Weichgekochtes

Hard Case Crime? Interessiert mich nur am Rande. Ich kenne bisher nur die ersten drei erschienenen Bände der deutschen Reihe und die nicht einmal vollständig. Neben dem netten Block gibt es da einen höchst überflüssigen Bruen / Starr und einen Guthrie, den ich angelesen, dann aber zugunsten wichtigerer Lektüre beiseite gelegt habe. Auch über die Lizenzpolitik bei Rotbuch vermag ich, da kein Insider, nichts Erhellendes zu sagen. Und die Cover? Je nun, es gibt gewiss Grauenvolleres, was aber kein Argument pro und contra sein kann.

Reichlichcontra erhält Thomas Wörtche indes vor allem für seine angebliche →Verunglimpfung aller LeserInnen, die auch gerne ein bisschen „retro“ schmökern. Nur, was ist das? Alles, was in der Vergangenheit liegt? Alles, was neu aufgeputzt und zugespachtelt in die Aktualitätenwelt platzt? Egal – warum nicht Hardboiled? Was hat der Wörtche eigentlich dagegen?

Die bisherige Diskussion zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass – ach, es wundert einen schon gar nicht mehr – der zugrunde liegende Text nicht sorgfältig gelesen wurde. Hätte man es nämlich getan, man wäre auf seine zentrale Aussage gestoßen, ein schlichtes Sätzchen:

„aber hardboiled ist und bleibt eine Einstellung zur Welt.“

Damit umreißt Wörtche die ihm wichtige Dimension von „retro“ als das „Zurückbomben“ eines Subgenres auf seine Anfänge, die man auf diesem Wege als klassisch und „abgeschlossen“ verklärt. So kündigt sich der Stillstand an. Man hält eine Definition für endgültig, längst ist im Bernstein der wohligen Erinnerung erstickt, was einst gelebt hat. Es geht nicht darum, Traditionen ungepflegt verkommen zu lassen. Nur: Muss es wirklich sein, dass uns via HCC noch mehr dieser heruntergekommenen Detektive, schmierigen Kleinganoven und verruchten Kurvenwunder präsentiert werden? Geschrieben nach den Blaupausen einer längst vergangenen Epoche? Und das auch noch mit Titelbildern „im Stil der Zeit“? Welcher Zeit eigentlich? Der des Hardboiled? Die, liebe Leute, hat sich weiterentwickelt. Wer heute heruntergekommene und hartgesottene Detektive bewundern möchte, der greife etwa zu Manfred Wieninger, der modernen Hardboiled präsentiert, als „Einstellung zur Welt“ eben, ganz ohne die wohlfeile und irgendwie belanglos gewordene Ästhetik des Pulp. Völlig lächerlich ist es aber, wenn jetzt dem Autor akribisch vorgerechnet wird, welche Veröffentlichungen in der von ihm herausgeberisch betreuten Reihe metro ebenfalls „retro“ gewesen seien, der Elch also zum Kritiker mutiert sein muss. Große Begriffsverwirrung. Nicht alles, was „alt“ ist, muss „retro“ sein, nicht alles, was tatsächlich „retro“ ist, gibt sich rückwärtsgewandt.

Rückwärtsgewandt und rein ökonomisch kalkuliert sind hingegen alle Versuche, die gute alte Zeit wiederzubeleben. Was hielte man etwa von einer Reihe, in der Detektive mit großen Lupen und karierten Umhängen pfeiferauchend durch englische Moore marschieren? In der neben Conan Doyle dann auch Fritze Furchtlos SEINEN Sherlock schaurig schön becovert auf die Lesewelt loslassen dürfte? – Richtig. Das wäre „retro“ im Sinne des HCC-Ächters, ein nostalgischer Blick zurück auf eine Momentaufnahme, eine Negierung von Entwicklung, eine Verweigerung von dem, was vor einem liegt. Billiger Tand für Leute, die die letzten hundert Krimijahre unter einem Stein verbracht haben. Nun, nichts dagegen. Das ginge wahrscheinlich prächtig. So wie HCC in den USA prächtig gegangen zu sein scheint und mancher Titel sich auf Nominierungslisten wiederfand. Dass man das Ganze als harmloses Lesevergnügen goutieren könnte – in Ordnung. Aber mal die Parameter richtigstellen – das sollte ebenfalls erlaubt sein.

37 Gedanken zu „Weichgekochtes“

  1. gehts da um die cover, die ich zu anfang des jahres so grottig fand? und ist der inhalt jetzt auch grottig?
    das würde ja passen.

    *w i e d e r nicht richtig im bild?

  2. Dann frage ich mich, lieber Bernd, wie es zu solchen Kindereien kommen kann, HCC gegen Keating und andere aus der metro-Reihe hochzurechnen. Oder warum man hoch im Norden plötzlich seltsame Definitionen in die Welt setzt a la das Subgenre als unveränderliches Relikt der Kriminalliteratur. Das zeigt mir eindeutig, dass Hardboiled als bloße, festgefügte Ansammlung von Äußerlichkeiten gesehen wird – was ja jeder darf, sicher. Aber nicht darauf einzugehen, dass in TWs Aufsatz genau DAS eben nicht so gesehen wird, der Begriff „retro“ also eine völlig andere – und wie ich finde: richtige – Dimension bekommt – das nun wiederum zeugt nicht gerade davon, dass man den Artikel genau gelesen hat. Sorry. (Das ist übrigens genau das Thema meines „Langwellengemurmels“: das Nachjustieren).
    @Anobella: Grottig, grottig.

    bye
    dpr

  3. Es ist doch schön, wenn einem erklärt wird, wie man einen Text r i c h t i g zu verstehen hat! (Ironie AUS)

    Ich schätze TW sehr und lese seine Texte immer wieder mit großem Vergnügen. Aber in diesem Fall schießt er über das Ziel hinaus. Auch ein polemischer Text sollte sich an die Fakten halten.
    Was ist daran verwerflich, Romane zu lesen, die in der Blüte des Pulps entstanden sind? Was ist dagegen einzuwenden, das Erscheinen einer Reihe zu begrüßen, die vergessene Klassiker der Pulp-Literatur den Lesern wieder zugänglich macht? Bin ich deshalb rückwärtsgewandt?
    HCC ist natürlich ein Geschäftsmodell und es scheint zu funktionieren. Ob auch in Deutschland bleibt abzuwarten. HCC veröffentlicht einen Mix aus „alten“ Romanen, die bereits seit einigen Jahrzehnten nicht mehr veröffentlicht wurden, und „neuen“ Romanen, die im Stil der Pulp-Romane der 50er und 60er geschrieben sind.
    Gegen die Auswahl der „alten“ Romane lässt sich einwenden, dass das Argument „first U.S. publication in more than 40 years“ manchmal wichtiger genommen wird, als die ursprüngliche Absicht „lost noir masterpieces“ wieder den Lesern zugänglich zu machen. Ein früher Block, wie z.B. „Grifter´s Game“, ist deshalb noch lange kein Meisterwerk. Der Roman ist aber bemerkenswert, weil er einen späteren Grandmaster am Anfang seiner Karriere zeigt. Ein anderer früher Roman von Lawrence Block „Such Men are Dangerous“ käme der ursprünglichen Absicht viel näher, wurde aber bereits 2003 als Mass Market Paperback verlegt. Trotzdem sind genügend „Perlen“ vertreten, um eine deutsche Ausgabe der HCC-Reihe zu begrüßen.
    Zu den neueren Titeln haben Axel und Bernd bereits eine Menge gesagt.
    Mir (und den anderen – wie ich jetzt einfach mal unterstelle) geht es nicht darum, die gute alte Zeit einfach wiederzubeleben. Es schadet aber nicht, die Pulp-Klassiker zu kennen, um die modernen Kriminalromane besser einordnen zu können.

    Mir hat ein anderer Satz von TW viel besser gefallen:
    „Mit seiner eigenen Geschichte, seinen Bedingungen und Genesen, seinen Vorbildern, Mustern und Paradigmen beschäftigt sich ein kreatives, evolutionär voll im Saft stehendes Genre vermutlich eher weniger.“
    Gibt es tatsächlich eine Stagnation? Ist die Klage berechtigt, dass die moderne Krimiwelt derzeit wenige Höhepunkte oder nur wenig Bemerkenswertes bietet? Inwiefern ist die heutige Kriminalliteratur überholt? Ist sie noch in der Realität verankert? Wohin entwickelt sich die Kriminalliteratur in der Zukunft? Nicht nur thematisch und handwerklich, sondern auch bezüglich der Vertriebswege. Die modernen Möglichkeiten des Internets fordern nicht nur von den Verlagshäusern neue Antworten, sondern auch von den Autoren. Hier fängt die spannende Diskussion an.
    Vielleicht nur ein Zufall, aber auch in der Pulp-Ära gab es große Verwerfungen; sie war bestimmt vom Übergang in den boomenden Taschenbuchmarkt, an dem viele Autoren nach dem Untergang der Pulp-Magazine scheiterten.

    PS: Dein herausgegriffener Satz stünde übrigens viel besser da, würde er anstelle von „hardboiled“ das Wörtchen „noir“ enthalten. Darüber würde sich auch ein Streit lohnen!

  4. Eine Reihe, die sich den vergriffenen Meistern widmet? Wunderbar! Problematischer, lieber Claus, sind aber solche Mischreihen, wo Original und Nachahmung gleichberechtigt nebeneinander stehen und fortan als „hardboiled“ firmieren müssen. Das erinnert mich an eine merkwürdige Veranstaltung, in die ich vor Jahren (unbeabsichtigt!) geraten bin und wo dann eine Art Pink-Floyd-Revival-Band gespielt hat. Nun mag ich noch nicht einmal das Original, aber dieses noten- und gestengenaue Abkupfern haben die Jungs nu wirklich nicht verdient.
    Und weder hardboiled noch noir haben es verdient, im Rahmen einer Gemeinschaftsveranstaltung namens HCC als Showstückchen für Leute wie Bruen und Starr herzuhalten. Damit wird zementiert, wogegen sich eben nicht nur TW richtet: Det Janze als munteres Retro-Basteln, Krimigeschichte als Aneinanderreihung lebloser und leicht zu reproduzierender Schublädchen.
    Kann man alles lesen. Ich les manchmal auch ein Zeugs weg, Mann, Mann, Mann. Aber Hype bleibt Hype. –

    bye
    dpr

  5. Ups, ganz vergessen, lieber Claus: Die Fragen, die du gestellt hast, sind m.E. nur zu beantworten, wenn wir zunächst einmal den Ist-Zustand analysieren, also u.a. die marktmechanischen Begrifflichkeiten auseinandernehmen. Für diesen „Markt“ ist Hardboiled (du kannst auch noir nehmen) in der Wörtche-Erklärung von der Einstellung zur Welt überhaupt nicht praktikabel, nicht griffig, nicht auf Slogans zu reduzieren. Es wäre viel gewonnen, nicht mehr auf tradierte Darstellungsmuster zu achten, sondern „die Intention dahinter“ in den Blick zu bekommen. Das ist ein Erkenntnisprozess, ein steiniger Weg. Er wird auch viel vom Leser erfordern. — Vertriebsweg Internet? Ja. Zumindestens, was KRIMIKRITIK anbetrifft. Ansonsten? Bin ich momentan eher skeptisch.

    bye
    dpr

  6. „Und weder hardboiled noch noir haben es verdient, im Rahmen einer Gemeinschaftsveranstaltung namens HCC als Showstückchen für Leute wie Bruen und Starr herzuhalten.“ – Nimmst Du, lieber dpr, hier diese Begriffe, diese „Subgenres“ nicht zu ernst? Was Leute wie Bruen/Starr oder Guthrie da veranstalten ist (alberne) Spielerei. Das ist weder genrebewusst „anspruchsvoll“ noch will so etwas eine „Einstellung zum Leben“ wiederspiegeln. Es ist Popkorn-Kino – mal schlecht, mal albern, mal überdreht, mal einfach verspielt. Es unterhält – oder nicht. Natürlich ist das nicht subversiv, es ist simpel und einfach – für einige unterhaltend für andere nicht. Die alten Meister können das – glaube ich – schon aushalten, das sie daneben stehen. Vielleicht wird der ein oder andere sogar dadurch von einem jüngeren Publikum entdeckt. Wenn diese alten Meister nämlich wirklich so gut sind, grenzt sie das schon von selbst von den Spielkindern ab.

    Liebe Grüße
    Ludger

  7. Dann frage ich mich, lieber Bernd, wie es zu solchen Kindereien kommen kann, HCC gegen Keating und andere aus der metro-Reihe hochzurechnen.

    Lieber dpr, Du darfst ruhig meinen Namen als Urheber dieser Kinderei nennen. Schlafe auch so schlecht.

    Ich bezog mich dabei lediglich auf „retro“, nicht auf hardboiled oder wasweißichnochwas. Modesty Blaise war auf retro bei metro (YES!) getrimmt, auch Keating passt schwer in eine Krimireihe, die in jetzigen(!) Metropolen angesiedelt ist. Klar haben beide Veröffentlichungen ihre Berechtigung, aber eben genau der Punkt des „Heraufholens“, eben des Retrospektiven, kann ich dabei echt nicht unter den Tisch fallen lassen.
    Die Kritik, aus Hardboiled einen Trend machen zu wollen und dabei einen bunt bis geschmacklosen Eintopf zu servieren, kann ich nachvollziehen, wenn gleich ich sie nicht teile.

    An den Wiederveröffentlichungen kann ich nichts Verwerfliches finden, weder bei HCC, noch bei Göhre in der Edition Köln, noch bei seinerzeit metro.

    Und da Du zwar schreibst, was „retro“ nicht nicht ist, wäre ich gespannt darauf, was Du bis dato unausgesprochen unter „retro“ verstehst.

  8. Aber genau darum geht es doch, lieber Lars! Um den Unterschied zwischen der Wiederveröffentlichung von Gutem=Altem, weil es eben gut ist (auch wenn es nicht in „Metropolen“ spielt) und Gutem=Altem unter dem Deckmäntelchen einer solchen Gemeinschaftsveranstaltung. Das erste heißt schlichtweg „Traditionspflege“, das zweite ist eben „retro“, ein rein nostalgisch verkitschter Verkaufsgag. – Übrigens bin ich, was Göhres „Sittengeschichte“ anbetrifft, anderer Meinung als TW, und das weiß er auch. obwohl wir uns dann in puncto -ky schon wieder sehr einig sind. Das nur nebenbei.
    Und nein, lieber Ludger, ich nehme DIESE Subgenres überhaupt nicht ernst. Es sind nämlich Marktspezifizierungen, angelegt auf Verkäuflichkeit, was ich absolut verstehe. Ernst nehme ich nur, dass man genötigt werden soll, jeden Schabernack mitzumachen und auch das „Spiel mit dem Genre“ als irgendwie relevant durchzuwinken. Ja, freut mich, wenn jemand seinen Spaß damit hat! Sag doch gar nichts dagegen! Mal ne nette Lesestunde, n bisschen ablachen – wunderbar! Aber dann subsumieren wir das bitte nicht unter ernsthafter Kriminalliteratur (die auch Spaß machen kann), sondern unter Discountkrimi mit dem Hypequalitätssiegel.

    bye
    dpr

  9. Was gut und alt ist, könnte aber letztendlich auch eine Geschmacksfrage – sorry: Geschmack hat dabei nichts zu suchen – Ansichtssache des Herausgebers sein – an einen Kanon dessen, was „bewahrenswert“ ist, orientieren wir uns ja alle nicht.

  10. Ansichtssache, Geschmack: wieso nicht? Und aber hallo! In Bälde kommen zehn Bücher, deren Herausgeber sie für bewahrenswert hält!

    bye
    dpr

  11. „Wir wollen mit HCC ganz verschiedene Lesergruppen erreichen: Leute, die auf die Groschenroman-Ästhetik des Hardboiled stehen, Leute, die Spaß an härteren, großstädtischen Krimis haben, Leute, die einfach gerne mal wieder einen deftigen, spannenden Krimi lesen wollen.“ – Lisa Kuppler im Interview bei mir auf dem krimiblog.

    Ich glaube niemand käme auf die Idee, HCC als „ernsthafte Kriminalliteratur“ (was soll das überhaupt sein?) zu subsumieren.

    Und Lisa hat auch folgendes gesagt:
    „Und mir war wichtig, dass die ersten drei Titel auch zeigen, welche Vielfalt von sehr unterschiedlichen Krimitypen sich heutzutage hinter dem Label “Hardboiled” verbirgt.“

    Ganz ehrlich: Wir regen uns hier über drei (!) Titel auf. Da wird dann gleich „TREND!“ „HYPE!“ geschrien, und zwar von den Leuten, die sowas überhaupt eigentlich gar nicht mögen. Okay, in den USA hat die Reihe, glaube ich, schon so an die 50 Titel, das ist mal ein ganz anderer Schnack. Aber wir reden hier vor allem über den deutschsprachigen Stand.

    Was die „kriminelle Sittengeschichte“ angeht: Das sind Texte, an die ich persönlich mit einer ganz anderen Leseerwartung herangehe. Schon alleine wegen ihrer Aufmachung. Da gehe ich mit einer historisch-rückschauenden Erwartung dran. Die lese ich doch nicht, weil -ky unglaublich spannend ist. Die lese ich, um zu sehen und zu erfahren, was unter anderem 1957, 1960 oder 1970 in Deutschland als „Krimi“ verkauft wurde. Das ist dann nicht unbedingt Spaß (kann es natürlich trotzdem sein), sondern Traditionspflege oder das Ausfüllen von Leselücken.

    Wahrscheinlich hat kaum jemand von uns soviele Krimis wie TW gelesen. Dafür – unter anderem – achte ich ihn sehr hoch. Aber er vergisst darüber wohl manchmal, das andere schlicht ein Nachholbedürfnis haben, egal, ob die Dinger nun Meisterwerke und Meilensteine, üblicher Durchschnitt oder unterste Schublade waren oder sind.

    Liebe Grüße
    Ludger

  12. Ich glaube niemand käme auf die Idee, HCC als „ernsthafte Kriminalliteratur“ (was soll das überhaupt sein?) zu subsumieren.

    Bruen und Guthrie wissen das, sie haben den Background und Bücher geschrieben, die das zeigen. Und so sind ihre HCC-Bücher auch zu verstehen.

    @ Ludger. Das ist natürlich der Catch 22 für Wörtche. Einerseits schreibt er immer, dass er eine Idee (im Gegensatz zu uns) schon lange kennt und andererseits mokiert er sich, wenn solche Bücher wieder aufgelegt werden.

  13. „Als“ und „zu subsumieren“ geht schon mal gar nicht, es muss natürlich „unter“ und „zu subsumieren“ heißen. Wer diese Kongruenzen nicht kennt – sollte man den wirklich ernstnehmen?
    Ich denke nicht.
    wt

  14. Liebe/Lieber wt,

    völlig richtig : es muss „unter“ und nicht „als“ bei „zu subsumieren“ heißen. Danke für die Korrektur. Es freut mich, dass Sie sich an solchen Diskussionen offenbar ohne Leidenschaft oder gar Ideen zum Thema, dafür mit richtiger Grammatik und der korrekten Rechtschreibung beteiligen. Solche Leute wie Sie verhageln mir dann allerdings die Freude an solchen Diskussionen.
    Tschüß
    Ludger

  15. Ja, danke. Wir werden Herrn Menke vor dem nächsten Femegericht der Krimibloggervereinigung dafür zur Verantwortung ziehen. Saftige Geldstrafe! –
    Und ernsthaft: Ich gönne Rotbuch ja den Erfolg mit HCC, wenns denn einer wird. Was mich stört, ist die Gedankenlosigkeit, mit der KRITIKER auf diesen ökonomischen Zug springen. Ein paar knallige Cover, sämtliche Hardboiled-Zutaten – und schon sind wir wieder auf dem Stand von vor 50 Jahren. Niemand, der „Mooooment“ sagt und das Ganze mal unter dem Aspekt der Genreentwicklung sieht. Ja, und dann kommt der gute TW und tut genau das. Polemisch, natürlich. Aber mit der im Kern richtigen Erkenntnis, dass hier ein Retrohype-Express fröhlich durch die Lande dampft. Soll er. Habt euren Spaß dran, das ist doch nicht verwerflich. — Mit der „Sittengeschichte“ gebe ich dir recht, lieber Ludger,das sehe ich auch so. -ky macht mich nicht ganz glücklich, weil ich mir an seiner Stelle jemand anderes gewünscht hätte, ich sag aber nicht, wen.

    bye
    dpr

  16. Schade, lieber dpr, dass Du nicht verrätst, welchen Autor oder welche Autorin Du an Stelle von -ky gerne gelesen hättest. Bin neugierig.

    Ansonsten war ich heute morgen am Bahnhof und ein Retrohype-Express war nicht in Sicht. Auch nicht in den Bahnhofsbuchhandlungen, die ja früher mal als Hort des schlechten Geschmacks galten.

    Liebe Grüße
    Ludger

  17. Lieber dpr,

    „Deine“ -ky Alternative würde mich auch interessieren.

    Retrohype-Express

    Angesichts solcher Magnetschwebebahnautoren wie Patterson, der sich zunehmend als Marke etabliert und als Ideengeber versteht um im Jahr Titel in einer Zahl ‚rauszubringen, die der unsere Beiträge (i.e. Posts) entspricht, ist mir Allan Guthrie lieber.

    Um Bruen tut’s mir allerdings leid. Dank seines mit Starr vermutlich nach einer durchzechten Nacht verfasstes Textleins, wird ihm auf Jahre hinaus der Zugang zum deutschen Markt verwehrt bleiben.

    Damit werden die deutschen Leser auch weiterhin einen der wichtigsten Autoren der letzten Jahre (weltweit) nicht kennen lernen können.

  18. Ich gebe zu, dass meine Alternative historisch-chronologisch nicht ganz als -ky-Ersatz passen würde. Aber als stellvertretend für eine souveräne und innovative Art von „soziologischem Krimi“ (uh…) in einer bestimmten Weltgegend und darüber hinaus würde diese Alternative sehr wohl passen. – Ihr dürft raten.
    @Ja, Bruen. Hoffen wir, dass ihn ein mutiger Verleger mal anpackt. Ohne irgend welche Etikettierungen.

    bye
    dpr

  19. mist. ich wollte leichhardt überhaupt nicht ins feld schicken.

    *arbeitet an verschiedenen laptops
    **jagt leichhardt zurück auf sein blog

  20. Ja, Bruen. Hoffen wir, dass ihn ein mutiger Verleger mal anpackt. Ohne irgend welche Etikettierungen.

    Der kommt entweder in einem kleinen Verlag als Hardboiled oder in einem großen als „ein Irland-Krimi“, schlimmstenfalls ohne Bindestrich. Schade.

  21. In welcher Reihe ein Krimi erscheint, interessiert mich ebenso wenig wie der Verlag und die ISDN-Nummer. Selbst das Cover hat bisher (bewusst) nur ein einziges Mal meine Kaufentscheidung bestimmt; das Buch liegt bis heute ungelesen herum.

    Für mich ist HCC interessant, weil es mir (hoffentlich) die Chance verschafft, den ein oder anderen Autor, den andere Verlage nie für sich entdeckt oder wieder vergessen haben, in deutscher Übersetzung zu lesen. Insbesondere Autoren, auf die mich Bernd neugierig gemacht hat.

    Ob das unter dem Oberbegriff „hard boiled“ läuft oder nicht, pfft. Meine überaus erfreulichen Erfahrungen mit der seeligen „dumont noir“ Reihe haben mir gezeigt, dass man solche Oberbegriffe nicht so ernst nehmen muss. Denn wie man „noir“ definieren will, um etwa die Lovejoy-Serie von Jonathan Nash darunter subsumieren zu können, ist mir bis heute ein Rätsel.

    Für mich ist „retro“, wenn ich in mein Bücherregal greife und einen in den 70er Jahren erschienenen Krimi von John MacDonald oder James Hadley Chase ergreife. Manchmal ist mir dannach, meistens nicht.

  22. Na,na. Nach John MacDonald zu greifen, ist eindeutig Traditionspflege. Nach Chase zu greifen, ist dagegen sich-Kitsch-antun.
    Würde Chase heute neu verlegt werden, wäre das Retro. Habe ich das jetzt richtig verstanden, dpr?

  23. Was mich wundert, ist, dass sich bei einem Retrowunsch niemand an die guten alten Bibliotheken erinnert, die manches davon haben und vieles, wenn nicht gar alles, per Fernleihe bestellen können.

    * hat keinen Retrowunsch
    ** liest sowieso querbeet, nächstens wieder C.M. Wieland
    *** kennt aber den Unterschied zwischen ISDN (Telefon) und ISBn (Buch), und da N für Nummer steht, heißt es ISB-Nummer

  24. Auf die Gefahr, dass das niemanden interessiert:

    Die Lovejoy Serie ist von Jonathan Gash (und sehr amüsant) !!!

    @ Georg: Stimmt, die ISB-Nummern interessieren mich beim Bücherkauf ebenso wenig wie die ISD-Nummern irgendwelcher Telefone. War mir bisher gar nicht bewusst; danke für den Hinweis.

  25. Da Thomas ja ein Nur-Leser ist und kein Verlag, der knallige Reihen herausgibt, zählt die Retro / Traditions-Unterscheidung bei ihm nicht. Er liest einfach, was ihm Spaß macht. Mach ich auch (manchmal auch was, das mir keinen Spaß macht. NUR FÜR EUCH!). Da darf er Chase oder MacDonald lesen, so viel er will. Läse er hingegen C.M. Wieland wie Dschordsch, wäre er kein Krimileser, sondern ein ganz gewitzter Klassikerleser. Die schätze ich auch. Man kann auch dpr lesen. Dann ist man total aktuell und auf der Höhe der Zeit.

    bye
    dpr

  26. Irrtum. Man kann dpr gar nicht lesen, weil die Bücher immer noch auf Höhe von sagnwama Wiesbaden rumgammeln. Das ist die Höhe, aber nicht der Zeit.

  27. Irrtum. Die Bücher wurden inzwischen im Fichtelgebirge gesichtet. Außerdem: Die Leseprobe bietet fast ein gutes Viertel des Textes. Man kann sich also lektüremäßig schon mal eingrooven.

    bye
    dpr

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