Peter Kuper/Franz Kafka – Gibs Auf!

Club der toten Dichter, Teil 714

Wie hat der Literaturwissenschaftler Patrick O´Neill mal so schön zu Kafka Übertragungen ins Französische gemeint: „Mein Kafka ist nicht dein Kafka.“ Damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen.

Jeder, der sich mit Kafka beschäftigt, macht sich seinen Kafka selbst. Die seriöse Literaturwissenschaft hat ihren Kafka, der vor allem ‚kafkaesk‘ ist, die jüngeren Intellektuellen haben einen Kafka, der eine Vorliebe für Bodybuilding (damals noch Körperkultur genannt) hatte, gern Motorrad fuhr und begeisterter Jahrmarktgänger war und für viele amerikanische Leser, aber auch deutsche, ist Kafka erstmal ein kleiner, knöchriger Schriftsteller aus dem alten Prag, der phantastisch schrieb, aber irgendwie doch depressiv und paranoid war.

Weiterlesen