„Was bleibt, stiften die Krimiautoren“. Über dieses weise Dichterwort wollte ich an dieser Stelle reflektieren, über zeitgenössische Krimierzählkunst als sinnstiftende Instanz in unserer unüberschaubaren Welt. Doch da stand plötzlich ER vor mir: Detlef Pinglig-Rühhoff, Chef der Hinternet-Marketingabteilung, ein Papier schwenkend, ausrufend: „So kriegst du deinen Krimi auf die Bestsellerlisten!“ – Und vorbei wars mit der hehren Kunst. Ich lehne solche profanen Kampagnen zur Profitmaximierung zwar ab, doch was soll man tun? Lesen Sie also im folgenden, was unser PR-Spezialist Ihnen zu sagen hat…
Liebe Krimikonsumentin, lieber Krimikonsument!
Heute ist Freitag. Das Wochenende naht. Die Zeit mithin, in der Sie mit den MitgliederInnen Ihrer Wohn-, Lebens- oder Bedarfsgemeinschaft um den Küchentisch herumsitzen und wichtige Investitionsentscheidungen treffen. Sollen wir uns nun den neuen Kühlschrank kaufen oder nicht? Was spricht dafür, was dagegen? Hat er auch ein großzügiges Gemüsefach?
Mit Dieter Paul Rudolphs fulminantem Kriminalroman „Menschenfreunde“ verhält es sich genauso. Ein Buch wie ein Kühlschrank. Schlägt man es auf, geht das Licht an. Das helle Licht der Erkenntnis, das wärmende Licht angenehmer Unterhaltung, das brennende Licht gleißender Gesellschaftskritik. Dieses Buch wird in manchen Haushalten die Bibel ersetzen – oder wenigstens die „999 legalen Steuertricks“, die seit Jahren dafür sorgen, dass der Küchentisch, an dem Sie just sitzen, nicht wackelt wie ein Kuhschwanz.
Um Ihnen die Entscheidungsfindung ein wenig zu erleichtern, hier Kurzauszüge aus den von anerkannten Fachgremien zu „Menschenfreunde“ erstellten wissenschaftlichen Gutachten:
„Insgesamt erzählt das Buch nicht nur eine interessante Geschichte, etwas was ein guter Krimi schon bieten muss, sondern erzählt diese auch noch auf sehr gelungene Art und Weise.“ (Jens Fleischhauer, roterdorn.de)
„Kein Pech, sondern echtes Glück ist es, Dieter Paul Rudolphs Erstling „Menschenfreunde“ (Shayol, Berlin 2008, 214 Seiten, 12,90 Euro) zu lesen. Jedenfalls wenn man Freude an raffiniertem Plotting, stilsicher platzierter Schnodderigkeit und beißender Gesellschaftskritik hat.“ (Ulrich Kroeger, Nordsee-Zeitung)
„Menschenfreunde ist fein – oder sagen wir ruhig: raffiniert – erzählt. Es profitiert vom galligen Humor seines Autors, der sich auf der Klaviatur von Scherz, Satire, Ironie und bitterem Sarkasmus gut auskennt.“ (Dietmar Jacobsen, Text & Web)
„Rudolph hat eine elegante, schmiegsame, prägnante und pointierte Sprache, mit der er sicher und gewandt eine tolle und leider auch banale Geschichte erzählt. Es ist eine frische, freche, oft ungewohnte Sprache (so gibt es einmal einen schönen Arno-Schmidt’schen Zeilensprung ohne Punkte), eine Stimme, die in der allzu langatmig erklärenden, umständlichen und humorlosen Krimiszene Deutschlands lange vermisst wurde.“ (Georg Patzer, literaturkritik.de)
„Dieter Paul Rudolph findet mit seinem Buch Anschluss an die zeitgenössische Erzählweise.“ (Bernd Kochanowski, Internationale Krimis)
„Diesen Krimi kaufen.“ (Silvia Staude, Frankfurter Rundschau)
„Wohltuend heutig“ (Winzerkrimiliteratin Anobella, überall im Netz)
„Das hat gar Gerhart Hauptmann’sche Qualitäten“ (Thomas Wörtche, Plärrer)
(Anmerkung: Gerhart Hauptmann, 1862-1949, deutscher Dichter des Naturalismus, Literaturnobelpreis 1912. Sein „Biberpelz“ wurde mit Inge Meysel in der Hauptrolle verfilmt! „Menschenfreunde“ wird mit Angelina Jolie in der Hauptrolle ebenfalls verfilmt!)
Wir könnten noch seitenlang so weiter machen, aber es dürfte genügen, um spätestens am Montag die Buchhandlung Ihres Vertrauens um die Lieferung von „Menschenfreunde“ zu bitten. Oder bestellen Sie gleich beim →Verlag. Oder bei einem der zahlreichen Online-Händler, →dem da etwa. Sie werden nicht enttäuscht sein! „Menschenfreunde“ funktioniert zuverlässig wie ein guter Kühlschrank – und wird selbstverständlich mit großzügigem Gemüsefach und Frischeierablage ausgeliefert.
Boah. Veröffentlicht im Kleinverlag und macht Werbung für Amazon. Wenns ums Geld geht, kennen die nix.
MB von der Liga „Rettet die Buchhandlung“, ein Ableger von „Rettet die Wale“
Und die Stuttgarter Zeitung. Die wird hier zitiert und ist auch mit einem Link versehen.
* Muss man immer alles selber machen?
Weil das die einzigen mit einer Verkaufshitparade sind! Und ich mag nun einmal Hitparaden!
bye
dpr
Mein Gott, Patzerschorsch, hab ich doch schon längst in einen gesonderten Eintrag verpackt, mit Dank an den Zuspieler…
bye
dpr
Ich warte immer noch auf die Ebay- Einsteller.
Aber keiner will den Krimi aus den Händen geben.
Merkwürdig.
Henny
Oh, jetzt habe ich eine schöne Lösung gefunden,
das Buch zu erwerben. Nächste Woche lege ich los.
Henny
Die Leute sind doch nicht blöd, Henny. Das ist schließlich eine DPR-ERSTAUSGABE, die wird als Alterssicherung von Generation zu Generation vererbt. Außerdem kann ich wieder mal meinen alten Witz anbringen: „Ich konnte dieses Buch nicht aus der Hand legen! Der Verlag hat es mit UHU eingeschmiert.“
bye
dpr
Ich hatte ja zwei Exemplare, aber das zweite habe ich verschenkt.
Kauf’s dir doch einfach.
Genau. Aber bitte nicht bei den Amazon-Drittanbietern, die das Ding teilweise schon als „wie neu“ im Programm hatten, als es noch gar gedruckt war. Es ist halt eine Investition in die Zukunft. Heute noch könnten sich Leute selbst in den Hintern treten, dass sie sich damals nicht die Ulysses-Erstausgabe gegönnt haben. Lernt aus den Fehlern der Vergangenheit! Kauft „Menschenfreunde“!
bye
dpr
*bewirbt sich als Werbetexter
Berlin ist die Stadt der armen Leute. Hier liegt der Kohlgeruch über den Suppenküchen. Da heißt es,
voller Kühlschrank oder Buch? Für die Kunst nimmt man ja gern ab. Ich nehme sowieso gern ab.
Henny
Mein liber dpr,
wen Du es wirklich ernst meintest mit dem Marketing, hättest Du ein fetzengeiles Promotionvideo, oder Dein Agent hätte zumindest für Dich eine sauscharfe Blogtour organisiert („Blog Tour – $4000 Author appearances on approx 10 blogs, interviews, excerpts, giveaways, Q&A„).
Das können sich vielleicht die Amis leisten, lieber Bernd, aber doch nicht ein hoffnungsvoller deutscher Nachwuchsautor! Bei der Buchmesse trete ich mit Fräulein Anobella (Badeanzug!) auf. Mal sehen, obs was bringt…
bye
dpr
Na, na, Henny! „Stadt der Armen“, tz! Gerade haben ein paar akademische A…(das Wort wurde von der Hinternetzensur getilgt) nachgewiesen, dass Hartz IV-Empfänger mit 132 Euro im Monat prächtig auskommen. Was machen die mit dem Rest? Bücher kaufen? Pah! Die kaufen Lebensmittel! Die wollen essen! Wo kommen wir denn dahin, wenn die jetzt auch noch essen wollen! Sowieso alle zu fett!
bye
dpr
*nieder mit der Sozialromantik!
**es lebe der Manchester-Kapitalismus!
Ich sehe schon die Schlagzeilen:
Verkehrschaos in Frankfurt.
Genau. So wie ich den Inhalt Deines Buches begreife, kann ich Dir gleich eine Dokumentation mit anhängen. Was mir die Leute aus diesen Maßnahmen alles erzählen, man kann es nicht glauben.
Henny
* käuft Dauerkarte für die Buchmesse
** Anobella! Badeanzug! (Wie hieß noch gleich der Autor neben ihr…?)