Lieber Piper Verlag

Mein Name ist Dieter Paul Rudolph, bekannt bin ich auch als dpr, und ich schreibe Krimi-Rezensionen für meinen Weblog „Watching the detectives“, der ein Teil des Hinternet-Weblogs ist, welcher wieder als Teil des legendären Hinternet fungiert. Außerdem bin ich bisweilen für das Titel-Magazin tätig und, aber nur noch ganz, ganz selten, auch im Rundfunk präsent. Aber was erzähl ich dir da. Weißt du doch schon. Oder willst du es ganz einfach nicht wissen?

Weil – es ist doch so, Piper Verlag: Genaugenommen bin ich ein Teil des „Medienmix“, mit dessen Hilfe du deine Bücher verkaufen möchtest. Geld verlange ich dafür nicht, ich würde auch keins nehmen, wenn du es mir anbötest. Mir genügen schon ein paar Rezensionsexemplare. Die fordere ich an, guck rein, lese sie – tja, und wenn du Glück hast, schreibe ich was Lobendes, wenn du Pech hast was Tadelndes, und wenn du weder das eine noch das andere hast, schreibe ich garnichts.

So funktioniert das. Jedenfalls mit allen anderen Verlagen. Nur nicht mit dir. Ich kann anfordern und anfordern was ich will – nichts erreicht mich, nicht einmal eine negative Reaktion. Nun bist du nicht irgend so ein Verlag. Du verlegst, und dafür sei dir gedankt, auch die Frau Astrid Paprotta und den Herren Heinrich Steinfest. Die lese ich sehr gern und, glaube mir, ich kaufe mir sogar deren Bücher. Ja, ich kaufe sie mir! Weil du sie mir nicht kostenlos zur Verfügung stellst. Aber ich rezensiere sie nicht. WEIL du sie mir nicht kostenlos zur Verfügung stellst. Das ist nämlich mein Prinzip: Was ich nicht als Rezensionsexemplar bekomme, wird auch nicht rezensiert. Basta.

Im Fall der „Höhle der Löwin“ war das nicht mal so schlimm, obwohl ich den Roman von der Frau Paprotta gerne rezensiert hätte, aber da war →dieser andere da eh schneller und hat gesagt, was zu sagen war. Trotzdem hat es mich geärgert, dass ich den Roman bei dir angefordert habe, indes mit keiner Antwort, geschweige denn einem Exemplar bedacht wurde. Mit Steinfest ging es mir genauso. Woran liegt das eigentlich?

Bin ich deiner nicht würdig? Ist dir das Internet schnuppe, weil es die Verkaufszahlen eh nicht wesentlich nach oben schiebt? Zu kurz gesprungen, lieber Piper Verlag. Wenn jemand eine gute Kritik im Internet liest, setzt sich das fest. Er muss nicht gleich auf das Amazon-Knöpfchen drücken, aber wenn er dann vielleicht in einer Buchhandlung vor all den Krimis steht und nicht weiß, was er jetzt nehmen soll, dann erinnert er sich möglicherweise, dass der dpr die Frau Paprotta so gelobt hat – und greift zu.

Dass wir uns nicht falsch verstehen, lieber Piper Verlag: Ich rezensiere nicht, um für lau an Bücher zu kommen. So schlecht, dass ich mir nicht welche kaufen könnte, gehts mir momentan gottlob nicht, und also kaufe ich halt zähneknirschend und freue mich, dass die Autoren ein paar Cent mehr Honorar abkriegen. Aber in Ordnung ist das nicht, Piper Verlag. Immerhin tue ich dir schon auch einen Gefallen, und selbst wenn ich mal eines deiner Produkte verreißen würde – bon, gehört dazu. Beim nächsten Mal werd ich dann vielleicht wieder euphorisch.

Also: Kann sein, dass ich demnächst noch einmal was bei dir anfordere. Aber dann wirklich zum letzten Mal, wenns wieder nichts wird. Ich bin leicht sauer. Vor allem, weil ich hinsichtlich meiner Prinzipien – no review copy means no review – ins Wanken komme. Deine Autoren haben es nämlich nicht verdient, in diesem Blog nicht besprochen zu werden, und also werde ich es vielleicht doch tun. Aber zähneknirschend. Also dann, lieber Piper Verlag!

dpr

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