Es hat durchaus seinen Reiz, den Nazis eins auf die Mütze zu geben (und gar noch mehr als das). Dabei ist die Idee hinter „Saboteur“ aus dem Entwicklerhause Pandemic keineswegs neu. Während in „Uncharted 2: Among Thieves“ Diebe, Söldner und Schatzsucher bekämpft werden und in „GTA“ meist Gangster und Polizisten auf der Gegenseite stehen, sind es in „Saboteur“ die Nazis, die gerade in Frankreich einmarschiert sind und die dortige Hauptstadt eingenommen haben.
Die Handlung spielt daher größtenteils in Paris, wo der irische Raufbold Sean Devlin nach der Ermordung eines engen Freundes durch die Nazis der Résistance zur Hand geht, um Rache zu nehmen und die Besatzer wo und wie es nur geht zu sabotieren. Er rennt zu Fuß, klettert Hauswände empor, krakselt über Dächer, fährt Autorennen (beispielsweise in Saarbrücken!), prügelt sich, sprengt Lastwagen in die Luft oder schießt um sich – das Spektrum an Möglichkeiten ist groß.
Um sich von seinen unterschiedlichen Missionen zu erholen, die Devlin allein oder mit Unterstützung von Résistance-Anhängern bewältigt, kann er sich in ein Varieté-Theater zurückziehen, in dem die beschäftigten Damen naturgemäß freizügig herumlaufen. Und wer einen dem Spiel beiliegenden Code eingibt, darf sich die kostenlose Dreingabe „Nuit Parisienne“ aus dem Internet herunterladen, damit der irische Held zudem in einem Geheimversteck des Theaters bei Burlesque-Tänzen und Glücksspielen neue Kraft tanken kann. Keine sensationelle Idee, aber ein besonderes Gimmick für die Zielgruppe, die erst bei 18 Jahren beginnt.
Trotz dieser Einstufung des Spiels mussten übrigens in der deutschen Version, die gegenüber der englischen und amerikanischen ungeschnitten ist, „verfassungswidrige Symbole“ entfernt werden. Aber auch ohne die macht „Saboteur“ Spaß.
Erhältlich für: PC, PS3, Xbox360
Wie sagte schon Johannes Groß:
“Je länger das Dritte Reich zurück liegt, umso mehr nimmt der Widerstand gegen Hitler und die Seinen zu.”
Meine uneingeschränkte Bewunderung also allen, die auch 2010 den Nazis eins auf die Mütze (und mehr) geben …
C.S. Merten