Lektion 22: Neue Computerbücher

Liebhaber dieser Kolumne haben es im Allgemeinen nicht mehr nötig, Ihre Zeit mit der Lektüre von Büchern zu vergeuden und widmen sich stattdessen den schönen Dingen des Lebens, als da wären das Häkeln von Rundkissenbezügen für die Gartenbank und guter Sex mit schlechten Frauen. Dennoch: Das führende europäische Verlagshaus für Computerfachliteratur, DADA BECKER, hat es an prima Argumenten nicht fehlen lassen, mich von der Notwendigkeit zu überzeugen, an dieser Stelle auch auf gedruckte Helferlein durch das Dickicht der PC-Welt hinzuweisen, wiewohl 50000 Argumente, wenn sie in DM und nicht in Euro rübergeschoben werden, beim nächsten Mal nicht mehr reichen dürften. Dies zur Warnung, liebe DADA BECKER-Leute.

Beginnen wir gleich mit den lange erwarteten Highlights des diesjährigen DADA BECKER-Bücherfrühlings, zwei neuen Bänden aus der Erfolgsreihe „Der kleine Webdesigner“. Nach „Der kleine Webdesigner“, „Komm zurück, kleiner Webdesigner“ und „Piss off, kleiner Webdesigner“ nun also „Der kleine Webdesigner und das Pixel der Verdammnis“ sowie „Der kleine Webdesigner wird geschlechtsreif“. Die, wie es in der Werbung richtig heißt, „Bücher für alle Webdesigner zwischen 9 und 99“, überzeugen wieder durch den soliden Fundus an spielerisch vermitteltem Fachwissen („Da nahm der kleine Webdesigner das grüne Pixel an der Hand, und beide wanderten in die weite, weite Welt hinaus.“) sowie durch vorsichtig injizierte und durchaus notwendige Sozial- respektive Gesellschaftskritik („Der dicke Multimediaboß lachte nur und sprach: „Hauptsache genügend Schweinebilder, dann kann mich die Kunst am Arsche lecken!“).

Ebenfalls ergänzt wird die beliebte Reihe „…in 21 Minuten“. „DADA BECKER-Autor in 21 Minuten“ verrät die Erfolgsgeheimnisse erfolgreichen Contentcreatings („Erstes Gebot: Schreibe nicht über Dinge, von denen du etwas verstehst. Das ist laut Grundgesetz Artikel 39 verboten!“), während „DADA BECKER-Autor in 21 Minuten und zurück“ die Erfolgsgeheimnisse unglaublichen Aufdieschnauzefallens als erfolgloser Contentcreater schonungslos preisgibt („Es ist nicht gut, den Buchstaben ‚e‘ beim Schreiben auszusparen. Zwar ist er zu nichts nütze, doch das Publikum steht auf ihn.“)

Ganz besonders gespannt sein darf man auf „DADA BECKER-Bücher für Abiturienten“, nach „WORD für Analphabeten“ und „PAINT SHOP PRO für Blinde“ der dritte Band der äußerst megaselligen Reihe. Eine kurze Leseprobe:

„Werfen auch Sie alle DADA BECKER – Bücher nach drei Minuten mit dem Fluch ‚Was soll der Scheiß?‘ in die Ecke? Durchschauen auch Sie nicht das Krypische eines Satzes wie ‚Wer WORD auf sein Äußeres legt, ist immer gut formatiert?“ Schütteln auch Sie den Kopf bei Informationen wie dieser aus dem Erfolgsseller ‚Contentmanagement für Frührenter‘: ,Es gibt fünf Contente. Einer davon heißt Australien, und ihn zu managen, ist eine bescheuerte Arbeit.‘? – Dann liegen Sie mit diesem Buch richtig!“

Wie wahr. Ebenfalls richtig liegt man bei „So ißt die IT-Branche. IT-Spezialisten verraten ihre Eßgewohnheiten“. Auch hieraus ein kleiner Appetithappen:

„Der Geschäftsführer von DADA BECKER, Herr Dida Becker, empfiehlt Kalbsbries mit fein geraspeltem Bisonhoden sowie ein Mus aus Silizium und als Sättigungsbeilage die Seiten 144 bis 239 des DADA BECKER – Highsellingtitels ,Schwamm drüber. So putze ich meinen Monitor professionell…'““.

Es sei an dieser Stelle nicht verschwiegen, daß das führende europäische Verlagshaus für Computerfachliteratur, die äußerst freigiebigen Herrschaften von DADA BECKER nämlich, bei soviel Erfolg auch viele Neider haben. So erscheint demnächst im GALLIBITTER Verlag das Enthüllungsbuch „Inside DADA BECKER – Dealing with the devil“, in dem sich ein ehemaliger, äußerst korrupter Lobpreisredner über die zweifelhaften Praktiken von DADA BECKER ausläßt. Mag man auch über den Inhalt streiten, so steht doch fest: Der Mann schreibt glänzend und weiß, wovon er spricht. Sobald ich das letzte Kapitel zu Ende geschrieben habe, beehre ich Sie mit einer Kostprobe.

Und weil ich jetzt ganz absichtlicheweise zufällig bei mir gelandet bin, sei der Hinweis nicht unterdrückt, daß wahrscheinlich schon im April das Standardwerk „Der Multimediaentwickler. Multimedia Engineering für Einsteiger und Profis“ der beiden Highclass-Autoren Albrecht Darimont und Dieter Paul Rudolph im Verlag Addison Wesley zum Spottpreis von nur 69,90 DM erscheinen wird. Ebenfalls ab April ist denn auch die Killerwebsite der 18. Generation, www.lingoclub.de auf Sendung, welche sich dereinst in den Recreationrooms von Raumschiff Enterprise größter Beliebtheit erfreuen wird. Viel Spaß!

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