Wie schon das Kreativ-Team von „Alien“ stand auch Regisseur Peter Medak mit seiner Crew vor der schwierigen Aufgabe, die Hauptfigur einer Erfolgsproduktion glaubhaft wiederaufstehen zu lassen. War die hauptsächlich männermordende Außerirdische Sil im ersten Teil von „Species“ kläglich zu Grunde gegangen, hatte man ihr doch noch einen Strang DNA abnehmen können. Und der ist im Sequel „Species II“ gemeinsam mit menschlichen Genen die biologische Grundlage für „Eve“ (Natasha Henstridge), die von Dr. Baker (Marg Helgenberger) in ihrem wissenschaftlichen Luxuslabor unter Aufsicht gehalten wird.
Während das hübsche Halb-Alien im hermetisch abgeriegelten Forschungsbereich allerlei Tests unterzogen wird und dabei eher menschliche Züge beweist, setzt andernorts der NASA-Astronaut Patrick Ross als erster Mensch einen Fuß auf den Mars. Das Unterfangen gelingt. Oder fast, denn auf dem Rückflug fängt er sich einen Virus ein, der all seine Intimpartnerinnen daheim auf Mutter Erde flugs zu Alien-Gebärmaschinen mutieren läßt. Als Eve die Anwesenheit ihrer Artgenossen spürt, erwacht in ihr der bisher nicht aktivierte Outer Space-Instinkt. Mit allen Mitteln versucht sie, zu Patrick zu kommen, um sich mit ihm zu vereinen. Ein Fall für den im Umgang mit fremden Lebensformen erprobten Terrorismus-Experten Press Lenox (Michael Madsen)…
Während in den ersten Minuten der Eindruck entsteht, der Kinobesucher wohne einer billigen Erotikproduktion aus den 70er Jahren bei, kann Regisseur Medak den Kamerablick später tatsächlich noch vom zugegebenermaßen attraktiven Körper seiner Hauptdarstellerin Natasha Henstridge lösen. Viel Text hat man der Dame für ihre Rolle ohnehin nicht auferlegt. Auch die übrigen Charaktere glänzen vor allem durch Eindimensionalität. Das mag für einen Comic ja noch ganz lustig sein, aber für einen Kino-Thriller, dem dazu noch nach relativ kurzer Zeit der Handlungsfaden abhanden kommt, sorgen platte Dialoge und vorhersehbare Entwicklungen für das große Gähnen. Dieses wiederum verflüchtigt sich gegen Ende des Films.
Dann nämlich kommen Freunde des Splattermovies auf ihre Kosten. Zum Teil recht blutrünstige Einlagen mit Morden und Gemetzel bringen den Puls nochmal so richtig auf Hochtouren und werfen nach dem letzten durch die Gegend gefeuertem Gedärm die Frage auf, was sich die Macher dieses sehr mäßig innovativen Sequels eigentlich beweisen wollten.
Species II
Regie: Peter Medak
Darsteller: Natasha Henstridge, Michael Madsen, Marg Helgenberger, Justin Lazard