Charles Willeford („Die Schwarze Messe“) an der Spitze, Reggie Nadelson („Russische Verwandte“) knapp dahinter: das neue Krimiweltjahr beginnt gut. Ebenfalls auf der Liste, die wie üblich →hier studiert werden kann: Anne Holt, Kathy Reichs, Manda Scott – „Mainstream“ also, wie der Abteilungsleiter unserer →Hamburger Niederlassung korrekt feststellt und die momentane Krimisauregurkenzeit dafür verantwortlich macht.
Ja, das könnte sein. Wohl erst im Februar kommen die ersten interessanten Neuerscheinungen 2006. Oder liegt es doch an den neu dazugekommenen Juroren / Jurorinnen der Liste, dass nun auch Titel verzeichnet werden, die noch vor einem halben Jahr ignoriert worden wären? Auch das könnte sein. Und es wäre nicht unbedingt schlecht.
Eine lobenswerte Einrichtung wie die „Bestenliste“ muss immer den Spagat zwischen Qualität und allgemeiner Akzeptanz schaffen, will sie nicht zum elitären Spielzeug derjenigen verkommen, die eh im Bilde sind. Andererseits darf sie nicht die Bestseller der Novitätentische zusätzlich bewerben. So gesehen, meistert die Bestenliste ihre Gratwanderung bislang souverän. Die Hoffnung: Kathy-Reichs-Fans werden stutzig („Nur 9. Rang?“) und greifen zu einem der besserplatzierten Titel. Oder, etwas realistischer: Ein Name wie Charles Willeford prägt sich wenigstens ein.
So lange es der Bestenliste gelingt, auch nicht ganz im Strom des allgemeinen Geschmacks schwimmende Titel zu propagieren, soll uns (guter) Mainstream nicht stören (wobei ich den Drittplatzierten Wolfgang Schorlau im Moment noch nicht einschätzen kann). Er stört uns prinzipiell eh nicht.