Zep – titeuf: Ganz schön spannend

Früher war es ziemlich einfach zu erkennen, ob ein Film, in den man hineingezappt hat, eine amerikanische oder eine französische Produktion war. Amerikanische Fernsehbadezimmer waren immer antiseptisch clean, die französischen charmant schmuddelig. Diesen Charme haben sich auch einige französische Comics bewahrt. Zeps „titeuf“ ist einer davon.

‚titeuf‘ ist ein kleiner, die Grundschool (respect!) besuchender Dreikäsehoch, der jedoch im Gegensatz zu seinem inzwischen in die Jahre und ins Kino gekommenen amerikanischen Counterpart „Dennis“ seinen Lebensinhalt nicht darin sieht, die Eltern oder den lieben Nachbarn zu ärgern. titeuf hat ganz andere Probleme, die in seinem Alltag gemeistert werden wollen: Wie soll man mit den aufkeimenden Hormonen klarkommen, wenn einem die Eltern ständig vorhalten, daß man für alles mögliche zu klein ist? Und wenn dann die Infos im Aufklärungsunterricht kommen ist das auch mal grade so spannend wie eine Erdkundestunde. Irgendwas stimmt doch da nicht!

Und eben damit schlägt sich titeuf rum, rauszukriegen, was da nicht stimmt! Ein harter Job zugegeben, aber titeuf schlägt sich durch. Na eigentlich steht er nicht selten im letzten Panel mit einer dicken Backe da, auf der sich fünf Finger abzeichnen, die er als Antwort auf eine durchaus ernst gemeinte Frage erhalten hat. Es bleibt verwirrend – Erwachsene sind einfach verwirrend!

Zep, eigentlich Philippe Chappuis, hatte diese Zeit der Verwirrung wohl noch gut vor Augen, als er titeuf ins Leben rief. Sympathisch schnoddrig läßt er den Kleinen Seite für Seite die bewegendsten Fragen der Menschheit angehen. Okay, Chappuis One-Pager sind nicht immer der Knaller schlechthin, aber für die schwächeren wird man durch andere vollends entschädigt, die den Nagel auf den Kopf treffen.

(bg)

Zep
TITEUF - Ganz schön spannend
Carlsen 16,90 DM
ISBN 3-551-73331-7

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert