Menke ist schuld! Danke, Alfred!

Den Hinweis in den →„Alligatorpapieren“ gestern habe ich einfach nur so hingenommen. Blödes Schickimickiliteraturgebabbel. Als dann Ludger Menke sich in seinem →„Nachtbuch“ darüber echauffierte, hab ich mir das Gebabbel angetan und konnte Ludgers Urteil nur traurig abnicken. Als dann wiederum die →„Alligatorpapiere“ auf Ludgers Blogeintrag hinwiesen, habe ich mir die Seite →„README“ mal etwas genauer angeguckt. Ojoiojoi!

Ich zitiere mal einfach →eine Passage:

„Traurige Romane. Aber wirklich gute Belletristik ist immer traurig. Dostojewskis Kriminalromane sind es ebenso wie Shakespeares „Hamlet“ oder „Macbeth“, in denen es ja auch um Mord geht. Ob ich Eisler, Nadel und Rankin tatsächlich mit diesen Superdichtern vergleichen will? Ja. Ihre Bücher sind nicht „nur“ Krimis. Sind sind, große Literatur.“

Preisfrage: Wieviele Hirnrisse befinden sich in diesen wenigen Zeilen? Wie verdorrt muss die Steppe sein, aus der solche Pflänzlein sprießen? Ist der Urheberin des Ergusses, einer Frau „Admin“, nicht bekannt, dass das Hinschreiben des Wortes „Superdichter“ wenigstens 100000 Gehirnzellen abtötet? Was besonders schlimm ist, wenn man nur 453 hat.

„README will Ihren LustQuotienten erhöhen“, wird versprochen, und das schaffen die wirklich! Dröhnendes Gelächter schallt durch die Redaktionsräume, ein leider wieder einmal viel zu praller Bauch vibriert rhythmisch gegen die Kante der Schreibtischplatte. Danke für den Hinweis auf diese Site, Ludger und Alfred!

6 Gedanken zu „Menke ist schuld! Danke, Alfred!“

  1. Hallo großer Zorniger !

    Naja, wenn man der Freifrau ansatztweise Gerechtigkeit widerfahren lassen will, ist der entscheidende Punkt wohl, dass sie ein anderes Zielpublikum ansprechen will. Oder ?

    Fragt züchtig den Kopf einziehend

    bernd

  2. Hallo Bernd mit dem eingezogenen Kopf,

    das macht die Sache ja noch schlimmer! Auch wer bei Literatur nach den „Locations der Saison“ schaut oder wirklich „ma wat Spannendes für’n Baggasee, wa?“ lesen möchte, hat ein Anrecht darauf, nicht belogen zu werden. Und etwa ein Satz wie „Aber wirklich gute Belletristik ist immer traurig.“ ist nichts weiter als eine glatte Lüge. Vielleicht aus Unkenntnis in die Luft gepustet, aber eine Lüge. Von den anderen Schwurbeleien ganz zu schweigen…

    bye
    dpr

  3. Hallo dpr,

    der gemeinsame Nenner beim Frühstück (ich trau´mich kaum das zu sagen) ist KlassikRadio. Meiner Meinung nach [soweit ich das hier jetzt aus den Brennnesseln überblicke] kann dessen Publikum mit Aussagen am Rande der Wahrheit (diesseits und jenseits) gut leben. Sie müssen nur flott verkauft werden…“Aber wirklich gute Belletristik ist immer traurig.“ …klingt da einfach bedeutungschwer.

    Mit besten Grüßen

    bernd

  4. Hast natürlich Recht, Bernd,

    aaaaaber: Denk doch mal an „die wirklich gute Belletristrik“, die NICHT traurig ist! Die hat dann einen Wettbewerbsnachteil, wie man in Zeiten der Marktwirtschaft zu sagen pflegte (und in den jetzigen Zeiten des globalisierten Kapitalismus erst recht). Steht so’n armes Luder in der Buchhandlung, liest den Klappentext „…witzig…man lacht sich tot…“ – und denkt an der Freifrau freischwebend Hirn entkommne Weisheit – nö, is ja nich traurig, kann nicht gut sein. Nehm‘ wa lieber den Befindlichkeitsschmöker da.
    Äh… und übrigens: Ich halte die Wette, dass jedes Stück wahre Weltliteratur AUCH komisch ist. Sogar „Moby Dick“.

    bye
    dpr

  5. Was heißt denn „sogar Moby Dick“?? Ich erinnere mich noch dunkel an die Szene in der der Erzähler mit dem Harpunier (Q… irgendwas) das Bett teilen muss ist doch fast Slapstick pur.

    Ach ja: Und im Theater habe ich selten so viel gelacht wie bei „Hamlet“ (vor allem die Szenen, in denen er sich verrückt stellt).

  6. Hallo Klaus,

    genau! Diese Bettennummer. Was mich persönlich immer entfernt an Loriot erinnert, ist diese längliche Szene in der Kirche mit dem Pfarrer auf der Kanzel. Dieses Zeremonielle, bei dem man drauf wartet, dass gleich etwas furchtbar Komisches passiert. Hamlet auch, klar. „Sogar Moby Dick“ meint, dass das einer der Romane ist, die man gemeinhin als „sehr finster, sehr tragisch, sehr bedeutungsschwanger“ interpretiert. Jo, auch das, meinetwegen. Aber ohne Humor geht in der Weltliteratur gar nichts!

    bye
    dpr

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