Ein neues Jahr verlangt nach neuen Vorsätzen. Nicht dass die alten sämtlich falsch gewesen wären… Aber man muss auch mit der Zeit gehen, nicht wahr? Während draußen die Böller böllten und die Kracher krachten, hat der Kritiker zehn neue Leitsätze seines künftigen Tuns formuliert.
- Keine Verrisse mehr. Das ist einfach unmoralisch. Wo kommen wir hin, wenn ein Autor, eine Autorin, der / die ein Buch in die Welt gesetzt hat, plötzlich erkennen muss, dass nicht alle Welt dieses Buch liebt?
- Die Qualität von Literatur nicht mehr an die Qualität der Sprache koppeln. Ist doch eh wurscht. Interessiert doch keinen.
- Dem Volk viel mehr aufs Maul schauen. Was die Masse liebt, kann nicht schlecht sein.
- Mehr auf den Informationswert der Verlagswerbung geben. Wenn „Krimi des Monats“ oder „Empfohlen von BASF“ auf einem Krimicover steht, haben wir es unzweifelhaft mit einem Glanzstück des Genres zu tun.
- Die Meinung der anderen Rezensenten zur eigenen machen. Ansonsten wie unter 3. beschrieben.
- Möglichst prägnante Schlussurteile schreiben, die von der Verlagswerbung eins zu eins übernommen werden können. Also „Dieser Krimi ist epochal!“ zum Beispiel oder „X.Y. auf der Höhe seiner Kunst!“
- Die LeserInnen dort abholen, wo sie stehen. Selbst wenn man dazu Gummistiefel anziehen muss.
- Ergänzend zu 3. und 7.: Endlich mehr den Massengeschmack bedienen! Das ist viel befriedigender als eine eigene Meinung zu haben!
- Immer VERSTÄNDLICH schreiben. Worüber man nachdenken muss, das ist per se unverständlich. Für einige jedenfalls.
- Loben! Positiv sein! Die wollen doch auch alle nur leben, Mensch! Hat die Bundeskanzlerin in ihrer Neujahrsansprache auch gesagt.
Punkt 3 ist immer eine Überlegung wert! Ohne 3. entsteht gar nichts.
Gute Besserung (gehört jetzt nicht zum Thema, aber trotzdem)
Darüber denke ich gerade nach, liebe Astrid. Mit minütlich nachwachsenden geistigen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen… nur meine Nase kann ich inzwischen wegschmeißen…die will nicht mal mehr Rudolph, das rotnasige Rentier.
bye
dpr