen. Anja Seligr vom Perlentaucher hat das schon mal gemacht: 

Dies alles wird gefordert nicht zugunsten einer freien Presse, sondern zum Schutz überkommener Geschäftsmodelle. Die Zeitungen werden schamlos für Lobbyarbeit in eigener Sache benutzt und sprechen schon damit jeder Form von Qualitätsjournalismus Hohn.

Die vierte Gewalt ist jetzt im Netz

P.S.: Ja, es ist die gleiche FAZ, die auch schon die Initiatoren des „Heidelberger Appells“ ausgiebig zu Wort kommen ließ, denen es ja auch vor allem um Leistungsschutzrechte ging. Passend dazu noch ein Lesetipp: Joachim Losehand im Freitag-Blog →Wir sind Troja – oder: Die FAZ scheißt auf Elke Heidenreich.

Neue E-Petition

Die GEMA bot nicht übermäßig erfolgreichen Musikern immer schon reichlich Grund zur Kritik (unklare Verteilungsschlüssel, GEMA-Vermutung, u.ä).  Durch eine geplante drastische Gebührenerhöhung für Livekonzerte fühlen sich jetzt besonders Klein- und Hobbyveranstalter bedroht. Eine Veranstalterin schlägt jetzt mit einer E-Petition beim Deutschen Bundestag zurück: Weiterlesen