Sogar Chef Walter, seit zwanzig Jahren Abonnent der „Borkumer Zeitung“, ist vom Wir-sind-die-Nothandtaschen-Virus erfasst und schickt folgende wichtige → Meldung aus seinem Leib- und Magenblatt: „Über ein interessiertes und fachkundiges Publikum freute sich der Literarische Arbeitskreis Borkum in seiner Veranstaltung am letzten Freitagabend in der Kulturinsel.“ Vorgestellt und eifrigst exegetisch aufgemischt wurde Julie Parsons‘ „Psychothriller“ „Zähl die dunklen Stunden nur“.
So. Und jetzt wird’s mysteriös.
Und zwar mit der Einleitung zu Elisabeth Kastenbergers Rezension von u.a. Gianrico Carofiglios → „Reise in die Nacht“ für das „Oberpfalznetz“. „Ein ebenso literarischer wie packender Gerichtsthriller“, wir haben es schon befürchtet, uns aber von besagter Einleitung noch nicht erholt:
„Italien setzt neue Maßstäbe in der Literatur. Seit Bestsellerautorin Donna Leon eine regelrechte Euphorie ausgelöst hat, wütet in Italien das Krimi-Fieber.“
Ob das die Italiener auch wissen? Aber was weiß man schon von der Wirklichkeit, wenn man Fieber hat.
kann ich bestätigen.
1) in italien wütet come in germania plus minus la krimieuphorie con i gialli, die gelben, wie bei uns vergleichbar mit den roten goldmannkrimis.
2) kein italiener kennt oder liest die amerikanerin donna leon. sie lesen sie nicht, finden, sie trifft nicht den ton und finden sie langweilig. der italiener hat ein völlig anderes temperament, da muss man flinker und überdrehter sein.
3)sie haben fruttero und lucentini – unmatched wordwide – und camilleri. camilleri schlampt manchmal fürchterlich rum, gibt sich nicht viel mühe mit seinen szenen und schreibt seine krimis eher wie theaterstücke runter (er kommt auch vom theater) – aber das ist lustig und vergnüglich und die italiener lieben camilleri, weil er ihnen die sizilianer hinsaut.
dann schon eher den italamerikaner mario puzo ins feld führen.