Polka Party 3


Ah, diesmal wird recycelt. „Wochenend und Sonnenschein“ als Polka! Gute Idee anyway. Man ist sofort wieder voll drin. Im fröhlichen Polka-Gehopse. Diese dritte Folge ist von 1974, und sie wirkt besonders hell und freundlich. „Happy Cowboy“ ist natürlich eine Eigenkomposition des Meisters und sogar mit lustigen Wah-Wah-Gitarren unterlegt.

James Last zeigt, was mit Polkas möglich ist. Ja, er hat der Polka eine immense Imagepolitur beschert. Nicht, dass sie nicht beliebt gewesen sei. Oh Nein. Aber wär sie so einfach in die Hitparaden gekommen? Mit so schönen Covern und dem Wörtchen „Party“? Nein! Das hätten die Herren Mosch und Egerländer nicht hinbekommen. Aber mit den Namen „James Last“ und „Party“ klingt „Polka“ doch schon gleich nach „Pop“.

Da ist auch schon wieder die „Sportpalast-Polka“. Und die „Siamesische Wachtparade“. Und „Rosamunde“. Sollten doch mehr Polkas unter den handelsüblichen Schlagern sein, als ich dachte? Wahrscheinlich hat sich James Last jahrelang imaginäre Kreuzchen ins Hirn gemacht, wenn ihm ein Lied unterkam, dass er als Polka erkannte.

Das Cover ist besonders kurios. Es ist von allen Polka-Parties mein liebstes. Ich liebe leuchtendes Apfelgrün! Und man kann für meinen Geschmack gar nicht genug Rot und Gelb damit kombinieren. Aber was ist da im Hintergrund? Ein kostbares Porzellanbauwerk mit Bildchen, die auf die Roaring Twenties schließen lassen. Schöne Idee. Schade, schade, schade, dass der Cover-Designer nie auf den Platten genannt wird. Ich muss da mal eine offizielle Eingabe bei der Polydor machen.

Jedenfalls ist Polka Party 3 mal wieder ein echtes Fest. Ein echter Aufputscher. Und sogar ein internationaler: mit der „Schwedischen Rhapsodie“, der „Donkey Serenade“ und der „Polka Francaise“.

Naja, Letzteres ist „Sur le pont d´Avignon“, verpolkt. Und auch sonst bietet Last hier einen farbenfrohen Reigen. Viele Trompeten, klar. Aber auch Flöten und Glockenspielt. Manche peitschen mehr, manche gleiten smoother dahin. Es ist ein lockerer Bigband-Sound. Der hier eben etwas volktümlicher als sonst klingt. Aber immer noch edel und klug.

Und außerdem ist die Polka ohnehin eine bunte Einbahnstraße, die einen automatische vorwärtstreibt. Und bei der man scheinbar nichts falsch machen kann. Schnell, simpel, publikumsfreundlich. Demokratisch. Meine Welt!