Bestürzung im Hause des Korvettenkapitäns von Fink: Einbruch! Safe geknackt! Kostbares Perlenhalsband gestohlen! Guter Rat ist teuer. Doch Frau von Fink hat ihn: „Wozu haben wir denn unsern berühmten Privatdetektiven Müller, lieber Mann?“ – Ja, richtig. Müller muss her.
Müller ist ein deutscher Sherlock Holmes, auch er mit einem bewundernden Freund im Schlepptau, auch er in der Lage, die Zeichen zu deuten, wo andere keine Zeichen erkennen. Fähig, der Mann. Er begibt sich an den Tatort und beginnt mit akribischer Spurensuche. Bald ist der Fall klar: Täter kann nur ein Taxifahrer gewesen sein, 170 cm groß, flachsfarbene Haare, stark behaarte Handrücken, raucht ägyptische Zigaretten und so weiter. Auf zum Bahnhof, zum Taxistand, aha, das muss er sein, unter einem Vorwand in die Müllersche Wohnung gelockt und mit den Tatsachen konfrontiert:
„Heraus mit dem Perlenhalsband“ schrie Müller.
Das Geständnis des überrumpelten Täters ist nur noch Formsache, da, unerwartet…
„Schon aber polterten Schritte auf der Treppe und der Korvettenkapitän stürzte atemlos ins Zimmer:
„Ich bin Ihnen beiden nachgerast“, rief er in hellster Aufregung… „Das Perlenhalsband hat sich gefunden. Es ist gar nicht geraubt worden. Ich habe es soeben aus dem Geheimfach meines Geldschrankes herausgezogen, in das ich es in der Zerstreutheit hineingelegt hatte. Es ist also gar kein Einbruchsdiebstahl verübt worden“…
Müller, der große Detektiv, ließ sich aber, wie immer, nicht im geringsten aus der Fassung bringen. Er sagte bloß:
„Das ändert an der ganzen Sachlage nicht das geringste. Nur Ihre Behauptungen, Herr Kapitän, waren falsch, während meine Beobachtungen auf das peinlichste und genaueste richtig gewesen sind.“
Hübsche Geschichte, „Der Einbruch“ heißt sie. Zu finden in „Kriminalnovellen“ von Kurt Karnauke, Friedrich Schwertner Verlag Leipzig, leider ohne Jahr, wahrscheinlich zwischen 1920 und 1930. Schon damals ein richtiges Leben im falschen, aus einem Nichts von Kriminalfall bauscht sich bedeutende Detektion, ja, ein paar Jahre später dann ist alles „auf das peinlichste und genaueste richtig gewesen“, sagt man dann 1945, nur das politische Umfeld war halt falsch. Doch, doch, hübsche Geschichte. Weiß zufällig jemand etwas über den Autor?
Die Berliner Staatsbibliothek (immer die beste Adresse für erste Anfragen in solchen Sachen) zeigt für Kárnauke 35 Treffer zwischen 1928 und 1938. Und, komisch, 1943 ist erschienen:
„Die Schwarzen Perlen der Stuart. Roman um ein Halsband – eine schöne Frau – und eine Kurzgeschichte“ von Hermann Morel im Thomas Verlag in Kempen. Da weitet sich die Halsbandaffäre zu einer interkontinentalen Betrüger- und Betrogene-Betrüger-Geschichte aus (unter problematischer Beteiligung eines Journalisten und Krimi-Geschichten-Autors: aber Zeit, dies näher zu prüfen, hab‘ ich im Augenblick nicht).
Da hilft vielleicht Herr Kürschner weiter.
Viel Spaß bei der Detektion!
Na, da werd ich doch mal mein Detektionsgeschwader aufsteigen lassen!
bye
dpr
Hallo in folgendem Buch gibt es einen Eintrag zu dem Autor: Kurt Kárnauke
Musen und Grazien in der Mark
2. Ein historisches Schriftstellerlexikon.
750 Jahre Literatur Brandenburg – Lexikon.
350 Seiten, 1 Kte. Seiten
Lukas Vlg
Merci!
bye
dpr
Lesen und weitersagen!