Verschwindung und Verdüsseldorfung

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Na, das nennt man kalte Füße. Gestern noch verwiesen wir auf den etwas improvisierten →Internetauftritt des gutgesponserten Projekts „World Atlas of Crime Fiction: ein Weltatlas der fiktiven Tatorte“. Und heute – ist alles weg. „Diese Domain ist bereits vergeben“, erfahren wir, das freut uns. Hoffen wir auf baldigen neuen Inhalt.

Jürgen Lodemann, der Veteran, hat wieder einen Krimi geschrieben, → „Nora und die Gewalt- und Liebessachen“ heißt er, spielt natürlich im Ruhrgebiet und handelt von nichts weniger als einer geplanten Entführung der Queen. Lutz Bunk, der das Werk für Deutschlandradio Kultur gelesen hat, zeigt sich angetan:

„Lodemann verfügt souverän und spielerisch über alle Möglichkeiten und Facetten der deutschen Sprache, und er prägt ihr bewusst seinen Stil auf. Er verändert einfach Grammatik, er schöpft neue Begrifflichkeiten wie ‚die Verdüsseldorfung‘ der Bundesrepublik.“

Verdüsseldorfung? Neue Begrifflichkeit? Kommt mir, wenigstens von der Machart her, bekannt vor. Vermünchnerung, Verberlinung, Versaarbrückung.

„Rezensier die Rezensenten“ heißt es beim Kollegen Menke, der sich das neue →„Krimi-Spezial“ der österreichischen Zeitschrift Buchkultur zur Brust genommen hat. Gefallen hat es ihm nicht besonders. Man kann ihm auch nie was recht machen, dem alten Nörgler von der Elbchaussee.

Sven Felix Kellerhoffs Gedanken zu Hans-Peter Schwarz: „Phantastische Wirklichkeit. Das 20. Jahrhundert im Spiegel des Polit-Thrillers“ kennen wir schon aus der „Berliner Morgenpost“. Seit Samstag können sie auch → „Welt“-Leser zur Kenntnis nehmen. Desgleichen eine Kurzkritik zu Frode Gryttens „Die Raubmöwen besorgen den Rest“ und, das ist neu, zu dem von Jörg Sundermeier herausgegebenen →„Buch vom Klauen“.

„Am Ende stehen zwei Erkenntnisse: daß Verbrechen sich sehr wohl lohnen kann. Und daß die Lektüre dieses originellen Buches dessen Diebstahl legitimieren sollte.“

Da das Buch im „Verbrecher Verlag“ erschienen ist, erwartet man dort eh nicht, dass für Bücher bezahlt wird.

7 Gedanken zu „Verschwindung und Verdüsseldorfung“

  1. Nix da mit „Nörgler von der Elbchaussee“. Eine solche Wohngegend kann ich mir nicht leisten, auch wenn sie bestimmt auf dem Weltatlas der fiktiven Tatorte zu finden sein wird.

    Gruß aus dem heiligen Georg (der nix mit dem anderen Georg zu tun hat)

    Ludger

  2. Nö, lieber Herr Linder, wenn die das auf ihrer Webseite nicht mehr machen wollen…wer bin ich denn…ist ja auch schon längst vorbei…Alligator hat auch nicht drüber berichtet…muss Stilprobleme mit Anobella abklären…eine Banane schälen und aufessen…Links baut man hier übrigens mit HTML…also schön, ja, → hier ist das Programm als PDF.

    bye
    dpr

  3. St. Georg? Du als neuer Krimipapst? Da hat man doch Anspruch auf ne schöne Jugendstilvilla mit großem Fenster, von dem aus man den Pilgern zuwinken kann, bevor man den Urbi et Orbi austeilt. Solltest du mal beim Krimigott beantragen. Aber Formular benutzen, sonst geb ich dir gleich negativen Bescheid.

    bye
    dpr

  4. Der „andere“ Georg? Ich bin der eine Georg. Der andere ist der andere. (Nicht ganz auszuschließen allerdings, dass das Stadtviertel eh nach mir benannt wurde. Müsste ich mal recherchieren.)

  5. Ach, ich bin ja bescheiden, ich brauche keine Villa, lieber dpr. Ein weiteres Bibliothekszimmer würde mir schon reichen.

    Was Sankt Georg betrifft: Ja, Du solltest das mal recherieren, lieber Georg. Wenn der Name wirklich auf Dich zurückgeht, dann beantrage ich eine Umbennenung in St. Giorgione (klingt und passt besser, wenn ich an den Catwalk mit dem Namen „Lange Reihe“ schaue). Auf der kriminellen Weltkarte dürfte der Stadtteil übrigens auch zu finden sein, spätestens seit Ingvar Ambjörnsens „mechanischer Frau“.

    Liebe Grüße
    Ludger

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