Hans Platzgumer – was für ein Name – da denkt man doch eher an die lustigen Volksmutanten, als an eine gelungene CD mit weitgehend elektronischem Material. Hans Platzgumer?? Moment … der Kenner erinnert sich – der Mann hinter H.P. Zinker! Aber was ist das jetzt? Wo sind die Gitarren? Sie sind nur noch spärlich zu finden, dafür schöne epische Piano-Läufe, coole Loops, ein „verlangsamter schwermütiger Ambient-Techno-Sound“ wie der Rolling Stone schreibt.
Hervorvorstechend neben 8 instrumentalen Stücken sind natürlich die 4 Stücke mit Gesang oder eher ein atonaler Sprechgesang mit deutschen Texten, mit politischen Aussagen, wie sie deutlicher nicht sein können (die Zeile „die braune Brut will wieder heim“ möge als Beispiel dienen). TripHop/Ambient mit deutschen, politischen Texten, das ist sicherlich ungewöhnlich, wenn nicht bisher einmalig. Verwirrend ist das Album, insbesondere beim ersten Mal, sicherlich, man fragt sich, ob das zusammenpaßt. Vor dem ersten Hören konnte ich es mir nicht vorstellen, aber jetzt muß ich sagen, es paßt sehr gut, allerdings als Ganzes. Also nimm Dir Zeit, wenn Du „Aura Anthropica“ hören willst. Selten hab‘ ich eine Platte gehört, die so als Einheit wirkt. „Das Ganze ist immer mehr als die Summe seiner Einzelteile“ hat mal so’n schlauer Kopp gesagt, hier ist ein weiterer Beweis.
Hans Platzgumer: Aura Anthropica
(L'age d'Or/RTD) [3-97]