Der Titel von Roger Grafs neuem Krimi, „Der Mann am Gartenzaun“, klingt nicht von ungefähr so ähnlich wie der seines vorhergegangenen: „Die Frau am Fenster“, der sich im April an dieser Stelle wohlwollender Kritik erfreuen konnte. Und weil in dieser Kritik von „faulen Krimilesern“ die Rede ist, spielen wir jetzt den faulen Krimikritiker: Lest einfach →die Rezension noch einmal – und ihr habt im Grunde schon die für „Der Mann am Gartenzaun“.
Gut, etwas ausführlicher. Wieder ein Fall für Damian Stauffer und sein Team. Auf einem brachliegenden Zürcher Industriegelände wird unter einem Steinhaufen das Skelett eines Mannes gefunden, der zu Lebzeiten sehr groß gewesen sein muss. Indizien gibt es keine – bis auf ein Bild, das man bei den sterblichen Überresten findet. Es zeigt den titelgebenden Mann am Gartenzaun. Weiterhelfen tut das allerdings nicht.
Jetzt beginnt die Arbeit. Und sie wird alle Beteiligten bis zum Ende des Buches auf Trab halten, weitere Morde werden Polizei und Leser beschäftigen, und am Ende steht eine vertrackte, aber nachvollziehbare Auflösung. Grafs Stärke ist aber etwas anderes: Zum einen sein geschickter dramaturgischer Schachzug wechselnder Perspektiven, zum anderen die Genauigkeit, die er auch bei der Beschreibung eigentlich nur peripher wichtiger Personen walten lässt.
Wer diese Art von Ermittlerkrimi nicht mag, wird auch „Der Mann am Gartenzaun“ nicht mögen. Ich weiß auch nicht, ob ich einen dritten Krimi von Graf mögen werde, bei dessen Kritik ich auf diese und die vorige zurückgreifen kann. Lassen wir uns überraschen.
Roger Graf: Der Mann am Gartenzaun.
Pendragon 2008. 376 Seiten. 19,90 €
Verriss oder Leseempfehlung? Grübel, grübel.
Leseempfehlung. Der Verriss wurde nur angekündigt, denn ich glaube nicht, dass dieses Muster mich 3x unterhalten wird. Es ist klassischer Ermittlerkrimi, Erfolg durch Teamarbeit etc., also nichts für Leute, die das generell nicht abkönnen. Was ich verstehe.
bye
dpr