James Last op Klompen

Mein Gott, was ist mit seinen Beinen passiert? Schlimme Wasseransammlungen nach einer Überdosis Hollandtomaten? Große Tiere in die Hosenbeine gekrochen? Ein Foto aus der Zeit vor der Operation? Und überhaupt: was raucht er da? Tabak? Marihuana? Käse?

Ich freu mich jedenfalls über einen bunten Strauß offensichtlich holländischer Volkslieder. „Hoch auf dem gelben Wagen“ hab ich schon erkannt. Großer Hit des holländischen Staatspräsidenten Walter Scheelkes. „Sah ein Knab ein Röslein steh´n“ ist auch drauf. Von Wolfgang Johann von Goethuis. Nein, man will ja nicht so sein. Auch die Holländer haben ihre Portion James Last verdient. Allerdings „op Klompen“: mit hässlichen Klumpschuhen. Wenigstens das ist uns erspart geblieben.

Tut schon weh, den Meister im feindlichen Ausland zu sehen. In entwürdigender Gulag-Tracht. Haben wir ihn etwa in Kniebundhosen oder Ledertracht gezwungen? Nein, nie. Sogar bei den Polka-Platten durfte er grüne Anzüge mit lila-gestreiften Hemden tragen. Wir sind da tolerant.

Naja, aber hübsche Musik ist hier drauf. Das muss man schon sagen. „In´t groene dal in´t stille dal“ oder „Vier Weverkens“ zum Beispiel. Nee nee, die Holländer haben schon auch schöne Liedchen. Die kann man auch gut abends im Wohnwagen hören.

Ja, ich hör jetzt auf. Ist wirklich eine schöne Platte. Sehr sanft, sehr lieblich. Und glasklar im Sound. Hört man jede Triangel. Swingt wie der Teufel. Und hat das, was eine Volksliedplatte einfach braucht: den Klang von grünen Wiesen, Vögelchen und blauem Himmel. Sollte jeder Wandersmann im Walkman haben.