Ich tret in keinen Verein ein

Ich weiß nicht, was deutscher ist: einem Verein beizutreten oder Vereine in Bausch und Bogen als reichlich miefige Spießbürgerversammlungen zu verdammen. Bleiben wir bei den Tatsachen. Die Gründung eines Vereins empfiehlt sich immer dann, wenn Menschen ein gemeinsames Ziel anstreben, gegen bestehende Strukturen aufbegehren oder, im Spezialfall des Kulturellen, eine Insel im Mainstream aufschütten wollen. Beispiele gibt es zuhauf. Attac oder Amnesty International? Ohne Trägervereine undenkbar. Oder nehmen wir literarische Zeitschriften wie „Am Erker“ unseres geschätzten Krimifreundes Joachim Feldmann. Auch hier ist die Basis →ein Verein.

Warum also nicht „Krimikultur e.V.“? Dagegen gibt es nur einen einzigen akzeptablen Grund: Man sieht keine Notwendigkeit, einen solchen Verein zu gründen. Okay, akzeptiert. Dann sollte man aber auch bitte die Konsequenzen hinnehmen. Weiterhin unstrukturiertes Klein-Klein, weiterhin das ewige Gejammer über die Allmacht der schlechten Krimis, das Unvermögen der Kritik, die Inaktivität der Autoren etc. Manchmal muss man aufpassen, dass sich der Mief, den man automatisch mit Vereinen zu assoziieren scheint, nicht doch als der Mief im eigenen Kopf entpuppt.

Man kämpft gegen Windmühlen. Gegen die Häme, gegen die Selbstgerechtigkeit, gegen die Bequemlichkeit. Man kann scheitern. Das ist nicht unehrenhaft. Also, noch einmal: Es werden Sympathisanten gesucht, die einer Vereinigung namens „Krimikultur e.V.“ auf die Sprünge helfen wollen. Keine Angst, man muss nicht „gleich eintreten“. Wir wollen uns zunächst einmal finden und über die Sache in aller Ruhe nachdenken. Unter uns. Bis wir glauben, mit einem soliden Ergebnis an die Öffentlichkeit treten zu können oder zu der Überzeugung gelangt sind, dass es sich nicht lohnt. Nehmen Sie einfach →Kontakt auf.

dpr

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