Obwohl dieses Album das kommerziell erfolgloseste Album von Blur war, ist es dennoch wahrscheinlich das charmanteste. Beim ersten Hören erscheint es ein wenig sperrig, entfaltet dann allerdings nach mehrmaligem Abspielen seine volle Schönheit. Hier entwickelten Blur ihren eigenen Stil, und ‚Britpop‘ (die Musikpresse braucht eben ihre Schubladen) war geboren.
Amerika, verkörpert durch schluffe Grunge-Anhänger in zu großen Holzfellerhemden, Fastfood-Ketten und das Modern Life schlechthin waren der Gegner. Diesen galt es zu bekämpfen mit ‚Fred Perry‘ – Polos, Doc Marten’s und eben allem, was man als ‚typisch britisch‘ bezeichnen könnte. Da lag es nahe, sich musikalisch auf die goldene Ära der britischen Musik, nämlich auf die 60er Jahre zu beziehen (Kinks, The Who und das), David Bowie nicht zu vergessen und daraus einen eigenen Stil zu kreieren.
Textlich wurde die Ich-Perspektive aufgegeben. Statt dessen erzählte Damon Albarn nun Geschichten von fiktiven Charakteren aus dem britischen Alltag. -Etwas spinnert, aber stilistisch sehr zielsicher! Als Anspieltips wären „For Tomorrow“, „Starshaped“ und „Chemical World“ zu nennen.
Blur: Modern Life Is Rubbish
(Food) [1993]