Ziemlich harter Stoff, das Ganze. Die Platte liegt einem schwer im Magen, was nicht heißen soll, daß sie schlecht ist – alles, was dich irgendwie berührt, ist ja besser als Gleichgültigkeit. Obwohl ich mir da auch nicht immer sicher bin.
Ich mochte den Vergleich nie, weil er zu abgedroschen ist, aber beim neuen Album von Neurosis scheint er wirklich haargenau zu passen: Diese Platte ist ein Höllentrip durch die Seele. Der Soundtrack zum erneuten Durchleben deiner Alpträume aus der Nacht zuvor.
Quälend langsam schleppen sich die neun Stücke dahin, mal laut und hart, mal super-leise und fast verschwindend. Flüstern, Brüllen und Gitarrenlärm. Der expressive Gesang läßt ein Verstehen der Texte kaum zu. Dann wieder Passagen, die an Hörspiele erinnern.
Ein Wunderwerk der Dekonstruktion, ein verstörendes Hörerlebnis, das ich Gott sei Dank nicht im November, sondern im Frühling besprechen durfte. „Through silver in blood“ hat die gleiche morbide Faszination wie ein Film, den du als Kind nie sehen durftest, weil er zu brutal, zu ehrlich war und von dem du heute weißt, er ist irgendwie gut – aber Angst macht er dir immer noch.
Neurosis: Through silver in blood
(Iron City Records/Pias)