
Sich während einer Hitzewelle in ein öffentliches Freibad zu begeben, ist empfehlenswert. Man packe genügend Sonnencreme in die Sporttasche – und natürlich ein paar wirklich hitzetaugliche Krimis. Leichte Kost, gemischter Salat sozusagen, reine Naturprodukte. Wenn man dann des Studierens der vorbeiflanierenden neuesten Bikinimode überdrüssig ist (vielleicht nur, weil die Trägerinnen dieses an sich lobenswerten Kleidungsstücks aus dem besten Bikinialter längst heraus sind), widme man sich der Lektüre – zum Amüsement oder: zum Einschlafen.
Amüsement liefert die Spenser-Reihe Robert B. Parkers so garantiert wie zuviel Sonne einen Sonnenbrand. Dennoch greift man zu „Der stille Schüler“ mit einigen Befürchtungen, geht es schließlich um ein ernstes Thema, den Amoklauf von Schülern. Wendell Grant und Jared Clark haben sieben Menschen erschossen. Zwei höchst unterschiedliche Jungs, aber beide haben die Tat gestanden und warten auf ihren Prozess. Doch Jareds Großmutter glaubt nicht an die Schuld ihres Enkels und engagiert Spenser, sie in diesem Glauben zu bestätigen. Aber Spenser tut sich schwer damit. Jared, so ist er überzeugt, war einer der Täter. Aber warum? Um diese Frage und die überraschende Antwort darauf geht es auf den 213 kurzweiligen und amüsanten Seiten.
Ja, Sie haben richtig gelesen: Kurzweilig und amüsant. Man mag sich gar nicht vorstellen, welche tiefenpsychologischen und soziologischen Vorträge einem da andere, „ernsthaftere“ AutorInnen halten würden. Parker hingegen schickt lapidar seinen Spenser ins Rennen, diesen schlagfertig-witzigen, knallharten, aber natürlich auch weichherzigen Detektiv, dessen Freundin gerade beruflich unterwegs ist und der tapfer den sexuellen Avancen von Rechtsanwältinnen und Jungmädchen trotzt. Warum Schüler Amok laufen, weiß Spenser. Weil Schulen Knäste sind. Da muss nicht gegrübelt werden. Am Ende ist nach genretypischen Turbulenzen das Warum geklärt. Und man freut sich schon auf den nächsten Spenser-Krimi, auch außerhalb der Hitzeperiode.
Ein Mittagsschläfchen im Schatten des Freibades ist nicht zu verachten. Auch hier hilft Krimi, jedenfalls Felicitas Mayalls „Wolfstod“. Tatort: die Toskana, wo sich allerhand deutsches Linksbürgertum behaglich eingerichtet hat. Und wo es den berühmten Schriftsteller Wolf Altlander ziemlich abrupt aus dem Leben reißt. Ein Fall für Commissario Guerrini, der seine Münchner Geliebte, die ebenfalls im Polizeidienst tätige Laura Gottberg zur Unterstützung anfordert. Beide beginnen mit ihren Ermittlungen. Altlanders junger Gespiele, die befreundete Malerin, der in der Nachbarschaft wohnende Kinderbuchautor, die Haushälterin… alle werden befragt, alle werden verdächtigt, so gehört sich das ja auch.
Nur: Von Anfang an hat Guerrini einen „Verdacht“. Und geht ihm nicht nach. Warum nicht? Ganz einfach: Weil der Roman dann nach 50 Seiten zu Ende wäre, aber Frau Mayall sich halt 400 Seiten vorgestellt hat. Und so stapfen wir durch hunderte von Seiten Biederkeit, mit den üblichen Ingredienzien (Mordversuche, mysteriöse schwarze Autos, aus denen geschossen wird) angereichert, ein bisschen Ermittler-Privatleben, ein paar gesellschaftspolitische Reflexe – bis die 400 Seiten voll sind und Frau Mayall ihren Guerrini dringend ermahnt, jetzt aber mal Vollgas zu geben und den Fall im Schnelldurchgang und jenseits aller Logik zu lösen. Natürlich war auch hier der erste Verdacht der beste – die schon bedrohlich mit der Müdigkeit kämpfende Leserschaft hat es ja von Anfang an geahnt -, alles andere Larifari, lieb- und lebloses Seitenschinden, mit den üblichen kritischen Weisheiten zum Beziehungszauber und zu übrigen weltbewegenden Dingen garniert.
Für den kleinen Schlaf zwischendurch ist „Wolfstod“ aber ein unverächtlicher Helfer. Bis einem dann die oder der Liebste einen Schwall eiskalten Wassers aus der Badekappe über den Bauch gibt und man plötzlich wieder weiß, dass das Leben aufregender als ein Krimi sein kann. Wie einer von Felicitas Mayall auf jeden Fall.
Robert B. Parker: Der stille Schüler.
Pendragon 2007. 213 Seiten. 9,90 €
(Original: „School days“, 2005, deutsch von Frank Böhmert)
Felicitas Mayall: Wolfstod.
Kindler 2007. 398 Seiten. 19,90 €
Dein Liebster trägt eine Badekappe? Aha… Was sagt denn Fräulein Lucinde dazu?
Deine fortwährenden Verleumdungskampagnen laufen ins Leere, mein Lieber. Zuerst Jan Costin Wagner bashen, weil der sonst überall gelobt wird, dann unschuldige Frauen (Alice Schmidt) für dein übles Spiel missbrauchen – what next? Georg, mir graut vor dir!
bye
dpr
Ja ja, gib’s ihm, dpr! Der bäscht mit ja auch, der Georg, nicht nur JCW.
Aber warum, liebster dpr, hast Du einen LIEBSTEN?
fragt
Ludger
*horcht auf
*horcht a u c h auf
Seht ihr! Alles nur Tarnung. Kalte Legende, sozusagen.
Ich bin eben flexibel, lieber Ludger. Einmal schmus ich mit Lucinde, ein andermal mit meinem süßen Katerchen. Nur mit ins Freibad nehmen sollte man den Burschen nicht.
bye
dpr
*halt durch, Ludger! Den Schorsch kriegen wir schon klein!
Und wer ist LuCinDe überhaupt? Und wann gibt es endlich NacktConTent auf wtd? Und warum ist Anobella immer die VorReiterIn? FreitagsFragen von
Ludger
*Forscher
Ja, lieber Ludger, das sind wirklich wichtige Fragen. Die Antworten gibt es in der neuen Sommerserie „Was wtd-Leser so alles wissen wollen, wenn der Tag lang ist“, demnächst HIER!
bye
dpr
*erinnert Frau A. daran, dass heute der 20. ist und sie noch bis 24 Uhr Zeit hat…
okay, entlobt!
*schwört
**zeigt ihre ringlose hand
und jetzt?
***gespannt
Okay; sehr schön; brav. Dann werde ich dir bei Gelegenheit meinen Cousin Wilfrid vorbeischicken. Wilfrid ist beim Finanzamt, hat einen Bausparvertrag, aber keine Freundin. Er ist ein bisschen komisch, aber das sind sie wohl alle beim Finanzamt. Ansonsten ein lieber Kerl, echt. Hätte sogar beinahe die Mittlere Reife geschafft, aber man hat gegen ihn im Lehrkörper intrigiert. Der wird dir gefallen. Ich sag ihm, er soll gleich den Verlobungsring mitbringen. Dann wären wir bald VERWANDT! – Ach ja: Erwähne bitte nicht, dass du Bücher liest. Wilfrid mag keine intektuellen Tussis, wie er immer schimpft. Aber du hast ja dann genügend Zeit, ihn zu erziehen. Er braucht das auch dringend.
bye
dpr
Also ich tät da ma‘ was vorschlagen wolln, warum machet ihr nicht euren gemeinsamen Liebesblog auf? Zum Beispiel unter dem Titel „Die Blogverwandtschaften“? Oder wie wäre es mit „Madame Blogvary“? Auch „Anna Blogrenina“ klänge nicht schlecht, ebenso wie „Effie Blogriest“. Würde bestimmet ein Netz-Hammer werden und viel mehr Klicks als NacktConTent bringen…
Ludger
*innovativ
Hm, Bloglita vielleicht? Oder Zettels Blog? Ich weiß jetzt nur nicht, wie ich das Wilfrid erklären soll, dass ich mit seiner Verlobten quasi einen Liebesblog betreibe…und dann auch noch Nacktcontent…ach ja, Liebste, die Bikinifotos will Wilfrid schon noch sehen, bevor er den Verlobungsring kauft. Und die Hochzeit müsste vor dem 30. September stattfinden, wg. Steuervorteilen und so…
bye
dpr
Ich verliere die Übersicht. Wer ist Wilfrid?
* besorgt
OK, jetzt seh‘ ich durch. Gut. Das macht vieles leichter. Falls Wilfrid nicht zum Zuge kommt, könnte A. vielleicht den Beamten in einer französischen Steuerbehörde nehmen. Der hat nur ein Zehnprozent-Hirn und kommt damit auf einen sagenhaften IQ von 85 (so um den Dreh). http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/artikel/495/124316/
Anobella? Schick mir mal die Partner-Kreditkarte zurück. Danke.
Hm, das mit den „speziellen Fotos“, lieber Smarf…Wilfrid wird das gar nicht mögen. Er ist katholisch, naja, ein bisschen viel katholisch, aber sonst ein guter Mensch. Machen wir es so: Anobella schickt die Kreditkarte zurück und Sie schicken MIR dafür die Fotos. Abgemacht? Gutes Geschäft für Sie.
bye
dpr
*erinnert: hatte keinen ring, hatte kreditkarte, gibt keine fotos
**l i e b e s w o c h e n e n d e
***nase o b e n
Danke, mein Plüschhäschen! Ich wünsche dir auch ein liebes Wochenende!
bye
dpr