Aus der Kiste gezogen

Die Kiste: Das ist dieses Holzding bei deinem Buchhändler, „Remittentenexemplare, Stück ’n Euro“, aber auch das diskrete Plätzchen auf dem Speicher, wo sie irgendwann man hin verschwunden sind, all die schönen Krimis. Gelesen, manchmal auch ungelesen. Und jetzt werden sie wiedergelesen.

Was? Krimis, die noch einmal auf den Prüfstand kommen. Sagen sie einem noch mal das Gleiche wie vor 20 Jahren? Krimis auch, die man nie gelesen hat. Der Kopf ist stets kleiner als der Markt. Zeug auch, auf das man zufällig gestoßen ist, das einem dringend ans Herz gelegt wurde. Ab montag, unregelmäßig, und den Anfang macht Pieke Biermanns „Vier, fünf, sechs“, vor Jahren an mir vorbeigezogen, sehr zu Unrecht, wie ich jetzt weiß. Ach ja. Und jetzt eine Bitte an die werte Leserschaft.

Helft mir auf die Sprünge! Nennt Titel, die ihr unbedingt noch einmal gelesen und besprochen haben wollt. Oder schreibt selber ein paar Zeilen (oder ein paar mehr) dazu. Ich lasse mich gerne von euch inspirieren. Erweitert meinen Horizont, macht mich auf Bildungslücken aufmerksam – oder stoßt mich auf „Klassiker“, die ihr für überschätzt haltet. Wo? Hier. Einfach einen Kommentar schreiben.

16 Gedanken zu „Aus der Kiste gezogen“

  1. Lieber DPR,

    das von mir meistmissionierte ältere Buch ist von Hen Hermanns und heißt „Das große Gripschen“ (für Nicht-Rheinländer: das ist die sanfte rheinische Variante von „Trick or Treat“ an St. Martin – Süßigkeiten oder wir singen weiter „Rabimmel Rabammel Rabumm“).
    Es ist ein kleines, äußerst witziges Bändchen für einen Nachmittag. Hen Hermanns, der kaum Lesungen macht, hat es auf einer Kriminacht versehentlich fast komplett vorgelesen und niemand hat gemerkt, dass er überzieht. Wenn Komik in Krimis, dann so.

    Liebe GRüße
    Silvia

  2. Charles Perrys „Portrait eines Ertrinkenden“. Einmal angefangen, konnte ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Und habe es ein zweites Mal gelesen. Und dann einem lieben Menschen ans Herz gelegt und geschenkt. Und seitdem treibt mich der Gedanke um: Du musst dir dieses Buch wieder beschaffen… Perry schildert die Lebens- und Leidensgeschichte eines jungen New Yorkers, der im Strudel zerfallender Familienverhältnisse, extremer Armut und roher Straßengewalt psychisch untergeht und selbst zum Vergewaltiger und Mörder wird. Eine Geschichte, die umso bedrückender und aufwühlender wirkt, als sie konsequent aus der Perspektive des Ich-Erzählers und durchgängig im Präsens erzählt wird. Perry (Jahrgang 1924) war Journalist und Bühnenautor. 1969 starb er an Krebs. Sein einziger Roman „Portrait of a Young Man Drowning“ erschien 1962. Die deutsche Übersetzung erschien in dem kleinen Bremer Atlantik-Verlag und ist mittlerweile wohl nur noch antiquarisch erhältlich.

  3. Charles Willeford: Sperrstunde (Pickup).
    Bei depressiver Veranlagung allerdings nicht zu empfehlen.
    Unglaublich dunkel, unglaublich gut und mit einem letzten Satz, der unser Denken dreht.

  4. Uff, das hört sich ja alles schon sehr gut an…mal voll auf den Altpapierhandel stürzen und schauen, was ich so kriege… Don`t stop to continue!

    bye
    dpr

  5. Ich hätt dann noch gerne „Hanni und Nanni und der total wahnsinnige und ponyverachtende Serienkiller“ (oder so ähnlich). Verlag hab ich jetzt grad nicht griffbereit.

  6. Lass ab, Blogschnitte! Ich hab mir just einen bestellt! Liebermanns Entscheidung, für 0.19 Euro (plus 3 Euro Porto und Versand…). Sollte er mir gefallen, sind weitere Lieferungen gerne willkommen…werde streng kavaliersmäßig vorgehen…erst die Damenwünsche, dann die der Herren…

    bye
    dpr

  7. Also aus meiner Sicht z.B.:
    Wolfgang Strauch – Brubecks Echo (spielt natürlich in SB 😉 – am Ende gibts eigentlich nur Verlierer.

    Daneben aber wegen der skurrilen Typen (neben den Romanen von Izqiuerdo und Vargas) auch die Romane von Daniel Pennac um seinen Helden Malaussene. Die Romane von Rowohlt gibts jetzt schon (bei booklooker) für „nen Appel unn en Ei“. Allerdings hab ich gesehen gibts bei Amazon auch schon wieder Neuauflagen anderer Verlage
    Gruss
    Markus

  8. Hallo Markus,

    Wolfgang Strauch hab ich Anfang der 90er mal zufällig während eines Uniseminars kennengelernt, als er seinen Deal mit Suhrkamp gemacht hat. Später aber dann aus den Augen verloren. So gesehen reizt mich „Brubecks Echo“. Pennac kenne ich, auch schon ein bisschen her. Fand ich nett, hat aber keinen größeren Eindruck hinterlassen. Also erstmal auch auf die Liste…

    bye
    dpr

  9. Pennac hat ein wunderbares Manifest des Lesers erstellt (in : Comme un roman, keine Ahnung, ob das übersetzt ist und nach einem Anstreichertag habe ich 0 Bock das zu überprüfen). Seitdem lese ich auch mal ein Buch nicht zu Ende ohne mich schuldig zu fühlen.
    LG
    barb

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