„Patricia Highsmith wurde oft unter dem Label „Krimiautorin“ abgetan. Ihre literarischen Qualitäten wurden dabei oft übersehen.“
Und liest dann halt doch noch ein bisschen.
„Patricia Highsmith ist keine gewöhnliche Krimiautorin. Sie ist eigentlich gar keine Krimiautorin, sondern die Vertreterin eines psychologischen Realismus ganz eigener Prägung.“
Ach, liebes höheres Wesen, das wir verehren!
„Mit Agatha Christie, Dorothy Sayers oder P.D. James kann man sie nicht vergleichen, denn die Aufklärung eines Verbrechens, die Bestrafung und die Wiederherstellung einer Ordnung – schließlich die vorantreibenden Momente der klassischen Kriminalliteratur – spielen für sie keine Rolle.“
Wer nicht wie Agatha Christie schreibt, ist keine Krimiautorin. Klassische Kriminalliteratur…Nee, Schluss. Lest doch selber. →Hier.
Und ich dachte immer, ich sei nur ein Fan von literarisch minderwertiger Mord&Totschlag-Ware.
Aber eigentlich bin ich ein Literaturfan
wirft der jetzt hochkulturell geadelte
Axel
ein und liest weiter – aber jetzt mit stolzgeschwelter Brust – den Nicht-Krimiautor James Lee Burke.
P. S.: Wer kann mir ein Tape von Sidney Pollacks (den müsste die Dame doch meinen) gänzlich unbekannter Highsmith-Verfilmung zusenden? Muss diese bedenkliche Lücke in meiner Filmsammlung unbedingt schließen.
na ja, nur suspense. sie hat ja extra ein buch über suspense geschrieben. sie IST suspense.
Das ist halt der übliche Quatsch, den manche Kritiker immer von sich geben, wenn sie sich über Spannungsliteratur äußern. Dass sie dabei den Detektivroman für das gesamte Genre nehmen, spricht für sich.
Darf man eigentlich nicht mehr ernst nehmen.
Joachim
(der heute vielleicht in Schwerte lernt, was den Krimi zur Kunst macht – und was nicht)
Ich bin’s nochmal: Das Pollack-Rätsel, lieber Axel, löst sich leicht, wenn man die offensichtliche Quelle des Radiobeitrags hinzuzieht, nämlich einen Artikel aus „Literaturen“, der im letzten Jahr erschien. Da taucht nämlich auch Sidney Pollack unter den Filmemachern auf, die Highsmith-Stoffe verarbeitet haben. Tatsächlich war er der ausführende Produzent bei der Minghella-Verfilmung von „Der talentierte Mr. Ripley“.
Beste Grüße
Joachim
Das ist der übliche Quatsch, klar. Aber ab und an sollte man ihn auch beim Namen nennen. Bin mal gespannt, was du in Schwerte alles lernst, lieber Joachim, sag mal allen einen schönen Gruß.
bye
dpr
Hi Joachim,
schon klar, aber warum hat die XXXXX XXXX nicht einmal zum Beispiel in der Internet Movie Database nachgesehen?
Aber was soll man schon von jemand erwarten, für den Patricia Highsmith keine Krimiautorin ist.
Axel
(hilflos mit den Schultern zuckend, die Augen verdrehend, dann tief luftholend weiter an seinem Verriss von Ulrike Sommers PolitikXXXXX „Die Gattin“ – das Buch ist kein Polit-Thriller – schreibend.)
P. S.: Wir warten sehnsüchtig auf deinen Bericht von der KrimiKunstFront.
Die Autorin hätte in ihrer Liste der ‚gewöhnlichen‘ Krimiautoren auch Margery Allingham aufnehmen können. Dann könnte man ihr zeigen, dass nicht nur vor, neben und nach dem klassischen Rätselschema sondern auch in dieser Tradition ganz andere Ansätze existieren, z.B. Allinghams ‚The Tiger in the Smoke‘ und ‚Hide my Eyes‘.
Grüße
luju
Dieses Vorurteil, dass Krimis keine oder nur minderwertige Literatur sind, hatte ich auch einmal. Ich weiss nicht, ob sich die Zeiten geaendert haben, aber als ich Literatur studierte (vor 15 Jahren), waren es Krimis nicht einmal wert, erwaehnt zu werden. Diese Einstellung wirkt halt bei manchen Leuten noch nach, was der Beliebtheit des Genres jedoch, wie wir wissen, keinen Abbruch getan hat.