Ein Tagungsbericht

Wieder einmal freuen wir uns, Ihnen einen Bericht unseres Partnermediums, des Itzehoer Volksboten, zur Lektüre anbieten zu können. Die Kollegen von der papiervernichtenden Zunft haben sich auf einem für alle Liebhaber spannender Kriminalliteratur interessanten Kongress umgeschaut…

Die jährliche Vollversammlung der Vereinigung unabhängiger Krimikönner (VUKK) fand diesmal im idyllischen Bad Bergzabern statt. Viele Mitglieder, darunter auch Frauen, waren der Einladung des Vorstandes unter der Federführung von Ruben Sonderheim gefolgt und füllten den Festsaal bis auf den letzten Platz.

Präsident Sonderheim begann die Tagung mit einem Rückblick auf das verflossene Jahr, dem er bescheinigte, ein in Hinblick auf das literarische Schaffen der Vereinsmitglieder erfolgreiches gewesen zu sein. Insbesondere die Kampagne 2007, „Verwendet sprechende Namen!“ habe sich bewährt, wie er, Sonderheim, anhand eigener Verkaufszahlen seiner neuen Krimiserie „Privatdetektiv Stephan Schnüffel“ belegen könne. Es sei nun aber an der Zeit, die Kampagne zu beenden und keine sprechenden Namen wie „Kommissar LEICHhardt“ oder „Einbrecherkönig Dietrich Dieterichsen“ zu gebrauchen. Als neue Kampagne schlug Sonderheim daher ein brennendes soziales Anliegen vor: die Altersarmut.

Es sei evident, dass es den Rentnerinnen und Rentnern in diesem Lande immer schlechter gehe, sich dies jedoch nicht in der Kriminalliteratur widerspiegele. Neueste Erkenntnisse hätten gezeigt, dass über 90% der Ruhegeldempfängerinnen und –empfänger aus finanziellen Gründen nur noch einen einzigen Krimi pro Jahr käuflich erwerben – und könne man dies schon nicht ändern, so doch durch die zielgruppennahe Themenwahl dafür sorgen, dass dieser einzige Krimi von einem Mitglied der VUKK verfasst worden sei.

In Zusammenarbeit mit der stellvertretenden Vorsitzenden, Frau Elfriede Püschel-Gerngroß, habe er, Sonderheim, daher Musteranfänge für altersarmutsrelevante Kriminalliteratur verfasst. Der gesellschaftskritische laute wie folgt:

„Rentner Hubert Hunger löffelte die letzten Brocken aus der Dose Katzenfutter „mit ganzen Stücken vom Rind“ des bekannten Discounters FIDL. Dann spülte er die Dose mit warmem Wasser aus, schüttelte das Gemisch und trank es auf ex. Nichts durfte verkommen.“

Bei dieser Gelegenheit erinnerte Sonderheim noch einmal an die Langzeitkampagne Product Placement, welche sich bewährt habe und daher um fünf weitere Jahre verlängert worden sei.

Für die Vertreterinnen und Vertreter der Hardboiled-Schule empfahl Sonderheim dieses literarische Preludium:

„’Geld her oder ich erzähl vom Krieg!’ – Wenn es darum ging, den Straßenstrich von Elmshorn abzukassieren, kannte Rentner Zacharias Zahnlos kein Pardon.“

Die Beispiele wurden mit großem Beifall aufgenommen und sofort notiert. Die nun folgende Neuwahl des Vorstandes bestätigte den alten in seinen Ämtern, so dass man zum besinnlich-literarischen Teil übergehen könnte, dem auszugsweisen Lesen neuer Kriminalromane der versammelten Mitgliedschaft. Erst als der Hahn krähte, gingen die letzten Besucher der Jahrestagung zu Bett, müde von anregenden Gesprächen, hochprozentigen Getränken und einem kaltwarmen Büffet des einheimischen Cateringunternehmens Schmackefatz et Fils. Gegenüber dem Vertreter unserer Zeitung äußerte sich Sonderheim hoch zufrieden. „Es hat sich wieder einmal gezeigt, wer hierzulande die Markt- und Meinungsführerschaft in Sachen Kriminalliteratur innehat. Gehen Sie mir doch weg mit dem SYNDIKAT!“ Sprachs und eilte zum gerade eröffneten Frühstücksbüffet.

7 Gedanken zu „Ein Tagungsbericht“

  1. Lieber Rudolph,

    ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nicht ausgerechnet mich als schlechtes Beispiel für sprechende Namen herhalten ließen.

    Ansonsten ein wie immer unterhaltsamer und informativer Text von Ihnen!

    Beste Grüße,

    Leichhardt
    *empfiehlt Weißenburg statt Bad Bergzabern

  2. Lieber Leichhardt,
    dass man fiktive Personen Blogs schreiben lässt, war eine Empfehlung der VUKK aus dem Jahr 2005! Sie sind also schon längst überholt! Damals hießen Sie ja noch Eberhardt von Leichenstein, nach der Empfehlung der VUKK aus dem Jahr 1999, „adlige Ermittler“ einzusetzen. Stellen Sie also bitte Ihren Blog ein und drängen Sie ihre Schöpferin, Ihnen einen anderen Namen zu geben. Opa Schröder oder so.

    bye
    dpr

  3. Interessanter Beitrag, lieber Rudolph. Aber sind Sie sicher, dass Sie da nicht der Autorin Christiane Geldmacher aufgesessen sind? Deren (für dieses Leben etwas ZU enthusiastische) Charakter Anobella auch nur eine fiktive Person ist, die – zum Beispiel – unbekümmert Fußball bloggt, was der genannten Autorin, so darf ich Ihnen versichern, so fern liegt wie nur was. Weshalb die liebe Anobella (rote und weße Männchen) auch immer nur eine Halbzeit durchhielt.

    Nachdenkliche Grüße,

    Leichhardt

  4. Lieber Leichhardt, unter uns: Auch die Autorin Christiane Geldmacher ist eine fiktive Person. Ich habe sie in Wiesbaden besucht – und wurde von einem Mann namens CHRISTIAN Geldmacher empfangen. Immerhin: Er lackiert sich die Fußnägel.

    bye
    dpr

  5. Merkwürdig. Ich habe gegenteilige Informationen. Christiane sagte, dass statt eines Dieters eine Dietlinde bei ihr aufgeschlagen wäre, begleitet von einem Südafrikaner namens Dale Paul Rutherford. Der Nachmittag, so war zu hören, verlief etwas monothematisch (sehr auf den Krimi bezogen).

    Außerdem möchte ich SIE noch daran erinnern, dass Sie ERST BEI MIR auf dem Kommissarblog auftauchten, um sich dann gleich und ohne weitere Umwege auf die liebe Anobella zu stürzen, die zu dem Zeitpunkt sehr beschäftigt war. Ein Schelm, der Böses dabei dächte …

    Herzlich,

    Ihr Leichhardt

  6. Ja, ein Schelm sind Sie. Ihre Informationen sind genauso falsch wie Sie selbst. Und „auf Anobella gestürzt“? Ich bin bestürzt!

    bye
    dpr

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