Ein neuer Hammett

Von Zeit zu Zeit flattert mir das „Diogenes Magazin“ zu, so auch jetzt die aktuelle Ausgabe Frühjahr 2011. Obwohl als Verlagswerbung gemünzt, ist das Magazin dennoch immer lesenswert, für Freunde der Kriminalliteratur obendrein, was bei dem Fundus an Krimiklassikern, die Diogenes hegt und pflegt, nicht verwundert.

Neben Interviews und Beiträgen zu Martin Suters neuem Roman „Allmen und die Libellen“ sowie Donna Leons Suche nach Tieren in Händelopern (!) beschäftigt sich die Frühjahrsausgabe natürlich ausführlich mit dem anstehenden 50. Todestag von Dashiell Hammett. Ein Lebensabriss, ein Interview mit Wim Wenders (Regisseur von „Hammett“) und ein Beitrag von Jörg Fauser aus dem Jahr 1976 läuten das eigentliche Sahnestück des Themas ein: der Abdruck einer Hammett-Kurzgeschichte, die hier erstmals in Übersetzung zu lesen ist. Allein: Die Lektüre von „Bitteres Los“ endet schulterzuckend mit der Erkenntnis, ihre Nichtübersetzung wäre kein größerer Verlust gewesen. Seltsam fahrig in der Dramaturgie, steuert der simple Plot auf den erwarteten Clou hin. Ach ja, sagt man sich, und blättert weiter. Man nennt das eine uninspiriert herausgehauene Auftragsarbeit, ganz nett für den auf Vollständigkeit erpichten Hammettenthusiasten, verzichtbar für den Rest der lesenden Krimiwelt.

Das Heft gibt es für 4 Euro in Buchhandlungen.

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