Open Access Sozialismus

Erst waren es nur ein paar seltsame Artikel in Tageszeitungen, jetzt gibt´s einen „Heidelberger Appell für Publikationsfreiheit und die Wahrung der Urheberrechte“ mit zahlreichen Unterschriften von Daniel Kehlmann über Thomas Wörtche bis Franz Dobler. Und wieder werden fröhlich Google BookSearch und Open Access in einen Topf geworfen.

Matthias Spielkamp hat dankenswerter Weise eine Replik geschrieben: →Open Excess: Der Heidelberger Appell.

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3 Gedanken zu „Open Access Sozialismus“

  1. Liebe Freunde, so sehr ich eure Argumentation auch nachvollziehen kann, so sehr mich auch das Gemenge von Open Access und Google bei diesem Appell stört – wenn er endlich einmal das Augenmerk auf die Unterminierung des Urheberrechts lenkt, hat er seinen Zweck erfüllt (einschließlich der ja teilweise berechtigen Kritik). Wie gefährlich sich auch im o.g. Artikel die Dinge vermengen und nicht mehr auseinander gehalten werden, zeigt ein kleines Zitat:
    „Kritik an Google, vor allem durch Verleger, in allen Ehren: Aber 63 Prozent sind keine Enteignung. Wer heute einen Vertrag mit einem Verlag unterschreibt und nicht Daniel Kehlmann heißt, bekommt mit ein bisschen Glück einen Anteil von zehn Prozent des Ladenverkaufspreises.“
    Hallo? Ich soll also auf mein Urheberrecht verzichten, weil ich ja gutes Geld dafür bekomme? Was aber, wenn ich andere Pläne mit meinem „vergriffenen Werk“ habe? Wenn ich es z.B. aktualisieren möchte oder schlicht, weil ich es inzwischen vielleicht für misslungen halte, nicht mehr auf dem Markt sehen möchte? Muss ich mich dann dem finanziellen Argument beugen? – Gut, ich kann widersprechen. Das aber ist m.E. nicht meine Aufgabe,sondern Google hat gefälligst MICH zu fragen, ob ich einverstanden bin oder nicht. Soll ich in Zukunft einen Großteil meiner Zeit damit zubringen, komplexe Rechtsprozesse zu verfolgen? Und dass nur, weil Google unter dem Denkmäntelchen der „Demokratisierung“ ein lukratives Monopol errichten will? Soll ich täglich zwei Stunden googeln, um vielleicht anderen Anbietern, die mit meinem geistigen Eigentum hantieren, auf die Schliche zu kommen, damit ich „widersprechen“ kann? – Nee, nee.
    Noch einmal: Ich verstehe euch, was open access anbetrifft. Einverstanden. Aber nicht nur der „Heidelberger Appell“ wirft hier Äpfel und Birnen durcheinander. Wichtig ist, dass über die Dinge endlich einmal geredet wird. Kontrovers, wenn es sein muss.
    bye
    dpr

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