Was muss ich eigentlich tun, um als Krimiautor ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu bekommen? In realitas meine Familie totschlagen? Nein, besser: in fictio einen Großfeuilletonisten killen. Nur, wen? Schirrmacher, Reich-Ranicki, alle schon weg, Karasek sowieso nur noch ein Fernsehspielshowkasper. Schade, Reich-Ranicki natürlich der beste von allen, auch noch Jude, da gibt’s den Antisemitismus als Verkaufsargument obendrauf.
Es ist passiert, was passieren musste. Nein, ich nenne hier keine Namen, der Namen sind eh zu viele. Aber der Mechanismus, immer wieder merkwürdig. Das Feuilleton onaniert vor eigenen Wichsbildchen und der Rest der bildungsbürgerlichen Menschheit schaut lechzend zu. Ein Skandal hat stattgefunden, ein Buch, nach dem kein Hahn gekräht hätte, kräht jetzt selbst. Und alle hören hin. Alle empören sich. Alle empfehlen: Bloß nicht lesen, bloß nicht erwähnen, damit die Rechnung derjenigen, die etwas zu rechnen haben, nicht aufgeht. Aber zu spät. Schon kommen die ersten „Rezensionen“. Sie behandeln nicht das Buch an sich, sondern führen den Nachweis, dass es ein misslungenes Buch ist, weil es die Aufmerksamkeit nicht rechtfertigt, die es nur bekommt, weil diejenigen, die über Aufmerksamkeit und Nichtaufmerksamkeit entscheiden, dem Buch erst die Aufmerksamkeit zugemessen haben, die sie ihm jetzt wieder in gedrechselt indignierter Syntax entziehen. Irre, wie oft sich da die Katze selbst in den Schwanz beißt. Wie viel Energie vergeudet wird! Wie viel Platz an prominentesten Stellen verschwendet, Platz, den die Kriminalliteratur dringend bräuchte! Etwa, um die neuen Bücher von Dominique Manotti, Georg Haderer oder Peter J. Kraus zu besprechen, Bücher, die zu besprechen sich lohnt. Aber nicht im deutschen Feuilleton und seinen digitalen Wurmfortsätzen. Dort doch nicht.
Ach was, leckt’s mich am Arsch…
Wir machen Folgendes:
Ein Buch, in dem wir messerscharf nachweisen, dass die Feuilletonisten uns geistig unterlegen sind. Wofür sie nichts können, denn das ist genetisch bedingt. Sie sind so dumm, dass es nicht einmal für einen – sagen wir mal – Gemüseladen reicht.
An und für sich ist das kein Problem, sie können ja niedere Arbeiten erledigen, z. B. die Feuilletonseiten voll… äh… machen. Aber unsere freiheitlich-literarische Verfassung nimmt Schaden, weil die sich mit uns vermischen, uns mit ihren schlechten Genen überfremden. Und zwar weil sie sich als Kultursalafisten, die nur Texte mit extremistischem Bart gelten lassen, auf unserem Boden bekämpfen, indem sie Krimis verfassen. Oder so tun als ob. Eben Parallelgesellschaften bilden. Sie füllen die Bücherregale mit literarischen, ach was sag ich, limbischen Kopfschussmädchen.
Wenn wir diesem uneuropäischen Treiben nicht endlich Einhalt gebieten, dann …, dann … schaffen wir uns ab!
Ja, genau, so können wir das Werk nennen: Die Kriminalliteratur schlafft sich ab, oder gleich Deutschland usw.usw.
Das wir man ja wohl noch verfassen dürfen!
Hm, Ria, das ist jetzt aber arg feuilletonistisch… Sollten wir den bösen Bubis nicht Fingerchen machen und „du, du, du“ schimpfen? Würde doch für den Anfang reichen. Und sie würdens verstehen. Alle Kindergartenkinder verstehen das.
Aber die Frage war doch, was musst du tun, um als Krimiautor mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.
Mag schon sein, dass mein Vorschlag arg feuilletonistisch ist. Nur, es muss ja nicht stimmen, was man da schreibt, es kann der größte Humbug sein. Die (feuilletonistische) Aufmerksamkeit folgt jedoch auf dem Fuß, wenn es nur frech genug ist. Weil das Feuilleton am liebsten mit sich selbst spielt. Es gibt da ein prominentes Beispiel, von einem gewissen … den Namen habe ich gerade nicht parat.
Egal, mit ‚dududu‘ und Fingerchen kommen wir nicht weit. Ungezogen wie sie sind, werden sie das schlicht ignorieren. Sorry.