Böser Verdacht

Ich mag Frauen. Sie sind anders. Nicht so langweilig wie Männer. Riechen besser. Meistens. Können auch mal zuhören. Sind sensibler. – Also: Ich liebe Frauen. Nur: Warum bringe ich sie dann um?
Weil sie nicht rechnen können? Einmal im Monat schlecht drauf sind? – Kaum. Aber es ist so. In „Menschenfreunde“ stirbt – eine Frau. Auch in den drei stilistisch und dramaturgisch höchst unterschiedlichen Konzepten für den Nachfolgeroman muss jeweils eine Frau dran glauben. Ich bin entsetzt.

Auch wenn „Menschenfreunde“ ein Frauenkrimi ist und von den besseren der Kritiker auch als solcher erkannt werden wird. Ist das vielleicht genetisch bedingt? Beherbergen Männer in sich einen unterschwelligen Hass auf diese seltsamen Wesen, die sie neun Monate lang in Gefangenschaft gehalten haben? Nein. Auch weibliche Autoren lassen nicht selten Frauen über die Klinge springen. Und das Gros der Krimileser sind Krimileserinnen, denen es anscheinend wurst ist, ob ihre Geschlechtsgenossinnen abgemurkst werden.

Hat schon mal jemand untersucht, ob in der Geschichte der Kriminalliteratur mehr Frauen als Männer getötet wurden? Wäre interessant. Und eine schöne Fleißarbeit, die, ginge es nach mir, sofort mit einem Doktorhut belohnt werden würde. Also: Freiwillige vor. Denn es interessiert mich aus persönlichen Gründen. Wo ich doch Frauen so mag.

19 Gedanken zu „Böser Verdacht“

  1. Frauen riechen besser, sind nicht so langweilig, können zuhören, sind sensibler? Nix da. Ich rieche ausgezeichnet. Und ich kann auch gut zusehen, äh: zuhören.

  2. Ja, Du magst Frauen…
    Riechen besser. Meistens.
    Welcher Nachgeschmack hat sich da eingeschlichen?
    Und so schnell wie Du die Bücher von Krimiautorinnen weitergibst, spricht ja auch Bände.
    Da ist noch einiges an Überzeugungskraft zu leisten.

    Henny

  3. Und dann gäbe es wieder einmal ein Genre zu definieren: Was ist ein Frauenkrimi?

    * einer, in dem Frauen abgemurkst werden?
    * einer, in dem Frauen ermitteln?
    * einer, der zu mindestens 51% von Frauen gelesen wird?
    * einer, der feministische Standpunkte thematisiert?
    * einer, in dem Frauen jenseits gängiger Klischees dargestellt werden?
    * einer, der – frei nach JL – von den LeserInnen als solcher wahrgenommen wird? Oder etwa nur von den Leserinnen mit kleinem „i“?
    * einer, der von einer Frau geschrieben wird?
    * einer, der von einem Mann unter dem Pseudonym einer Frau geschrieben wird?
    * einer, der von einer Frau unter dem Pseudonym eines Mannes geschrieben wird?

    Auweia, ob die Menschenfreunde da ein Frauenkrimi sind? Die ersten zwei Punkt treffen immerhin zu. Eventuell auch noch der letzte Punkt.

  4. @Georg: Ich wusste schon immer, dass du die bessere Frau bist…
    @Henny: Steht es schon so schlimm mit mir? Aber was meinst du mit „so schnell wie Du die Bücher von Krimiautorinnen weitergibst“? Äh, versteh ich nicht. Mach ich doch gar nicht. Jetzt haben wir eine beim Krimistammtisch (aja, Henny und Georg: schon angefangen damit?), im nächsten PDF-wtd gibts mindestens zwei Rezis über Krimis von Frauis. Nee, versteht nicht…

    bye
    dpr

  5. Ein Frauenkrimi ist ein Krimi, in dem Frauen verstanden werden. Ich verstehe Frauen. Nicht weil ich eine wäre, sondern weil ich Frauen MAG. Ganz unabhängig von irgend welchen Triebgeschichten. ICH MAG FRAUEN! Das genau ist ja mein Problem…

    bye
    dpr

  6. „ICH MAG FRAUEN!“

    Steht es schon so schlecht mit den Verkaufszahlen, dass Du zu solch drastischen Marketingmaßnahmen greifen musst? Das klingt ja schon wie bei den Staubsauger- oder Gurkenhobelverkäufern auf der Dornbirner Messe. Ist doch nur ein Buch. Ich würde nie eine derart wichtige Kaufentscheidung wie die Erstehung eines Gurkenhobels treffen, ohne mich zu vergewissern, ob der Verkäufer mich mag. Aber bei einem Konsumartikel wie einem Buch treffe ich die Kaufentscheidung erstens leichtfertiger, zweitens kommt es doch auf die Inhalte an.

  7. Ich weiß doch noch gar nicht, wie es um die Verkaufszahlen steht! Ich hab ja noch nicht einmal ein Exemplar meines eigenen Buches! Andere haben schon eins! So betrachtet kann ich auch noch gar nicht wissen, was überhaupt in meinem Buch steht. Ich muss Mutmaßungen anstellen. Ich muss private Konfessionen ins Netz pusten! Ja, ich mag Frauen! Na und? Ist das verboten? Habe ich etwa ein Tabu gebrochen? Ist „Menschenfreunde“ Dokument eines solchen Tabubruchs? – Klasse! Ja! Tabubruch! Ey! Geil! Kauft! Oder wie Fräulein Anobella sagen würde: Käuft!

    bye
    dpr
    *Anobella hängt in London ab
    **ist nicht da, um mich zu verteidigen
    ***wirds aber tun, wenn sie wieder da ist

  8. „Der Mann, der die Frauen mag“. Guter Titel für deinen Drittling.

    * käuft nicht
    ** wartet auf das Buch
    *** verteidigt dich trotzdem
    **** fährt morgen nicht nach London, sondern nach Niefern-Öschelbronn

  9. Gabs da nicht einen französischen Film ähnlichen Titels? Niefern-Öschelbronn ist guuuuut.

    bye
    dpr
    *wohnt in der Nachbarschaft von Niedergailbach, Neualtheim und Bierbach
    **Korrektur: Neualtheim darf jetzt Pinningen heißen

  10. Ach, mir kamen da nur Frau Dorn und Frau Niemann in den Sinn.
    Ja, ich mag auch Männer.
    (Aber nicht ganz so unabhängig irgendwelcher Triebgeschichten. Und gut riechen müssen sie auch.)
    Aber wie sich Mann und Frau so hassen können, dass sie miteinander ins Bett gehen, mußt Du bei Gelegenheit mal erklären. Ich kann mir da nur in der Konsequenz einen Doppelmord vorstellen.

    Beste Grüße

    Henny

  11. Na, na, Dorn und Niemann. Die konnte ich nicht fertiglesen. Und Jochen wollte dann Dorn besprechen, also durfte er. Aber soll ich hier mal aufzählen, wieviele Bücher von MÄNNERN ich schon nicht fertiggelesen hab? — Ja, mit dem Hass und dem Bett, da müsste ich jetzt mal nachgucken. Aber die Post hat mir das Büchlein auch heute nicht gebracht… nix Doppel(selbst)mord.

    bye
    dpr

  12. Nein, Georg, meine ich nicht.
    Aber schöner Gedanke.
    Ich habe mehr an Sharon Stone in „Basic Instinct“ gedacht.
    Mann und Frau, einander zugewandt, jeder mit einem Messer in der Hand hinterm Rücken versteckt.

    Henny

  13. Aber Bierbach kann man sich viel plastischer vorstellen! Ein Bach voll mit Bier!

    bye
    dpr
    *liebt trotzdem Frauen
    **und Männer, die gute Krimis kaufen
    ***bitte Replik „Also nicht deinen“ sparen, Georg

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