Auf den Schultern von Riesen steht es sich gut. Sie heben uns, sie stützen uns, leider begrenzen und bevormunden sie uns auch, spielen die Gesetzgeber, was wie im richtigen Leben zwei Seiten hat, eine konstitutive und eine repressive, eine bewahrende und eine hemmende. Aber sind es wirklich die Klassiker des Genres oder doch nur die Exegeten der Klassiker des Genres? Wie haben es die Meister denn nun wirklich angestellt, Meister zu werden?
Das soll uns in nächster Zukunft ein wenig beschäftigen. Einige epochale Werke der Kriminalliteratur neu gelesen und intensiv bedacht, Befragungen eben, manchmal Verhöre. Den Anfang macht Friedrich Glausers „Wachtmeister Studer“ (oder wie es jetzt heißt „Schlumpf Erwin Mord“). Ein schon deshalb interessanter Einstieg ins Thema, weil wir hier einem gerade inflationär gebrauchten Begriff begegnen, dem des „Authentischen“. Als wäre Literatur „authentisch“, also unverfälscht, unverstellt, am Ende gar „wahrhaftig“. Doch sind die Anzeichen bei Glauser nicht eindeutig? Hat der Mann nicht alles „selbst erlebt“, worüber er schreibt, die Gefängnisse, die Irrenhäuser, die Bevormundung, das den Autoritäten Ausgeliefertsein? Ob sich darauf Antworten finden lassen, ist noch unklar. Ich begebe mich jedenfalls auf die Suche und berichte dann darüber. Demnächst in diesem Blog.
„Hat der Mann nicht alles „selbst erlebt“, worüber er schreibt, die Gefängnisse, die Irrenhäuser, die Bevormundung, das den Autoritäten Ausgeliefertsein?“
Nein, hat er nicht. Er hat was erlebt, er was geschrieben. Aber die Sprache erschafft eine eigene Realität. Ist doch einfach.
* bleibt pragmatisch