Love them or leave them. Es gibt wohl wenige Bands, bei denen sich die Geschmäcker dermaßen von „Bäääähhh“ bis „Hhhhhmmmmm“ unterscheiden als im Fall von Suede. Ein englisches Phänomen, das in Deutschland bisher nicht soviele Anhänger gefunden hat wie auf der Insel. Der ewig zelebrierte Bowie, auch diesmal keine Ausnahme, wird bei manchem Hörer schon das kalte Grausen hervorrufen. Brett Anderson schmalzt und kiekst wie eh und je, die Gitarre nudelt sich Einen zurecht, die Spacigkeit kommt durch den Flanger.
Einzig neu ist der verstärkte Einsatz von diverser Sequenzertechnik, die hauptsächlich mit Drumsamples den Anstrich des Modernen vermittelt. Wen das nervt, der kann getrost aufhören zu lesen. Wen das Geschriebene aber bisher noch nicht abgeschreckt hat, den erwartet ein weiteres grandioses Suede-Album.
Die Vorab Single „Electricity“ hat zwar nicht mehr den gleichen Effekt wie 1992 „Metal Mickey“, doch genug Potential, um die „Suedeheads“ in Verzückung zu bringen. Die zweite Single „She´s in Fashion“ ist für mich der absolute Überflieger. So klingt es, wenn Brett und Co. ihre Variante von Easy-Listening verbraten. Genug Schwofigkeit um den Ausflug aufs Land mit der Freundin (am besten im Cabrio) anzuteten. Smells like Summer! Die drei letzten Stücke sind dann vielleicht doch zuviel der Langsamkeit und lassen das gesamte Album, das mit viel Schwung beginnt, wie einen Downer zurück. Ich bin froh, daß nicht jede englische Band mittlerweile Can entdeckt hat und meint daraufhin experimentell klingen zu müssen (Hallo Blur!) Für ewig jung Bleibende die richtige Frischzellenkur.
Suede: Head Music (Nude/Sony)