So. Bevor wir uns die große weite Welt krimimäßig reinziehen wollen, erst einmal der Hinweis auf (mehr oder weniger) befreundete Blogs, die heute auch den Alligator vertreten haben. Women first: →Frau Krimi aus Österreich, heut a bisserl faul, mit einem einzigen Hinweis (und dann auch noch mit einem deutschen „Tatort“!); →Bernd warnt vor der Klischeefalle und →Ludger hungert nach Detektiven und dem Paradies. Und dem Herrn Linder sein →Ticker tickert und tickert und tickert.
Beginnen wir unsere kleine Weltreise – im Rheinland. Dort spielt der neue Krimi von Reinhard Rohn, „Der Engel am Ende der Nacht“. Und →„Allgäu Online“ (sic!) „garantiert spannende Unterhaltung“. Ob auch dem Roman ein entsprechender Garantieschein mitgeliefert wird, entzieht sich unserer Kenntnis.
Das →„Deutschlandradio“ hat sich eingehend William Gibsons „Quellcode“ gewidmet. Rezensent Walter von Rossum schreibt den bemerkenswerten Gedanken:
William Gibson jüngster Roman „Quellcode“ heißt im amerikanischen Original „Spook Country“, was so viel heißt wie „Land der Schlapphüte“ – ganz als wollte der Autor sagen: Das Genre, in dem ich mich bewege, ist uralt, nur die Umstände sind radikal neu. Und so wie in jedem klassischen Agenten- oder Kriminalroman geht es um die Suche nach Zusammenhang, mit anderen Worten: nach Wirklichkeit.
Okay, das war jetzt alles noch ziemlich deutsch. Aber jetzt, versprochen, wirds international. Bosporus. Der →„Guardian“ berichtet über zwei Krimis mit dem Schauplatz Istanbul, einer von Barbara Nadel, der zweite von Mehmet Murat Somer.
Spielt eigentlich irgendein James Bond – Film in Istanbul? Bestimmt. Ob es „Octopussy“ ist, kann ab nächsten Samstag das ganze britische Königreich nachlesen, denn Ian Flemings Roman wird dann kostenlos der →„Times“ beigelegt. Und das ist erst der Anfang. Fünf weitere Abenteuer des smarten Martinischüttlers folgen. Und wer jetzt Ian-Fleming-süchtig ist, der lese, was die →„MI6 News“ zu berichten haben. Alle anderen warten, bis Pieke Biermanns „Violetta“ der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ beiliegt.
Wer schon immer einmal „An Evening with Nevada Barr…. New York Times bestselling author of the Anna Pigeon series“ verbringen wollte, der hat am 15. Juli Gelegenheit dazu. Die Autorin liest – allerdings in New York, wie uns →„PRLog“ informiert.
Habe ich Nevada Barr eigentlich für einen Mann gehalten, dann Loren D. Estleman eigentlich für eine Frau. Aber er ist ein Mann und hat jetzt sein 60. Buch veröffentlicht, „Frames“. Das soll, schreibt →„Canadian Press“, eher „a puzzle mystery reminiscent of the work of Agatha Christie, with Valentino in the „Miss Marple“ role of amateur sleuth“ sein, also eher wieder was für Frauen. Oder?
Ein deutscher Tatort, der nur in Österreich einer ordentlichen Rezeption anheim fällt!
@ Loren D. Estleman: „eher was für Frauen …“
Definitiv NEIN. Der Hinweis auf Agatha Christie führt ziemlich in die Irre.
Estleman gilt als einer der wichtigsten hardboiled-Autoren der 80er Jahre in den USA und seine Romane wurden vielfach mit renomierten Preisen ausgezeichnet, u.a. Shamus Awards und Edgar Allan Poe Awards. Bekannt ist er für seinen Feodora-tragenden P.I. Amos Walker. Fast ein Dutzend der Amos Walker-Romane ist in der legendären gelben K-Reihe erschienen.
Er ist sicherlich kein Erneuerer des hardboiled Romans, aber einer der zeigt, was man damit alles und auf welchem Niveau anstellen kann, wenn man sein Handwerk beherrscht.
Lieber dpr – könnt’s FROM RUSSIA WITH LOVE gewesen sein? Ich erinnere mich an zum Kreischen alberne Hollywood-Folklore…
Und nebenbei: die license to (re)print VIOLETTA würd ich der FAZ nur geben, wenn gleichzeitig das Neue Deutschland HERZRASEN nachdruckt und die Senatskanzlei eine in feinstes Kid gebundene und goldgeschnittene Geschenkausgabe von VIER, FÜNF, SECHS fertigen lässt und an alle Berlin-Investoren verteilt. Come minimo!
Artigst dankend – P.
Danke für den Hinweis auf die Rezeption, Frau Krimi, danke für die Infos zu Herrn Estleman, Claus, aber pfui, Pieke, dass du der FAZ so hohe Hürden hinstellst. Die sitzen in der Chefetage und überlegen schon, ob sies auf Zeitungspapier drucken sollen oder doch lieber dieses fasrige Umweltschutzzeugs.
bye
dpr
„Spielt eigentlich irgendein James Bond – Film in Istanbul?“
Nein, zwei: Liebesgrüße aus Moskau und Die Welt ist nicht genug.