Wie bereits angekündigt, wird die →„Criminalbibliothek des 19. Jahrhunderts“ ab sofort um →„das frühe 20. Jahrhundert“ erweitert. Warum das Sinn macht, zeigt schon der erste Vertreter dieses Zeitraums, Paul Rosenhayn (1877-1929). „Elf Abenteuer des Joe Jenkins“ (1915), die man als PDF lesen und downloaden kann, sind Detektivgeschichten, denen man das britische Urmuster ansieht.
Etwas also ist passiert im Krimideutschland der Jahrhundertwende, und das sollte dokumentiert werden. Erwähnt sei auch, dass Rosenhayn nicht nur Kriminalromane, sondern auch Drehbücher für Kriminalfilme geschrieben hat – was man wiederum seinen Romanen anmerkt, die den Einfluss des jungen Mediums Film nicht verleugnen können.
Das Urheberrecht erlaubt uns bei der Dokumentation dieser spannenden Zeit natürlich nur eine „Zufallsauswahl“: Die Autoren müssen seit mindestens 70 Jahren das Zeitliche gesegnet haben, um jenen Zustand der „Freiheit“ erreicht zu haben, der es uns erlaubt, ihre Werke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Interessant dürfte es dennoch werden, dafür sprechen die bereits vorliegenden Romane, die peu à peu eingestellt werden sollen. Bleiben Sie also dran!
Dass weiterhin Mitarbeiter gesucht werden, die Hinweise geben, Bücher bereitstellen oder gar fertige PDF-Dateien rüberschicken, daran sei noch einmal erinnert.
Erlauben Sie mir bitte, lieber Herr Rudolph, hier auf das schöne Buch von Sebastian Hesse, ‚Kamera-Auge und Spürnase, der Detektiv im frühen deutschen Kino‘, hinzuweisen, das ein Kapitel über Paul Rosenhayn enthält.
‚… eine wichtige, materialreiche und lesbare Studie‘ (Thomas Wörtche)
luju
Vielen Dank, lieber luju,
aus einem Buch, dass sowohl Sie als auch der gute tw empfehlen, sollte man ruhig einmal zitieren:
„Der Detektivfilm-Boom der Kriegsjahre bringt einen neuen Typus von Autor hervor, eine Mischexistenz aus klassischem Geschichtenerzähler und Filmschriftsteller. Nachdem das ökonomische Konzept eines Medienverbundes zwischen Groschenheft bzw. Zeitungs-Roman im Printbereich und dem Kinematographen aufgegangen ist, folgen künstlerische Versuche, beide Medien parallel zu beliefern, zumal es den Legitimationsbestrebungen des Kinos dient, wenn Drehbuchautoren auch mit traditionelleren Ausdrucksformen Erfolge erzielen. Im Bereich des frühen Detektivfilms steht niemand so sehr für diesen Autorentypus wie Paul Rosenhayn (1877-1929). In seinem bimedialen Wirken ist er zu dieser Zeit allenfalls mit Joseph Delmont vergleichbar.“
Ja, spannende Sache, das.
bye
dpr
dann sollte man freilich noch einmal auf den Perspektivenschwenk aufmerksam machen, den Gabriela Holzmann vorgeführt hat: „Geschichte des Krimis als Mediengeschichte (1850 – 1950)“, Stuttgart 2001.
Gabriela Holzmann hat ein anregendes Buch geschrieben aber leider keine ‚Geschichte des Krimis als Mediengeschichte‘, wie der Untertitel verspricht. Dazu müsste sie die literarische Geschichte des Krimis besser kennen. Aber wer kennt die schon? Die Criminalbibliothek des 19. Jahrhunderts und ihre Erweiterung bieten jedenfalls den Anfang einer Chance.
luju